Kolumne „Randnotizen“ vom Chef
Geld und Politik: Eine Frage von Mentalität und Moral
Marian Ristow ist Leiter des Redaktionsverbundes Nahe, zu dem der Oeffentliche Anzeiger und die Nahe-Zeitung gehören.
Marian Ristow

Das Gesundheitszentrum Glantal (GZG) wird nicht verkauft, es bleibt beim Landeskrankenhaus. Warum? Wohl weil der Druck zu groß war. Bei dieser Angelegenheit sehen einige Player nicht gut aus. 

Lesezeit 2 Minuten

Eine intensive Woche geht zu Ende. Vor der Sommerpause müssen noch reihenweise Entscheidungen getroffen werden, am besten im Vollsprint – mit eingelegtem Turbo. Bis zur Sommerpause wollte auch das Landeskrankenhaus Klarheit haben, wer das Gesundheitszentrum Glantal (GZG) kaufen möchte. Nachdem sich auch der letzte Interessent vermeintlich zurückgezogen hat, wurde es nichts mit dem Verkauf.

Oder war der öffentliche Druck einfach zu hoch, und Geschäftsführer Alexander Wilhelm musste von seinen Plänen deswegen Abstand nehmen? Die Bürgerinitiative (BI) um Michael Groß und Dietmar Kron hat es jedenfalls an Intensität und Deutlichkeit nicht mangeln lassen und damit dazu beigetragen, dass das Setting für einen Verkauf nicht gepasst hat. Wer will schon ein Krankenhaus kaufen, bei dem man jetzt schon weiß, dass es bei einer zukünftigen Schließung derart ungemütlich werden könnte? Aber wie gesagt: Wie der Nicht-Verkauf nun letztlich gelaufen ist, darüber ist noch nicht wirklich viel bekannt. Ich glaube auch nicht, dass die BI schon fertig hat. Da kommt mit Sicherheit noch etwas.

Was mich aber viel mehr umtreibt, ist ein Gedanke, der abseits von medizinischen Leistungsgruppen, Fachrichtungen, Fallzahlen und Klinikportfolios im Rahmen der Krankenhausreform lebt. Es ist eine Frage von Mentalität und Moral, um nicht den Begriff Anstand zu bemühen: Zu begreifen, dass man ein Krankenhaus, in dem weit mehr als 25 Millionen Euro Steuergeld stecken, nicht einfach so für einen Minibetrag an ein privates Unternehmen oder sonstigen Träger verkaufen kann. Mir ist es bis heute nicht begreiflich zu machen, wie derart desinteressiert und gleichgültig sich die Spitzenpolitik im Land, von Gesundheitsminister Clemens Hoch bis zum Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer, in Sachen GZG  präsentieren konnte. Das war ganz schwach.

Eines noch: Wenn man in den allerhöchsten Politik- und Funktionärskreisen nicht endlich begreift, dass öffentliche Gelder kein Spielgeld sind, wird man bei der nächsten Wahl sein blaues Wunder erleben.

Apropos Geld. In Bad Kreuznach scheint der Bauboom ausgebrochen zu sein. Das Salinenquartier wird zum „Hampton by Hilton“, und im Brückes entstehen 100 neue Wohnungen. Dazu kommen noch einige andere spannende Projekte. Über die erfahren Sie natürlich auch etwas. Wo? Natürlich bei uns. Ihnen ein kühles Wochenende – bevor die große Hitze kommt.

Top-News aus der Region