Na, ist denn schon wieder Sommerpause? Noch nicht ganz, aber mit schnellen Schritten galoppieren wir den Sommerferien entgegen. Dann erwartet uns die gähnenden Leere und klebrige Hitze der heißen Monate – viele fliehen in den Urlaub. Oder ins Grüne, denn umzingelt von Asphalt und Beton hält man alles oberhalb 30 Grad Celsius nur schwerlich aus.
Beim Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat Bad Kreuznach erneut die rote Karte erhalten. Die Diagnose: Hier schmilzt man in Bälde. Wem es nicht gegeben ist, ein Häuschen mit grüner Parzelle zu haben, der wird unter der Hitze noch weitaus mehr zu leiden haben. 12 Grad Celsius Unterschied hatten wir an einem heißen Augusttag im vergangenen Jahr zwischen Pariser Viertel (40 Grad) und Kurpark (28) gemessen. Die Stadt so umzubauen, aufzulockern, mit Frischluftschneisen zu weiten, mit Grünstreifen zu versehen, dass es weniger Hitze-Hotspots gibt, wird die Königsaufgabe der kommenden Jahre werden. Auf die Handvoll Regen, die es künftig noch geben wird, kann man sich in den heißen Tagen nicht mehr verlassen.
Herzlich lachen musste ich, als ich nach meinem Urlaub, die Posse in Bad Sobernheim um das Stecksolargerät auf dem Flachdach des Funktionsgebäudes des Kaisersaals gelesen habe. Na sicher, dass Gerät wurde dort nur abgelegt – wer hat bitteschön etwas anderes gedacht? Hätte man es angeschlossen, wäre das doch viel schlauer gewesen, dann hätte man in all der Zeit wenigstens noch emissionsfreie Energie generieren können.
Bad Sobernheims Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg, der sich in seinen Halbtagsjob als Bürgermeister – mit baldiger Ganztagsbezahlung – gern mal auf Facebook an der Presse abarbeitet, sollte sich lieber auf die Aufgaben eines Stadtoberhauptes konzentrieren. Erfinden musste er in seinem alten Job so Einiges – das hatte er drauf. Dass er Stadtbürgermeister kann, muss er noch beweisen. Ablenken und die Presse attackieren hat, soweit ich weiß, noch niemandem geholfen, smarte und nachvollziehbare Politik zu machen.
Dabei sind doch die Erwartungen an die Lokalpolitik mittlerweile durchaus überschaubar. Niemand erwartet, dass Funktionsträger und Politiker auf den Spuren von Fernando Magellan, dem legendären Seefahrer, der die erste Weltumsegelung, neue Horizonte erschließen und neue Welten entdecken. Seriöse Seetüchtigkeit reicht. Bevor man sich auf den Ozean begibt, sollte man vielleicht schauen, dass der Kahn nicht leckt und die Takelage intakt ist. Sonst wird das nichts mit dem Umherschippern. Denn was vom Ufer so einfach aussieht, kann, wenn man mitten drin steckt, ziemlich tief, nass und mitunter gefährlich sein.
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