„Zur besten Pflanzzeit für Gartenpflanzen geht das größte Freilichtmuseum in Rheinland-Pfalz noch einmal in die Vollen“, hieß es in der Ankündigung. Und darauf hatten zahlreiche Garten- und Pflanzenliebhaber schon gewartet. Frühjahr ist Aufbruch, Sehnsucht, das Bunt der Blüher endlich im Garten, Vorgarten oder auf dem Balkon zu sehen. Emotional sei das Frühjahr für die meisten Menschen Pflanzzeit, biologisch sinnvoller sei in den meisten Fällen aber der Herbst, erfährt man beim herbstlichen Pflanzenmarkt im Freilichtmuseum Bad Sobernheim.
Das gelte vor allem bei Obstbäumen und Sträuchern, mit denen man sich selbstverständlich in so manchen Exemplaren auch eindecken konnte, darunter Sorten, an die man sich vielleicht aus der Kindheit noch erinnert.
Marktführung für Neulinge
Von Einjährigen abgesehen gelte das auch für die meisten anderen Gewächse. Die Pflanzen sind resistenter, haben ihr Wurzelwerk im Frühjahr dann schon weiter entwickelt und brauchen weit weniger Wasser. Gute Voraussetzungen, die einen Garten klimafreundlicher machen können. Ein Thema, so bestätigt Thomas Södler, das zunehmend die Gärtner bewegt. Zum einen um Verluste zu vermeiden, zum anderen, weil man sich der, wenn auch manchmal kleinen Rolle im ökologischen Haushalt bewusster geworden ist.
Södler, in der Frankfurter Geschäftsstelle des Gartenbauverbands Baden-Württemberg-Hessen in der Projektleitung Publikumsveranstaltungen tätig, ist beim Pflanzenmarkt im Freilichtmuseum ein bewährter Partner. Ebenfalls mit im Boot ist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rhein-Nahe-Hunsrück (DLR).
Stolz ist Södler über die breite Fachkompetenz auf dem Markt. Oft ist der Verkauf nebensächlich. Schließlich seien die meisten Kunden in hohem Maße selbst Fachleute in ihrem Bereich. Und immer wieder kämen neu Interessierte dazu. Dafür hat Södler erstmals eine besondere Marktführung eingerichtet. Und auch Stände aus neuen Bereichen kommen hinzu. Die Baumschule Wilksen bietet Zimmerpflanzen in riesiger Vielfalt. „Das ist vielleicht nur ein neuer Beginn. Ganz junge Menschen beginnen sich für Pflanzen, meist erst Zimmerpflanzen, zu begeistern“, hat Södler festgestellt.
Bei einem neuen Angebot ist gar nicht klar, ob es überhaupt hier hin gehört. „Was sind Pilze?“, fragt er den jungen Mann, der gerade mit einer Riesenfuhre von Gewächsen auf dem Weg zur Sammelstelle für die größeren und kleineren Einkäufe ist. „Keine Pflanze, kein Tier“, kommt die Antwort.
Bewährt hat sich auf jeden Fall die Abholstelle. Die Einkäufe warten vorm Museum, und man kann sie ohne Umstände ins eigene Auto verfrachten. Bei den Tütchen mit Samen war das freilich nicht nötig. Da kann der Herbst trumpfen, weil man die Früchte, etwa die zig Tomaten- oder Paprikasorten noch in Augenschein nehmen kann, bevor man sie sich mit den Samen für das nächste Jahr sichert.
Pflanzendoktor kann oft weiterhelfen
Beliebt und mitunter dringend notwendig ist der Pflanzendoktor. Nicht immer nämlich geht alles glatt. Doch oft ist es nur eine entscheidende Kleinigkeit, zu der die Pflanzendoktoren Hans Schumacher und Klaus Schneider raten. Schön wenn da positive Rückmeldungen zur vorherigen Beratung zurück kommen.
Über solch positive Rückmeldung freuten sich auch Johannes und Katharina Scherer. An ihren Stand kamen Kinder, die sich mit Freude an das Museumsfest erinnern, als sie mit Johannes und Katharina das Baumklettern erproben konnten. Mit ihrem Unternehmen SGN-Bildungszentrum sind sie neue Kooperationspartner des Museums. Dem Bestand des Museums an Obstbäumen wird diese Wartung und Pflege gut tun. Das vielfältige Programm in Sachen Natur war gleich dem Programmheft am Stand für den Beginn des nächsten Jahres zu entnehmen.
Am Sonntag lockte die Sonne auf das Gelände
Anfangs, so Katharina Schmidt-Scherer, seien nur wenieg Kinder ins Museum gekommen. Zu kalt, um am Stand zu sitzen, zu basteln oder zu malen. Gut geeignet allerdings für intensive Gespräche. Der Sonntag ließ sich dann jedoch nicht lumpen. Die Sonne lockte, die Museumsbäckerei verbreitete ihren Duft, und den nahenden Winter konnte man noch einmal vergessen.