Die Erkenntnis fordert Maßnahmen und Vorsorge: Die heißen Sommer nehmen zu, die Wald- und Flächenbrandgefahr steigt, und immer häufiger müssen auch die Binger freiwilligen Wehren aus der Innenstadt und den Stadtteilen in den Sommermonaten zur Brandbekämpfung irgendwo in Feld, Flur und Wald ausrücken.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels gibt es in Bingen nun eine ganz besondere Kooperation: Die Binger Winzer haben angeboten, bei steigender Brandgefahr sowohl mit ihren Traktoren und Ackergeräten als auch vor allem mit dem im Außenbereich dringend benötigten Löschwasser bei Bedarf die Binger Wehren in ihrer Arbeit zu unterstützen.
In Absprache mit der Stadt Bingen wurde vereinbart, dass die teilnehmenden Winzer über den Sommer mehrere Tausend Liter fassende Behälter bereithalten, die im Ernstfall schnell mit Löschwasser gefüllt werden können. Insbesondere dort, wo die Löschwasserversorgung schwer sicherzustellen ist, sollen diese dann der Wehr zur Verfügung stehen.
Tanks stehen häufig leer
Hierzu werden Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von 2000 bis 4000 Litern befüllt, die über die Wintermonate als Wein- und Mostfässer dienen und den Sommer über meist leer sind. Darüber hinaus stellen die Winzer auch die Logistik bereit, um das Wasser an die benötigten Stellen in Flur und Feld zu bringen. Dort kann dieses von der Feuerwehr dann effektiv zur Brandbekämpfung eingesetzt werden.
„Bei Flächen- und Waldbränden ist je nach Ausdehnung ein großer Wasserbedarf erforderlich, und es geht zum Teil in unwegsames Gelände. Dort sind die Traktoren der Winzer klar im Vorteil und können Wasser nah an die Brandherde führen“, sieht auch Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser die Vorzüge einer solchen Kooperation klar auf der Hand.
Wann ein solcher Einsatz notwendig ist, entscheidet die Leitungsebene der Binger Feuerwehr, die dann gezielt die Winzer aktiviert, sollte Unterstützung benötigt werden. Bei einer entsprechenden Vorführung, organisiert von der Feuerwehr und engagierten Winzern, konnte sich OB Feser auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Bingen-Kempten von dem Konzept überzeugen und gab zugleich offiziell den Startschuss für diese innovative Kooperation. Erstmals mitgeführt wurden bereits am vergangenen Wochenende ein Wasserfass und Traktor vom Weingut Wendel aus Büdesheim beim Einsatz auf dem Dromersheimer Hörnchen.
„Allein zu wissen, dass im Ernstfall ausreichend Reserven zur Verfügung stehen, die hoffentlich nie genutzt werden müssen, ist ein beruhigendes Gefühl für die Feuerwehr und die Bevölkerung gleichermaßen. Ich danke daher den Initiatoren und Mitwirkenden ganz ausdrücklich für diese tolle Kooperation“, so Thomas Feser abschließend bei der Vorführung.