Volkstrauertag: Gedenken in Bad Sobernheim
„Für den Frieden müssen wir alle etwas tun“ – Gedenken am Volkstrauertag in Bad Sobernheim
Etwa 50 Menschen gedachten in Bad Sobernheim der Opfer von Krieg und Verfolgung. Foto: Marion Unger
marion unger

Bad Sobernheim. Sehnsucht nach Frieden: Saskia Schumacher und David Bajtemaev von der Disibod-Realschule Bad Sobernheim regten mit ihren Beiträgen zum Nachdenken an. Stadtbürgermeister Michael Greiner (SPD) schlug vor, das Gespräch mit Geflüchteten zu suchen.

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Zum Gedenken an die Opfer zweier Weltkriege hatten sich am Volkstrauertag etwa 50 Menschen in Bad Sobernheim versammelt. Stadtbürgermeister Michael Greiner legte am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder und bezog die Opfer von Terrorismus sowie Verfolgung und Erniedrigung aus Gründen von Rasse, Religion, politischer Überzeugung oder sexueller Orientierung in seine Würdigung mit ein.

Die Sehnsucht nach Frieden stellten Saskia Schumacher und David Bajtemaev von der Disibod-Realschule Bad Sobernheim in den Mittelpunkt ihrer nachdenklichen Beiträge zu der Gedenkstunde. Saskia Schumacher beschrieb den Frieden als ein Geschenk Gottes, das in jedem Menschen schlummere. „Wir müssen ihn in uns finden, ihn herauslassen und unseren Egoismus überwinden“, erklärte sie und betonte: „Für den Frieden müssen wir alle etwas tun, er ist nicht nur Sache der Politiker.“ Anderen zu helfen, miteinander zu sprechen, die Meinung anderer zu akzeptieren und niemanden auszugrenzen nannte sie als wesentliche Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander.

Gedanken der Trauer

In die Gedanken der Trauer über die Opfer vergangener Kriege und der Bürgerkriege unserer Tage, die Bundeswehrsoldaten und Einsatzkräfte, die bei den Auslandseinsätzen ums Leben kamen, bezog David Bajtemaev nicht nur Geflüchtete, Gefangene und politisch Verfolgte ein. „Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugeordnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde“, sagte er.

Ein resignativer Ton zog sich durch die Rede von Stadtbürgermeister Michael Greiner. „Alle Jahre wieder blicken wir zurück auf das Geschehene der beiden Weltkriege und die vielen Kriege danach“, meinte er. „Alle Jahre wieder sagen wir, das darf sich nicht wiederholen und alle Jahre wieder müssen wir feststellen, dass sich Mord, dass sich Vertreibung, dass sich Verfolgung, dass sich Hass und brutale Gewalt gegen Menschen doch wiederholen.“ Auf der Flucht vor Krieg und brutalen Machthabern verließen Menschen ihre Heimat und suchten Zuflucht auch in Bad Sobernheim. Sie seien der lebende Beweis dafür, dass Gräueltaten wie in der Vergangenheit auch heute wieder geschehen. Greiner regte an, das Gespräch mit den Geflüchteten zu suchen, um mehr über deren Schicksal zu erfahren. Er hob hervor: „Diesen Menschen zu helfen und sie zu unterstützen ist unsere Aufgabe.“

Die Stadt Bad Sobernheim hatte aus Anlass des Volkstrauertags zuvor auch nach Eckweiler und Pferdsfeld eingeladen. An beiden Orten war es eine stille Veranstaltung mit sehr wenigen Teilnehmern. In Bad Sobernheim wurde das Gedenken musikalisch von der Stadtkapelle umrahmt, als der Stadtbürgermeister einen Kranz am Denkmal niederlegte. Dabei standen ihm Stefan Anton und Stefan Müller von der Freiwilligen Feuerwehr zur Seite.

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