Bad Sobernheim freute sich
Frühlingsauftakt im Freilichtmuseum gelingt wieder
Bewährt haben sich die Pflanzentaxis, da muss auch Veranstalter Thomas Södler ab und an eine Fuhre zum Museumsausgang bringen
Wilhelm Meyer

Der schon traditionelle Pflanzenmarkt zur Eröffnung der Gartensaison im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum Bad Sobernheim war mal wieder sehr gut besucht. Das Event hat bei vielen Menschen einen festen Platz im Eventkalender.

Gerade richtig zum Beginn der Gartensaison. Seit zig Jahren gibt es ihn verlässlich schon, den Pflanzenmarkt im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum Bad Sobernheim. Welch gute Auftrittsgelegenheit für den Frühling! Wo er doch sieht, wie alle auf ihn warten.

Gut besucht am Samstag, weit besser noch am Sonntag. Da allerdings kam einiges hinzu. Wie an jedem ersten Sonntag im Monat werden oben in Hunsrück-Nahe historische Handwerkstechniken vorgestellt. Es kommt Leben in die alten Werkstätten. Das Besondere diesmal: im Gehöft Weinsheim wurde ein komplett neuer Ausstellungsbereich erstmals zugänglich gemacht. Schon vor gut drei Jahren hatte Dieter Arnold entschieden, dem Museum seine Spenglerwerkstatt zu schenken. Nun endlich war es so weit. Gemeinsam mit Julia Diendorf, wissenschaftlicher Mitarbeiterin des Museums, hat er seine Werkstatt, wie sie aus den 70ern geblieben ist, auf engem Raum höchst informativ eingerichtet. Spengler, der Beruf, selbst das Wort, ist heute ja kaum noch bekannt. So konnte die Wormser Zeitung, die den Aufbau verfolgt hatte, titeln: „Ein aussterbendes Handwerk lebt dank des Wormsers Arnold nun im Freilichtmuseum Bad Sobernheim weiter. Die Geschichte einer Rettungsaktion.“

Was heute aus Plastik, früher aber alles aus Blech war. Bei Spenglermeister Dieter Arnold konnte man es erfahren.
Wilhelm Meyer

Dass es schließlich zu dieser Rettung kommen konnte, dankte Arnold dem Museum, aber vor allem seiner Familie. Dankbar sind vor allem die Mitarbeiter des Museums, diesen Schatz ihrem Publikum nun zeigen zu können. Dankbar zudem, denn mit der Einrichtung versprach Arnold auch, präsent zu sein, wenn es im Freilichtmuseum darum geht, Geschichte des Handwerks zu vermitteln und Kenntnisse wach zu halten. Unterstützung hatte er ebenfalls gleich dabei. Hans-Rupert Bollinger, mit dem er in den frühen 70ern, als das Spenglern noch Lehrberuf war, seinen Meister gemacht hatte, wird Arnold wohl an so einem Handwerkssonntag durchaus auch einmal vertreten.

Stand an Stand, und jede Menge interessierter Kunden, so ist man den Pflanzenmarkt gewohnt
Wilhelm Meyer

Zu den Handwerken, die es an solchen Sonntagen zu erkunden gibt, gehört nicht zuletzt auch das Bäckerhandwerk. Höchst beliebt sind die Ergebnisse des Museumsbäckers, Manfred Faber. Doch muss man schnell sein und bereit sein sich in die lange Schlange der Wartenden vorm Gemeinde- und Backhaus Hasselbach einzureihen.

Passend zum Pflanzentag war auch am Lehrbienenstand Einiges zu erfahren. Die Imker Dieter Grau und Werner Hoseus erläutern gern, was es zu sehen gibt. War der warme Samstag für die Bienen Saison, drosselte der eiskalte Wind des Sonntags ihre Aktivitäten schon wieder erheblich. Klagen der Winzer aus dem Hunsrück und anderswoher gebe es reichlich, Krankheiten und eingewanderte Insekten. So werde die asiatische Hornisse, so Hoseus, noch erhebliche Probleme bereiten. Vor allem solle man melden, wenn man Nester, fast so groß wie ein Fass hoch in den Bäumen sehe. Honig, zumal der heimische, werde eine rarere Ware.

Spenglermeister Dieter Arnold und Julia Diendorf, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, eröffneten die Werkstatt, wie sie aus den 70ern geblieben ist
Wilhelm Meyer

Üppig der Markt: Jungpflanzen in großer Vielfalt, Obstbäume, Mirabellen, Pflaumen, Feigen, Nussbäume, Beerenobst, Stauden, Kräuter, Blumen, aber auch alles für den Balkon.

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