Bad Kreuznacher Aktionsbündnis "Fridays for Future" fordert mehr Nachhaltigkeit - Rund 100 Menschen sind am Freitagmittag dabei
„Fridays for Future“ in Bad Kreuznach: Rund 100 Menschen demonstrieren gegen zu viel Konsum
Rund 100 Menschen schlossen sich am Freitagmittag der Demonstration von „Fridays for Future“ in der Bad Kreuznacher Innenstadt an. Sie beklagen: Der Black Friday sorgt für massive Umweltschäden. Foto: Markus Kilian
Markus Kilian

Green Friday statt Black Friday: Klimaprotestler prangern Wegwerfgesellschaft an und fordern klimafreundliche Herstellung von Produkten.

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„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“: Mit einer lautstarken Demonstration haben rund 100 „Fridays for Future“-Aktivisten am Freitagmittag in der Bad Kreuznacher Innenstadt mehr Umweltschutz gefordert. Das Timing war kein Zufall: Das junge Organisationsteam hatte die Demonstration gezielt auf den sogenannten Black Friday gelegt, der Aktionstag, an dem Händler ihre Kunden mit drastisch reduzierten Preisen locken wollen. Der Protestzug verlangte hingegen einen nachhaltigeren Umgang mit Konsumgütern.

Besonders in der Kritik: Die sogenannte „fast fashion“ (schnelle Mode). „Früher gab es jedes Jahr eine neue Modekollektion. Heute gibt es sie jede Woche“, monierte eine Aktivistin und wies dabei auf teils massive Umweltschäden hin. „Die Kleidung wird gekauft, kaum getragen und dann weggeschmissen“, fuhr sie fort.

Mit Plakaten machten die Demonstranten auf ihre Forderungen aufmerksam.
Markus Kilian

Wegen der enthaltenen Kunstfasern könnten die Kleidungsstücke allerdings nur bedingt recycelt werden. Außerdem gelange so weiteres Mikroplastik in den Wasserkreislauf der Erde. Nachhaltige Kleidung und Secondhand-Ware nannte die Klimaaktivistin als Alternative.

Als einen „schwarzen Tag für unseren Planeten“ bezeichnete eine weitere Rednerin den Black Friday. Ihren Worten zufolge führt der Aktionstag zu weiterem unnötigen Verpackungsmüll und mehr CO2-Emissionen. „Nachhaltigkeit heißt, sein Konsumverhalten zu überdenken“, stellte sie klar.

Eine Menschenkette in der Kreuzstraße sollte eine transparente Lieferkette der Konsumgüter verdeutlichen.
Markus Kilian

Lars Medinger von Greenpeace Bad Kreuznach bezeichnete es als „einfach nur krank“, dass Unternehmen zurückgeschickte Kleidung häufig einfach schreddern würden. Zudem müsse die Lieferkette der Produkte umweltfreundlich und transparent sein.

Um eine nachvollziehbare Lieferkette zu symbolisieren, formten die Aktivisten in der Kreuzstraße eine Menschenkette. „Es darf nicht bei bloßen Absichtserklärungen der Unternehmen bleiben“, lautete die Forderung. Auf dem Salinenplatz machten die Demonstranten auf die in ihren Augen rückschrittliche Entwicklung des Konsumverhaltens aufmerksam, in dem sie 30 Schritte rückwärts liefen – eine harmlose Aktion.

"Burn the patriarchy, not the planet" (Verbrennt das Patriarchat, nicht den Planeten) schrieben die Aktivisten nach der Demonstration auf den Boden des Bad Kreuznacher Kornmarkts.
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Doch wie weit darf die Forderung nach Klimaschutz gehen? Die bundesweite Gruppe „Letzte Generation“ hatte zuletzt den Berliner Flughafen blockiert. „Wofür die Aktivisten einstehen, ist gut“, meint Mayla Vogel von „Fridays for Future“ Bad Kreuznach, „aber ob das der richtige Weg ist, darüber kann man streiten.“ Ihr Team will weiter „normal“ demonstrieren.

Viele Fragen an den Stadtrat

Die Mitglieder von “Fridays for Future“ präsentierten am Donnerstagabend dem Stadtrat ihre Anliegen. In der Einwohnerfragestunde wollten sie etwa wissen, ob man bestimmte Parkplätze wie „Am Wassersümpfchen“ in Grünflächen umwandeln kann. Die Installation von Fotovoltaikanlagen auf Parkhausdächern wurde ebenfalls vorgeschlagen. Aufgrund der Anzahl und Tiefe der Fragen schlug Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) eine gesonderte Sitzung vor. lrh

Die Bad Kreuznacher Aktivisten im Stadtrat
Lena Reuther

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