Der große Sieger im Stadtrat Kirn ist nicht die AfD. Womöglich ärgert man sich dort nun darüber, nicht angetreten zu sein. Denn gerade in der Stadt schnitt die AfD sehr gut ab – zumindest bei den Verbandsgemeinderats- und Europawahlen. Von der politischen Verärgerung der Wahlbürger profitiert die FWG Kirner Land, die deren Stimmen einkassierte.
Ein Zeichen dafür, dass es den Wählern unter den Fingern brannte, war die Wahlbeteiligung. Sie lag diesmal bei 53,7 Prozent, im Jahr 2014 waren es 50,2 Prozent, 2009 sogar nur 48,5 Prozent. Die Politikverdrossenheit wird also beiseite geschoben, wenn sich die Betroffenheit steigert – und das war nun sicher wegen der jüngst angehobenen Grundsteuer B der Fall, aber natürlich auch wegen der Abwasserdebatte.
Herbe Einbußen für SPD
Wie in der Verbandsgemeinde musste die SPD in der Stadt herbe Einbußen hinnehmen: Sie kam nur auf 31,4 Prozent, vor fünf Jahren waren es 42,5 Prozent, im Jahr 2014 sogar noch 53,8 Prozent. In den Stadtrat ziehen somit statt zehn nur noch acht Genossen: Judith Dröscher, Martin Zerfaß, Michael Kloos, Sven Muser, Thomas Pfrengle, Heike Kartarius-Holzhauser, Karl-Heinz Buss und Sebastian Bayer.
Die CDU kann sich nicht steigern, sie erzielte 26,9 Prozent (2019: 26,3). Es bleibt bei sechs Sitzen für Claus Tressel, Christa Hermes, Cornelia Dhonau-Wehner, Andreas Heck, Herbert Hess und Barbara Lagrange.
FDP behält ihre Sitze
Die FDP verliert etwas an Wählerstimmen (18,9 Prozent gegenüber 19,2 Prozent im Jahr 2019), sie behält aber ihre fünf Sitze. In den Stadtrat ziehen Frank Ensminger, Thomas Bursian, Dr. Alexandru Sarafiant, Sven Essig und Christof Ensminger ein.
Mit einem um 10 Prozentpunkte gestiegenen Wähleranteil (22,9 Prozent gegenüber 12 im Jahr 2019) ist die FWG der große Gewinner der Stadtratswahl. Sie hatte drei Sitze, nun sind es fünf. In den Rat ziehen Norbert Stibitz, Mario Wagner, Peter Holler (der auch in die Stichwahl zum Ortsvorsteher von Kirn-Sulzbach geht), Udo Allmann und Monika Weber ein.