Bad Kreuznach – Wenn bei Schnee und Eis nichts mehr geht auf den Straßen, vor allem die Müllautos nicht mehr durchkommen, sollen Bürger künftig helfend eingreifen. Kreisbeigeordneter Hans-Dirk Nies appelliert an die Solidargemeinschaft und hofft, dass es gelingt, gut anzufahrende Sammelplätze einzurichten.
Vereiste steile Straßen in den Städten und vielen der 126 Ortschaften des Kreises erschweren die Müllabfuhr oder machen das turnusgemäße Leeren der Behälter unmöglich. So am vergangenen Donnerstag, als nichts mehr ging. Bei solchen Extremsituationen und für den Fall, dass tage- oder wochenlange Steilstrecken nicht anzufahren sind, wollen Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) und Entsorgungsunternehmen Sammelplätze an den meist geräumten und gut erreichbaren Hauptverkehrsstraßen einrichten.
In einem Pressegespräch informierten gestern Kreisbeigeordneter Hans-Dirk Nies, Jochen Franke und Elisabeth Terhorst (AWB), Manuel Munoz (Veolia), Erwin Elfeld (Bauhof) und Peter Höflich (REG Rohstofferfassung) über die Pläne. Nies hofft, dass es im Einklang zwischen Ortsbürgermeistern, Bürgern und Entsorgern schnell gelingt, geeignete Sammelplätze zu finden: „Dir Bürger wissen am allerbesten, wo“. Eine Teilnahmepflicht gebe es zwar nicht, aber die Bewohner von Steilstrecken müssten sich dann drauf einrichten, dass die Tonnen bei Unbefahrbarkeit der Straßen eine Weile stehen bleiben.
Manuel Munoz verweist darauf, dass letztendlich die Fahrer entscheiden müssen, ob sie mit ihrem 28-Tonnen-Auto die Straße befahren. Höflich ergänzt: Manche Ortsstraßen könnten besser geräumt sein, und Autofahrer sollten bitte beim Parken etwas mehr Rücksicht auf die Entsorgungs-Lkw nehmen.
Munoz betont, dass die Fahrzeuge gut für den Winter ausgerüstet sind, und die Fahrer ihren Job gut machen. Doch in manchen Bereichen wie etwa in Hochstädten im Langenfelder Weg oder in Tiefenthal am Köpfchen gehe es einfach nicht. „Klassiker“ seien auch Lauschied und Hundsbach gewesen, doch dort hätten Bürger in diesem Jahr eine funktionierende Lösung gefunden. So hofft Beigeordneter Nies auch bei anderen neuralgischen Stellen auf die Solidargemeinschaft. Etwa wenn es gelte, älteren Mitbürgern in engen Ortsstraßen zu helfen. Bedauerlicherweise habe man jetzt keine Ein-Euro-Jobber mehr für diese Aufgabe.
„Niemand muss Angst haben, dass seine Tonne verschwindet,“ sagt Jochen Franke. Die Tonnen sind den Besitzern zugeordnet, werden notfalls gesperrt und ersetzt, wenn sie weg sind. Franke: „Die Tonne muss zum Leeren nicht vorm Haus stehen. Im Winter nicht, und im Sommer nicht.“ Bis zu dreimal fahren die Müllautos problematischen Straßen an, oft werden für wenige Behälter 40 Kilometer zurückgelegt. Grundsätzlich gilt: Wenn es mal nicht geklappt hat wegen Schnee und Eis, dann sollte die Tonne bis samstags draußen bleiben, oder auch montags noch einmal herausgestellt werden. Denn – so Munoz – „wir kommen!“
Z Bei Unklarheiten gibt's Infos auf der Homepage des AWB (www.kreis-badkreuznach.de; Abfallwirtschaftsbetrieb, aktuell) oder Telefon 0671/803-1954. Bauhof Kreuznach: 0671/800-825.