Zwei Frauen kaufen Gebäudekomplex Rheingrafenstein -Gastronomie und Hotellerie geplant
Gastronomie und Hotellerie geplant: Wird im Kreuznacher Schloss Rheingrafenstein bald aufgetischt?
Das Schloss Rheingrafenstein auf dem Kreuznacher Kuhberg ist verkauft, Die zwei neuen Besitzerinnen wollen dort nicht nur wohnen, sondern auch einen Hotel- und Gastronomiebetrieb anbieten. Foto: Josef Nürnberg
Josef Nürnberg

Wird das Schloss Rheingrafenstein auf dem Kreuznacher Kuhberg bald in neuem Glanz erstrahlen? Das jedenfalls haben sich die beiden neuen Besitzerinnen aus Raststatt (Baden-Württemberg) vorgenommen, die das Anwesen Anfang November gekauft haben.

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Angeboten wurde es über den Onlinemarktplatz Ebay. Das Gebäude, das im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, haben eine Unternehmensberaterin (38) und eine Speditionskauffrau (45) erstanden, die namentlich noch nicht genannt werden möchten. Sie wohnten bisher in Baden-Württemberg, haben dort ein Anwesen unternehmerisch geführt und sind nun an die Nahe gezogen. Zurzeit lebt das Paar noch in einem Ferienhaus in der Region, will jedoch schon in wenigen Wochen ins Schloss Rheingrafenstein ziehen.

Der Plan: eine frische, regional geprägte Küche

Aus dem Schloss soll ein Gastronomie- und Hotelleriebetrieb werden, verriet eine der Besitzerinnen im Telefongespräch mit dem Oeffentlichen Anzeiger. Dafür stehen rund 4000 Quadratmeter Grund- und 300 Quadratmeter Wohnfläche plus ein Anbau bereit, der als Abrissgebäude deklariert ist, aber unter Denkmalschutz steht. Beide stellen sich eine regional geprägte, frische Küche vor und zehn Hotelzimmer für Übernachtungsgäste. Für Anfang nächsten Jahres planen die beiden Frauen zudem eine Außengastronomie „für Wanderer beispielsweise“, sagt die 38-jährige Unternehmensberaterin.

Noch ist nicht klar, ob diese nur am Wochenende oder auch unter der Woche geöffnet haben wird. Zunächst wird daher samstags und sonntags draußen serviert, und wenn es gut läuft, auch an weiteren Tagen.

„Momentan sind die Architekten am Werk und vermessen alles“, berichtet die Speditionskauffrau. Als Zeitplan habe sich das Paar vorgestellt, im Juni kommenden Jahres mit den Umbauarbeiten zu beginnen. „Wir bringen beide handwerkliches Können mit und möchten einiges selbst machen“, erklärt die 45-Jährige.

Bereits Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt

Die neue Schloss-Rheingrafenstein-Besitzerin kenne das Gebäude von Wanderungen, denn sie habe vor Jahren in der Nähe von Sprendlingen gelebt, sei aber gebürtig aus Wiesbaden. Ihre Partnerin stamme aus Heidelberg. Beide hätten bereits Erfahrung in der Gastronomie, und auch kaufmännisches Wissen sei vorhanden. Gern würden sie mit der Kreuznacher Diakonie Gespräche führen, um Menschen mit Behinderung eine Stelle anbieten zu können.

Das Schloss Rheingrafenstein war bis zum Jahr 1969 in städtischem Besitz, ehe es veräußert wurde. Die Stadt hatte sich damals ein Vorkaufsrecht gesichert, es aber nie in Anspruch genommen und auch jetzt darauf verzichtet. Seit Ende der 1960er-Jahre wurde das Schloss an mehrere Eigentümer verkauft; der Kaufpreis soll im höheren sechsstelligen Bereich gelegen haben.

Altes Gebäude mit Tradition

Nach der Zerstörung der nahe gelegenen Burg Rheingrafenstein im Jahr 1689 entstand das Schloss Rheingrafenstein, das heute an der Straße „An der Sternwarte“ liegt, im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Der Baukomplex besteht laut Denkmaltopografie für die Stadt Bad Kreuznach aus einem lang gestreckten Hauptbau, einem zweigeschossigem Putzbau mit Walmdach.

Die hofseitigen Eingänge sind auf 1722 datiert. Im Mittelteil befindet sich ein über beide Geschosse reichender Saal, der im 19. Jahrhundert entstanden ist. Westlich davon ist im rechten Winkel ein zweigeschossiges Nebengebäude errichtet worden. Das Haupt- und das Nebengebäude sind durch einen Torbogen verbunden, an dessen höchster Stelle auf einem Stein das Wappen der Familie Salm zu finden ist, die mit dem Rheingrafen seit dem 15. Jahrhundert verwandt war. cob

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