Citybuslinie, eine einheitliche Stadtwabe für Bad Münster-Ebernburg, kürzere Taktzeiten und abends längere Fahrzeiten: Das alles sind Beispiele für einen zukunftsorientierten, attraktiven ÖPNV. Den gibt es aber weder zum Nulltarif noch ohne Mitarbeit.
Außerdem: Was ist das denn für eine Bankrotterklärung? Wenn jeder, der in einem Gremium – sei es nun im Stadtrat oder in der Verkehrs-GmbH – keine Mehrheit hat, seine Mitwirkung verweigert und aussteigt, kann die Demokratie einpacken. Extratouren gegenüber anderen Orten im Kreisgebiet hätte die Kreisstadt beim ÖPNV vom Kreis nicht bekommen (dürfen). Und wenn, dann nur gegen Bezahlung. Da ist es besser, mit im Bus zu sitzen, mit zu gestalten und mit zu steuern, als an der Haltestelle zu warten, bis und ob ein Bus kommt.
Die Entscheidung des Stadtrates ist gut und richtig. Sie ist aber längst nicht so deutlich ausgefallen, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Da haben noch andere Faktoren und auch der Zufall eine Rolle gespielt: So fehlten einige Ratsmitglieder, die sich wohl sicher gegen den Beschluss ausgesprochen hätten. Und auch die stärkste Fraktion hat mit ihrer Uneinigkeit ihren Teil zu dem Ergebnis beigetragen. Bei der Stadt-CDU ist eben, und das schon seit Jahren, offenbar nur eines berechenbar – ihre Unberechenbarkeit. Genau genommen gibt es in der ÖPNV-Frage eine Pattsituation im Rat. Das heißt auch: Die Diskussion darüber wird weitergehen. Vor allem dann, wenn diese Fragen beantwortet werden müssen: Wie viel darf der ÖPNV kosten? Und wer soll das bezahlen?
E-Mail: harald.gebhardt@rhein-zeitung.net