Infoabend für potenzielle Kandidaten - Kommunalwahl am 9. Juni betrifft auch Gemeindeparlamente
Freizeitbeschäftigung: Ratsmitglied
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Das Sponheimer Rathaus beherbergt auch das Sponheim-Archiv. Im Ratssaal im Obergeschoss werden häufig Besucher aus Brasilien empfangen, die nach den Spuren ihrer einst ausgewanderten Vorfahren suchen. Foto: Christine Jäckel
Christine Jäckel

Sponheim. Welche Aufgaben hat der Gemeinderat und was macht eigentlich ein Ortsbürgermeister? Unter dieser Überschrift hatte der Sponheimer Ortschef Bernhard Haas interessierte Bürger zu einem Infoabend ins Rathaus eingeladen. Das Interesse daran, wie die Selbstverwaltung der Gemeinde funktioniert, war überschaubar. Aber noch ist es eine ganze Weile hin bis zu den Wahlen am 9. Juni, bei denen nicht nur die Gemeinderäte, sondern auch das Europaparlament neu gewählt wird.

Zwei Ebenen der Demokratie, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, aber im Prinzip geht es um dieselbe Sache: die Organisation des Miteinander in einer Gemeinschaft. Im rund 750 Einwohner zählenden Sponheim ist der Verwaltungssitz ein architektonisches Schmuckstück, wie es sich für eine Gemeinde gehört, die über eine beachtliche Historie verfügt. Die Holztreppe, die hinauf zum Saal im neugotischen Rathaus in der Ortsmitte führt, knarzt bei jedem Schritt altehrwürdig. Aber drinnen wartet auf die Besucher eine topaktuelle Präsentation mit Beamer und Laptop: Ortsbürgermeister Haas ist auf dem neuesten Stand, wenn es um Kommunikationstechnik geht.

Ziel: 16 bis 17 Leute für die Liste

Zwölf Mitglieder hat der Sponheimer Gemeinderat und nur ein Mitglied will bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten. „Unser Ziel ist es, 16 bis 17 Personen für die Liste zu gewinnen, damit die Wähler eine gute Auswahl haben“, sagt Haas. Bei der letzten Wahl hatte er Einwohner angesprochen, danach kamen etwa 37 Personen zur Aufstellungsversammlung, sodass man neben der Liste Haas eine zweite Liste Mades gründete, um alle aufnehmen zu können.

Sollte es zum geplanten Termin am Mittwoch, 20 März um 19 Uhr wieder ein so großes Echo geben, sind Haas und seine Beigeordneten Sebastian Mades und Nico Gäns schon eingeübt. Dann wird entweder wieder eine zweite Liste oder eine freie Liste aufgestellt. Bis zum 22. April um 18 Uhr müssen die Wahlvorschläge beim zuständigen Wahlleiter oder der Gemeindeverwaltung eingereicht werden. Bis dahin ist auch noch Zeit, um weitere Listen einzureichen.

Spannende neue Themen

Was erwartet ein neues Ratsmitglied in Sponheim? 2024 steht mit der Sanierung der guten Stube der Gemeinde, der Grafenberghalle, ein größeres Projekt an. Auf 20.000 Euro beläuft sich die Kostenschätzung, ein erstes Angebot lag bei 30.000 Euro: „Da hat man mal wieder eine schlaflose Nacht“, sagt Bernhard Haas. Er wird mangels neuer Bewerber wieder für das Amt antreten, kann sich aber vorstellen, einem tatkräftigen, engagierten Kandidaten oder einer Kandidatin den Vortritt zu lassen. Der Wegebau ist in der Gemeinde am Gauchsberg ein größeres Thema und aktuell geht es um die Benutzungsordnungen für Gemeindeeinrichtungen.

Die Gemeinde ist zudem Waldbesitzer und das heißt, es wird auch alljährlich über die Planungen der Förster beraten, die die Aufgabe der Waldbewirtschaftung für die Gemeinde übernehmen. Die Aufgabenliste ist lang, Ratsmitglieder sind beteiligt an Entscheidungen für Straßenbau, Grünanlagen oder bei der Ausweisung von neuem Bauland. Künftig werden auch spannende, neue Themen wie Energieerzeugung und Wärmeplanung dazukommen, Sponheim gehört zu den Gemeinden in der VG, die voraussichtlich Flächen für die Nutzung der Windenergie bereitstellen können.

Fokus liegt auf Teamarbeit

Grundsätzlich sind Ratsmitglieder Ansprechpartner für die Bürger mit ihren Anliegen. Die Gemeindeebene ist in den meisten Orten keine parteipolitische Bühne, auch in Sponheim liegt der Fokus auf Teamarbeit und Nutzung des Schwarmwissens. Nicht weniger umfangreich als die Aufgaben des Rates ist die To-do-Liste eines Bürgermeisters, vor allem wenn die Gemeinde wie in Sponheim eine kommunale Kita unterhält.

Manches wird in den Ausschüssen beraten, im Ausschuss „Senioren, Jugend, Vereine, Tourismus und Kultur“ steht oft die Planung von Veranstaltungen an. Im Rathaus ist der Jugendraum beheimatet, und da bedarf es stetiger Kontaktpflege. „In den vergangenen Jahren waren wir beim Thema Tourismus sehr aktiv“, berichtet Ortsbürgermeister Haas. Erfreulich viele Sponheimer haben bei der Gestaltung der Wanderwege mitgearbeitet. Und die ehemalige Klosterkirche gehört zu den Höhepunkten des Hildegard Pilgerwanderweges.

Engagement für die Gemeinde ist gefragt

Die Ratsmitglieder kontrollieren auch die Arbeit der Verbandsgemeinde bei der Rechnungsführung für die Gemeinde: Das ist Aufgabe des Rechnungsprüfungsausschusses, der unter anderem stichprobenartig Belege prüft. Durch die Doppelhaushalte ist das eine überschaubare Funktion, die alle zwei Jahre fällig ist. Mit vier bis sechs Ratssitzungsterminen pro Jahr müssen Sponheimer Gemeinderäte rechnen, und es wird darüber hinaus auch Engagement erwartet, etwa beim Umwelttag.

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