Urkundlich tritt Bosenheim erst sehr spät in Erscheinung, nämlich in einer Schenkungsurkunde vom 7. Juni 1124, als der Graf von Sponheim dem Erzstift Mainz landwirtschaftliche Flächen in der Gemarkung Bosenheim für das neu gegründete Kloster in Sponheim schenkt. Doch der Ort, der am Sonntag sein 900. Jubiläum im Rahmen eines Dorffestes feierte (wir berichteten), ist wesentlich älter.
Mit Sicherheit ist der Ort, der früher Basinheim oder auch Basenheim hieß, eine Gründung der Franken. Darauf deuten die Endung des Ortsnamens auf „Heim“ und das Martinspatrozinium hin. Von dieser ersten Kirche hat sich nichts erhalten. Der älteste Teil der heutigen barocken Saalkirche ist der romanische Chor, der in der Zeit der Gotik ein Maßwerkfenster im Chorschluss erhielt.
Auf der Route von Bad Kreuznach nach Mainz
Schon zwischen 5000 und 800 vor Christus leben Menschen am Bosenberg und am Naheufer. In der Hallstadtzeit von 800 bis 500 vor Christus siedeln Kelten im Gebiet der heutigen Bebauung. In römischen Zeiten durchziehen Römerstraßen die Gemarkung: Die Straße von Bad Kreuznach nach Mainz führte durch die heutige Ortslage im Bereich von Grundweg und Winzerweg.
Im Mittelalter kehrte Ruhe ein. Doch während des Bayerischen Erbfolgekriegs wird Bosenheim von den Truppen des Landgrafen von Hessen 1504 geplündert und zum größten Teil gebrandschatzt. Ein lutherischer Geistlicher wird bereits 1548 Pfarrer in Bosenheim – neun Jahre bevor 1557 die Obrigkeit die Reformation vollzogen hat.
Dreißigjähriger Krieg hat fatale Folgen
Der Dreißigjährige Krieg hat fatale Folgen für den Ort. Leben zu Kriegsbeginn 1618 noch 74 volljährige Männer mit ihren Familien im Ort, sind es vier Jahre nach Kriegsende 1652 nur noch 18 volljährige Männer mit ihren Familien.
1707 wird die Vordere Grafschaft Sponheim geteilt – und Bosenheim wird kurpfälzisch. Mit Ende des Heiligen Römischen Reiches wird der Ort von 1798 bis 1814 wie die gesamten linksrheinischen Gebiete französisch. Vorausgegangen waren Jahre der Plünderungen und Verwüstungen durch französische Truppen. Mit der Niederlage Napoleons kommt Bosenheim infolge des Wiener Kongresses zum Großherzogtum und späteren Volksstaat Hessen.
Seit 1969 gehört Bosenheim zu Bad Kreuznach
In den beiden Weltkriegen lassen insgesamt 94 Männer ihr Leben. Zwischen den beiden Kriegen wird das Freibad erbaut, das zunächst auch als Feuerlöschteich dient. 1946 wird Bosenheim mit dem Regierungsbezirk Rheinhessen Teil des neu gegründeten Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Am 8. Juni 1969 wurde der selbstständige Ort im Zuge der kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform nach Bad Kreuznach eingemeindet.