Bundestagswahl Wahlkreis 200
FW-Kandidat: Polarisierung hat Wahlkampf dominiert
FW-Kandidat Schöpfer posiert kurz nach der eigenen Stimmabgabe vor seinem Wahlplakat.
Christian Schöpfer

Christian Schöpfer, Kandidat der Freien Wähler, ist weit entfernt vom Direktmandant. Als Niederlage sieht er das Ergebnis trotzdem nicht und wirbt dafür, Vertrauen wiederzugewinnen.

Christian Schöpfer, Direktkandidat der Freien Wähler im Wahlkreis Birkenfeld und Bad Kreuznach, hatte sich an diesem Sonntag durchaus mehr erhofft. „Das Ergebnis muss auch im Kontext der letzten Wochen gesehen werden. Wir haben eine polarisierende Zeit hinter uns, in der pragmatische Ansätze vielleicht nicht immer Gehör gefunden haben“, sagt der 32-Jährige. Nicht nur die Politik der Ampel, sondern auch ihr frühzeitiges Aus hätten diese Polarisierung begünstigt.

Mit drei Direktmandaten wollten die Freien Wähler in den Bundestag einziehen - so die Hoffnung. Das ist nicht nur im Wahlkreis 200 gescheitert. Trotzdem sieht Schöpfer sein Ergebnis nicht als persönliche Niederlage, im Gegenteil. „Im Vergleich zum Zweitstimmenergebnis sehe ich mein persönliches Ergebnis sogar als Erfolg“, sagt er. Denn als Direktkandidat konnte Schöpfer rund doppelt so viele Prozentpunkte auf sich vereinen, wie die Freien Wähler über die Zweitstimme erhielten. Trotzdem bleibt er auch selbstkritisch: „Meine Rolle als politischer Newcomer und meine Abwesenheit im Wahlkampf haben die Sache sicherlich auch nicht einfacher gemacht.“ Der Berufssoldat musste unter der Woche aufgrund eines verpflichtenden Lehrgangs auf die meisten Wahlkampftermine verzichten.

Der Erfolg der AfD nicht nur im Bund, sondern auch im Wahlkreis habe sich abgezeichnet, sagt Schöpfer. „Dort hat sich das verlorene Vertrauen in die Politik niedergeschlagen.“ Es müsse nun das Ziel sein, dieses Vertrauen wieder in der Mitte zu bündeln. Dort sieht Schöpfer auch seine Partei in der Pflicht. „Gerade vor Ort, in der Region, haben wir Freien Wähler großes Potenzial.“ Das habe auch die vergangene Kommunalwahl gezeigt. „Es ist uns gelungen, uns in der Region als pragmatische Macher zu präsentieren. So haben wir es auch in den Landtag in Mainz geschafft.“ Dass der Sprung mit drei Direktmandaten in den Bundestag ein großer sei, wäre von Anfang an klar gewesen.

Für die Freien Wähler gelte nun der Blick nach vorne: „Bei der Landtagswahl 2026 wollen wir Freien Wähler uns fest im Land etablieren.“ Schöpfer persönlich, der für die Freien Wähler im Rat der VG Birkenfeld sitzt, will seinen Blick nun erst mal voll auf die Lokalpolitik richten. „Ich lasse mich weder von dem Stimmverlust der Freien Wähler, noch von einer starken Zustimmung für die AfD entmutigen.“ Julia Klöckner gratuliert er zum Gewinn des Direktmandats. „Alle Blicke liegen nun auf ihrem Handeln in Berlin. Ich wünsche ihr ein glückliches Händchen.“

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