Welche Haushalte können sich an die Glasfaser anschließen lassen?
Alle 1130 Waldböckelheimer Haushalte. Aber: Niemand muss. Das Netz ist offen; andere Anbieter können sich bei Glasfaser Plus einkaufen. Baubeginn ist in Waldböckelheim Ende März 2023, Abschluss etwa ein Jahr später.
Welche Glasfaser-Leitungsvolumina werden angeboten?
Von 50 bis 1000 Mbit/s – für 39,95 bis 79,95 Euro im Monat. Die 500er-Faser gibt es für Neukunden für 19,95 Euro in den ersten sechs Monaten (ab dann: 59,95 Euro). Künftig werden höhere Volumina als 1000 möglich sein. Mindestlaufzeit aller Glasfaserverträge: zwei Jahre.
Müssen die Haushalte auf ihren Grundstücken die Erdarbeiten für die Leitungen selbst vornehmen?
Nein, Glasfaser Plus verlegt FTTH (Fiber To The Home) bis zum Hausübergabepunkt kostenfrei; außerdem im Haus die ersten 20 Meter ebenfalls kostenfrei, vorausgesetzt, der Kunde hat drinnen bereits ein Leerrohr verlegt. Neben den monatlichen Vertragskosten fällt für manche Kunden noch das Entgelt für einen Router mit Glasfasermodem an (etwa 220 Euro oder in Raten). Router, die nicht älter als zehn Jahre sind, können durchaus glasfasertauglich sein, so GPlus.
Kann sich ein Haushalt die Glasfaser auch ohne einen Vertrag mit Glasfaser Plus direkt bis an sein Gebäude legen lassen?
Nein, Glasfaser Plus lässt die Faser nur bei Vertragspartnern legen.
Ein Kunde entscheidet sich zunächst dagegen, will dann aber doch einen Anschluss. Möglich?
Ja, bis zu einem gewissen Ausbaustadium in einer Straße sind spontane Anschlüsse noch machbar.
Darf Glasfaser Plus einfach aufs Grundstück und losgraben?
Natürlich nicht, sie muss zuvor das Einverständnis der Eigentümer eingeholt haben. Ohne Einverständnis auch keine Rohr- oder Leitungsverlegearbeiten.
Muss sie die Gemeinde um Erlaubnis bitten, die Straßen zu öffnen?
Nein, muss sie nicht. Das entbürokratisierende Bundestelekommunikationsgesetz erlaubt allen Glasfaserunternehmen, die Trassen und Wege in Städten und Gemeinden zu öffnen. Was die Glasfaser Plus betont: Es handele sich um eine Stilfrage, die Gemeinde vorab zu informieren: „Wir wollen Hand in Hand mit der Kommune arbeiten.“
Übernimmt die Waldböckelheimer Wagner Fernmeldebau GmbH die Tiefbauarbeiten in „ihrem“ Dorf?
Nein, den Zuschlag bekam nach Ausschreibung die EllinLine GmbH aus Oberhausen im Ruhrgebiet.
Muss das Unternehmen die Baugräben wieder verschließen und, vor allem, wer wacht darüber?
Ja, das muss es. Damit es nicht wie in Guldental läuft, wo Gräben zunächst notdürftig geschlossen wurden, planen der Waldböckelheimer Ortsbürgermeister Helmut Schmidt und GPlus einen Infoabend Ende Februar, bei dem über den Ausbau informiert und der Bauleiter der EllinLine vorgestellt wird. Man wolle eine Eskalation bei den Arbeiten vermeiden, betonen die Initiatoren. Denkbar, dass ein von der VG-Verwaltung Rüdesheim beauftragtes Ingenieurbüro auch in Waldböckelheim nach dem Rechten sieht, hofft Ortsbürgermeister Schmidt nun.
Darf Glasfaser Plus die vor gut neun Jahren auch in Waldböckelheim verlegten Kupfer-Leerrohre der RWE für die Glasfaser nutzen?
Nicht automatisch. Das muss mit RWE und Rechtsnachfolgern abgeklärt werden. Sollten sie ihre Zusage verweigern, verlegt EllinLine die Rohre neben den RWE-Rohren.
Was zahlt die Gemeinde Waldböckelheim für den Ausbau mit Glasfaser in den Straßen und Wegen?
Nichts. Glasfaser Plus, die sich über die Kundenverträge finanziert, zahlt alleine für den Ausbau. Wie hoch die Investitionssumme in Wabö ist, will die GPlus jedoch nicht sagen.
Ortsbürgermeister Helmut Schmidt betont: Kein Gemauschel unter Konzernkollegen!
Ortsbürgermeister Helmut Schmidt, im Hauptberuf Großkundenbetreuer der Deutschen Telekom, beteuert, dass es vor der jetzigen Erklärung mit der Glasfaser Plus, einer Telekom-IFM-Tochter, zu keinem Gemauschel unter Konzernkollegen gekommen sei. „Wir sind auf die Gemeinde und Herrn Schmidt zugegangen und haben uns vor dem ersten Treffen am 6. Juni gar nicht gekannt“, bekräftigen Telekom-Mitarbeiter Simone Remdisch und Michael Obermair auf unsere Nachfrage am Mittwochmorgen in Waldböckelheim. Man habe das Gebiet zuvor analysiert und es als lukrativ eingestuft, so beide sinngemäß. Den Vertrag mit „Unsere Grüne Glasfaser“, die den Ausbau in Wabö und Nachbardörfern eigentlich vornehmen sollte, hat Schmidt wie die anderen Ortsbürgermeister zwar im März in der VG-Verwaltung unterschrieben. Allerdings habe er davon seither nichts mehr gehört: „Ich weiß gar nicht, was in dem Vertrag drinsteht.“ mz