Viel Licht, aber auch ziemlich viel Schatten: Diese Beschreibung trifft die Bilanz der Schwimmbadsaison in den beiden Freibädern in Bad Sobernheim und Meisenheim ziemlich genau. Zum Licht zählt die Besucherzahl: In Meisenheim tauchten in diesem Sommer 33.000 Besucher ins kühle Nass, voriges Jahr nur 30.500.
Das Rosenbergbad konnte wegen der Techniksanierung erst Ende Juni öffnen und zählte immerhin noch 28.500 Besucher. Im vergangenen Jahr, als die Saison Anfang Mai startete, gab es 30.500 Gäste.
Zwei Monate fehlen in der Kasse
Die Einnahmen spiegeln dies wider: In Meisenheim landeten 77.000 Euro in der Schwimmbadkasse (Vorjahr: 72.000). In Bad Sobernheim betragen die Einnahmen wegen der fehlenden beiden Monate 78.000 Euro – nach 118.000 Euro im Vorjahr.
Die Gründe für den Spätstart in Bad Sobernheim erläuterten der für die Verbandsgemeindewerke zuständigte Beigeordnete Ron Budschat (CDU) und Werkleiterin Marion Zuidema den Mitgliedern des Werksausschusses beim Ortstemin im Bad der Felkestadt.
Mehrere Gründe für Verzögerungen bei Sanierung
Da in der ersten Runde die beiden Bieter für die Sanierung der Schwimmbadtechnik deutlich zu teuer waren, musste das Ganze im Spätsommer 2023 ein zweites Mal ausgeschrieben werden – und die Arbeiten konnten erst im Dezember beginnen.
Als die Anlagen auseindergebaut wurden, tauchten Probleme beim Zusammenfügen alter und neuer Elemente auf, die vorab nicht erkennbar waren. Neue Pumpentechnik und alte Filtertechnik müssen nämlich im Rosenbergbad gemeinsam funktionieren. Teils waren dafür zusätzliche Ersatzteile notwendig, teils konnten alte und neue Kunststoffrohre nicht miteinander verschweißt werden, teils wurden Defekte im Innern der Filter entdeckt.
Ergebnis: Die Sanierung dauerte länger und wurde teurer. Die Kosten für das Projekt sind inzwischen von 685.000 auf 785.000 Euro geklettert, berichtete der stellvertretende Werkleiter Jörg Massing. Auf der anderen Seite erwarte man deutliche Einsparungen bei den Energiekosten durch die Investitionen in Technik und Solarthermie.
Ausführlicher Probebetrieb steht noch aus
Rund läuft die kombinierte Technik noch nicht. Für einen ausführlichen Probebetrieb war die Zeit zu kurz. Das soll im Frühjahr rechtzeitig vor Saisonbeginn nachgeholt werden. Mal waren deshalb die Temperaturen in den Becken zu niedrig, mal die Wasserqualität an der Grenze, zeitweise mussten Becken ganz gesperrt werden.
Die Tücken stecken dabei oft im Detail, so Budschat: Die neue Technik sei „zu gut für die alte“. So gehen beispielsweise die neuen Energiespar-Pumpen auf Störung, wenn durch die alten Filter Luft ins System gerät. „Die alten Pumpen hätten die Luft bei Vollast einfach aus dem System gedrückt.“
Kassenautomaten und Lesegeräte werden erneuert
Ärger machte auch die Eingangstechnik in Meisenheim und Bad Sobernheim. Die Kassenautomaten und die Lesegeräte an den Schranken zickten allzu oft herum und sollen nun durch neue Geräte ersetzt werden.
Dann ist Bargeldzahlung an den Kassenautomaten nicht mehr möglich. Allzu oft hatten nämlich falsche Münzen und Einkaufschips oder Vandalismus die Automaten ausgeknockt, wie Werke-Mitarbeiter Horst Kiehl in Meisenheim berichtete.
“Es gibt eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an auffälligen Badegästen."
Ron Budschat
Und damit war die Gruppe beim Kernproblem der Badesaison angekommen, der „überdurchschnittlich hohen Anzahl an auffälligen Badegästen“, wie Budschat es ausdrückte. In Sobernheim war es so arg, dass Security Dienst schieben musste. „Wir wussten uns keinen anderen Rat mehr“, schilderte Zuidema.
Budschat kündigte an, 2025 sowohl in Meisenheim wie auch in Bad Sobernheim wieder dauerhaft eigenes Personal im Eingangsbereich einsetzen zu wollen. „Wir brauchen mehr Leute, um auf das Bad aufzupassen“, dann komme man auch ohne Security aus.
Personal händeringend gesucht
Allerdings liegt da das nächste Problem: Es fehlt Andreas Barth vom Bäderservice Barth, der beide Bäder für die VG betreibt, an Mitarbeitern, um im Rosenbergbad alle Dienste besetzen zu können. Kurz vor der Saison waren ihm Bademeister abgesprungen, so dass teils DLRGler einspringen mussten. Nachwuchs gibt es kaum, schildert Zuidema. Von 17 jungen Leuten, die Barth selbst über die Jahre ausgebildet hat, sei nur noch einer bei ihm tätig. „Viele wandern in Ganzjahresbäder ab.“
Budschat will den Bäderservice in Bad Sobernheim dadurch entlasten, dass der VG-Bauhof die Grünpflege übernimmt. Außerdem hofft er auf ehrenamtliche Kräfte, etwa aus dem Kreis langjähriger Badegäste, die im Eingangsbereich eingesetzt werden könnten.
Straftat: Jugendliche filmen in Damenumkleide
Aus Meisenheim berichtete Budschat noch von einer Straftat. Zwei Jugendliche hatten dort weibliche Badegäste in der Damenumkleide gefilmt und die Aufnahmen ins Netz gestellt. „Die Polizei hat die Täter ermittelt und das Verfahren läuft.“
Budschat kündigte schließlich an, dass zur nächsten Saison das Angebot an Karten, etwa für Familien oder Gruppen, verändert und die Preise neu kalkuliert werden – nicht zuletzt, weil der Betrieb durch mehr Personal, Security und Vandalismusschäden teurer werde.