Bad Kreuznach
Für die Feuerwehr war 2010 ein ruhiges Jahr

Bad Kreuznach. Nach einem überwiegend ruhigen Jahr, gemessen an den stressigen Zeiten mit Fußball-WM und Rheinland-Pfalz-Tag, will die Feuerwehr mit neuen Ideen das Nachwuchsproblem angehen. Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann sagt in dem Zusammenhang aber auch: Wir können nicht weiterhin für alles zuständig sein.

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Bad Kreuznach. Nach einem überwiegend ruhigen Jahr, gemessen an den stressigen Zeiten mit Fußball-WM und Rheinland-Pfalz-Tag, will die Feuerwehr mit neuen Ideen das Nachwuchsproblem angehen. Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann sagt in dem Zusammenhang aber auch: Wir können nicht weiterhin für alles zuständig sein.

Wenn das Neujahrswochenende ruhig bleibt, ist Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Hofmann mit der Jahresbilanz zufrieden: Bei Schneechaos, Hochwasser und Bränden wäre man dann 2010 glimpflich davongekommen. Auch die Zahl von bislang fünf größeren Kaminbränden, die zum Winterauftakt einfach dazugehören, sei in Anbetracht der anhaltenden Frostwitterung als gering einzuschätzen. „Ein insgesamt eher ruhiges Jahr“, sagt Hofmann. Er hofft, dass sich die Einsätze rund um die Silvesterknallerei in Grenzen halten.
Gefährlich werde es oft in Wohnzimmern, wo beim Tischfeuerwerk die inzwischen strohtrockenen Adventskränze und Weihnachtsbäume wie Zunder brennen. Also: Abstand halten. Auch beim Umgang mit Raketen hofft er, dass sich nur Leute damit befassen, die sich auskennen. Von der Verwendung sogenannter Himmelslaternen rät er ab. Die bis zu 400 Meter hoch steigenden Ballons könnten unkontrolliert niedergehen und Feuer entfachen. Er erinnert an den Sommer 2008, als einmal über 50 dieser Ballons über Kreuznach schwebten.

Anreize für den Nachwuchs
Beim Ausblick auf 2011 hat der Kreisfeuerwehrinspekteur vor allem die Nachwuchsförderung im Blick. „Wir müssen Anreize schaffen für die jungen Leute, die den ehrenamtlichen Dienst auf sich nehmen“, sagt er. Eine zukunftsweisende Idee: „Wer 20 Jahre ehrenamtlich in der Feuerwehr ist, kann ein Jahr früher in Rente gehen!“ Solche Ideen will Hofmann auch bei der anstehenden Klausurtagung der Kreisfeuerwehrinspekteure ins Gespräch bringen.
Die bisherigen Strukturen sind aus seiner Sicht aus Mangel an Nachwuchs nicht durchzuhalten. Das war auch Thema einer Podiumsdiskussion mit Politikern in Bockenau. Wenn auch manchen Beobachtern das Gesprächsergebnis dürftig erschien, ist Hofmann doch optimistisch, dass hier ein Stein ins Rollen gekommen ist: „Andere Kreise haben das jetzt auch für sich thematisiert, sehen die Grenze der Ehrenamtlichkeit erreicht.“
So möchten die Feuerwehrleute Aufgaben abgeben, für die sie nicht unbedingt da sind. Klassischer Fall: Die Katze auf dem Baum oder der ausgebüchste Bienenschwarm. Hofmann: „Wir haben in den vergangenen Jahren so viele zusätzliche Aufgaben aufgedrückt bekommen. Es reicht.“ Die Leitstelle beispielsweise habe sich sehr bewährt, doch die hoch technisierte Einrichtung lebe von der Aktualisierung. Um das zu organisieren, gibt's monatliche Gespräche. Auch die zunehmende Verwaltungsarbeit durch Gesetzesänderungen mache zu schaffen. Mit Ausrückegemeinschaften allein sei die Zukunft kaum zu bewältigen. Hofmann: „Früher rückte eine Dorfwehr aus. Heute sind es drei. Und dazu die Stützpunktwehr. Da kommen in Stromberg oder Langenlonsheim 140 ehrenamtliche Einsätze im Jahr zusammen.“

Keine Pflichtfeuerwehren
Mit Pflichtfeuerwehren sei das Problem nicht zu lösen. „Das ist die allerletzte Möglichkeiten, denn wer nicht mit Spaß an der Sache dabei ist, sollte es lassen“, meint Hofmann. Vielleicht mache es sich die Bevölkerung beim Thema Brandschutz und der Rufnummer 112 zu leicht. Viele wollten gar nicht wissen, was da alles dahinterstehe.
Hofmann meint dazu: „Ich lade jeden gerne ein, bei der Feuerwehr mal ein halbes Jahr reinzuschnuppern!“ Das gilt für Männer und Frauen und alle Bevölkerungsschichten. Die Feuerwehr will auch mit den türkischen Mitbürgern ins Gespräch kommen, hofft darauf, dass in Zusammenarbeit mit dem türkischen Arbeiterverein eine tragfähige Kooperation gelingt.
Beibehalten will man unbedingt das sehr gut angekommene Pilotprojekt mit der Handwerkskammer. Dort werden junge Wehrleute in technischen Berufen geschult. Vielleicht bekomme man auch das Führerscheinproblem in den Griff. Das Problem: „Die 4,75-Tonner dürfen jetzt mit Einweisung und einigen Fahrstunden gefahren werden. Uns geht es aber vor allem um die 7,5-Tonner,“ sagt Hofmann.
Doch erst einmal steht das Feuerwerk-Wochenende vor der Tür. Die Floriansbrüder hoffen, dass sie diesmal ohne Feuer in Ruhe mitfeiern können.

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