Frost im April war unberechenbar: Schäden haben bei den betroffenen Weinbergen massive Folgen auf die Ertragsmenge
Frostnacht im April hat Folgen: Viele Winzer an der Nahe müssen mit kleiner Ernte rechnen
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Eigentlich könnte sich der Bosenheimer Winzer Werner Lorenz ja über die nach dem Frost neu angesetzten Trauben freuen, doch ist nicht sicher dass sich die Beeren nicht gegenseitig abdrücken. Foto: Josef Nürnberg
Josef Nürnberg

Groß war der Frust am Morgen des 24. April bei vielen Winzern entlang der Nahe, besonders aber im Bereich von Niederhausen und der Mittleren Nahe, nachdem das Ausmaß der Frostschäden aus der Nacht bekannt wurde. Der „Oeffentliche“ hat sich nun erkundigt, ob sich die Schäden ausgewachsen haben. Das Fazit der Befragten fällt ernüchternd aus: Die Schädigung war keine Momentaufnahme und hat massive Folgen auf die Erntemenge.

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Das zweite und dritte Auge habe zwar nochmals Trauben angesetzt, allerdings sei der Behang deutlich geringer, wie Winzer Werner Lorenz (Bosenheim) am Westabhang des Bosenbergs erläutert. Lorenz hatte gleich nach der Frostnacht die Schäden an gleicher Stelle unserer Zeitung gezeigt. Nun könnte sich der Winzer eigentlich ja über die Trauben freuen, doch ist die Freude eher verhalten. Denn der Rebstock pumpt Wasser und Nährstoffe in die Beeren. Durch die geringere Anzahl der Tauben gelangt zu viel Wasser in die einzelne Traube. Die Folge ist, dass die Beeren sich zu stark füllen und gegenseitig quetschen, und möglicherweise aufplatzen.

Schäden hängen von Lage ab

Jetzt, nachdem die Weinberge wieder grün sind und die Beiaugen teils nochmals Triebe angesetzt haben, schätzt der Bosenheimer Winzer den Ertragsausfall für sein Weingut auf 40 bis 50 Prozent. Die höher gelegenen Weinberge am Bosenberg sind teils gar nicht geschädigt.

Es ist mitunter nur schwer zu erklären: Die Lorenz-Weinberge auf dem Kauzenberg sind massiv geschädigt, während ein Weinberg des Weingutes, der in einer Mulde liegt, keinerlei Schäden habe. Hier hatte Lorenz zunächst damit gerechnet, dass die größeren Schäden hier zu finden seien, weil doch kalte Luft absinke.

„Der Frost war unberechenbar, da es sich um Windfröste handelte“, informierte Bernd Prior, Weinbauberater beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bad Kreuznach. Auch er fürchtet wie der Bosenheimer Winzer, dass durch die in diesem Jahr ausgezeichnete Wasserversorgung, sich die einzelnen Beeren der Traube abdrücken. Auch wenn viele Winzer insbesondere an der Mittleren Nahe kaum Erträge erwarten können, bleibt der Aufwand für die Arbeiten im Weinberg so hoch wie in normalen Jahren. Insbesondere der Druck durch falschen- und echten Mehltau ist in diesem Jahr besonders groß.

Kleine Ernte auch in Niederhausen

Davon kann auch Gregor Franzmann vom Niederhäuser Weingut Franzmann ein Lied singen. Die Pilzkrankheiten seien dieses Jahr ein besonderes Thema. Dennoch hofft er, dass die Triebe gesund bleiben, damit man für das kommende Jahr etwas zum Anschneiden hat. „Fakt ist aber, dass wir dieses Jahr eine kleine Ernte haben“, gibt sich Franzmann keinen Illusionen hin.

Auch Walter Rapp vom Weingut Erich Wilhelm Rapp in Ebernburg muss in seinen Weinbergen in Altenbamberg mit deutlichen Verlusten rechnen. Lorenz denkt derweil an viele seiner Kollegen, die über Fasswein ihr Geld verdienen. „Das wird für die Fassweinwinzer ein schwieriges Jahr, da die Preise im Keller sind“, sagt er. Derweil schaut er nach oben.

Bangender Blick gen Himmel

Denn die angekündigten Gewitter machen ihm Sorgen wegen des möglichen Hagelschlages. Auch wenn er Weinberge von Wallhausen bis Bosenheim besitzt, möchte er nicht noch durch Hagel Ertragseinbußen haben.

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