„Dann lagen wir auf der Veranda über’nander, und die Sonne brannte unsere heissen Köpfe durcheinander, da hob ich ab, da flog ich los.“ Das, was Nina Hagen 1978 in ihrem frivolen Klassiker „Heiss“ kreischend beschrieb, soll unseren braven Lesern erspart bleiben. Wer vor der sengenden Sonne fliehen möchte, dem helfen wir mit einigen Tipps, wo man sein Mütchen etwas kühlen kann – die Nahe bietet tatsächlich den einen oder anderen Platz, wo es nicht brutzelt und brennt.

Schmittenstollen
Wer richtig auskühlen möchte, wer sich in der brütenden Hitze nach winterlicher Witterung sehnt, für den gibt es tatsächlich ein passendes Ziel: Am Lemberg wartet der Schmittenstollen – und versprochen: Im Besucherbergwerk herrschen schnatterige 8 Grad, nicht mehr.

Es finden außer Montag und Dienstag täglich von 10.30 bis 16 Uhr Führungen im kalten Schlund statt, hierfür sollte man sich aber telefonisch anmelden, die Nummer ist 0151/64689068 (Erwachsene zahlen pro Führung 7 Euro, Kinder 6 Euro). Ein Besuch im Schmittenstollen ist jedem Naheländer empfohlen, aber nicht nur als heimatkundliche Pflicht, sondern vor allem als spaßiges Erlebnis. Und es kühlt ordentlich.

Ellerbach-Brückenhaus
In Bad Kreuznach gibt es ein schattiges Plätzchen, das man meist für sich hat: unter dem Brückenhaus, das niemand so richtig „auf dem Schirm“ hat. Also das in der historischen Neustadt über den Ellerbach. Und der betonierte Lauf des Ellerbachs ist auch architektonisch eine Betrachtung wert, schließlich führen quasi drei Öffnungen unter dem Haus hindurch. Es ist schattig, es weht oft ein Lüftchen, und die Füße im kühlen Bach sorgen für wunderbare Frische.

Trombachtal
Zurück zum Lemberg: Vom Stausee bei Niederhausen führt ein Wanderweg an einem Fischweiher an der Wochenendsiedlung vorbei den Trombach hinauf. Dichter Wald sorgt hier dafür, dass es herrlich kühl bleibt, und auch das frische Nass im Bach ist leicht zugänglich. Gemütliche Sitzbänke sind am Rande des Wegs aufgestellt. Kombinieren lässt sich dieser Besuch mit einer Stippvisite am etwas weiter oben gelegenen Schinderhannesloch.

Trübenbachtal
Kirn hat ein ähnliches Kühlsystem wie das Trombachtal zu bieten, nämlich das wunderschöne Trübenbachtal. Hier gibt es diverse Plätzchen, an denen man sich niederlassen und frisch entspannen kann. Vorsicht! Der eine oder andere Salamander kann ziemlich neugierig werden!

Heimbergturm
Ein etwas merkwürdiger Tipp ist der 24 Meter hohe Heimbergturm über Waldböckelheim. Denn dieser Turm steht ja ganz ohne Schatten in der Sonne. Doch es weht dort oben, wenn die 142 Stufen bewältigt wurden, immer ein wunderbar kühlender Wind. Hinzu kommt, dass die Aussichtsplattform überdacht ist und die brutzelnden Strahlen abhält. Perfektes Picknickplätzchen mit herrlichem Panorama.

Altenbamberger Stollen
Bleiben wir bei außergewöhnlichen Plätzen. Einer ist sicher der Altenbamberger Stollen. Dabei handelt es sich um ein mannsbreites Loch an einem Wingertsweg im Eilbachtal, das Richtung Fürfeld hinaufführt. Tief im Gestein ist es zwar nicht gerade urgemütlich, aber definitiv frischer als draußen in der Sonne.

Huttental-Stollen
Alleine die Anfahrt zum nächsten kühlen Ort sorgt schon für Frische im Körper. Denn der Mini-Stollen zwischen Huttental und Ebernburger Campingplatz an der Alsenz ist nur durch die Nahe zu erreichen.
Morgenbachtal
Ein kultiger Ort zur Kühlung darf hier nicht fehlen: Das Morgenbachtal im Binger Wald ist ein Klassiker für Frische suchende Promeneure. Die Strecke hinauf Richtung Bodmannstein mit seinem Wanderparkplatz ist an sich schon wunderschön schattig und bietet an diversen Stellen die Nähe zum plätschernden Bach.

Vor allem aber mündet nach gut vier Kilometern links die vor allem für Familien herrliche Steckeschlääferklamm mit ihren aus Holz geschnitzten Horrorgestalten. Wer darauf keine Lust hat oder vorher einkehren möchte, der absolviert nach rechts einen kleinen Stich hinauf zum Forsthaus Jägerhaus, wo man hervorragend im Schatten sitzen kann. Prost!
Die frischen Plätze auf Google Maps
- Schmittenstollen: 49.790494, 7.781486
- Ellerbach-Brückenhaus: 49.846051, 7.856126
- Trombachtal: 49.798515, 7.790621
- Trübenbachtal Kirn: 49.781106, 7.444468
- Heimbergturm: 49.808747, 7.730476
- Altenbamberger Stollen: 49.781488, 7.838260
- Huttental-Stollenmund: 49.806317, 7.844885
- Morgenbachtal Einstieg Trechtingshausen: 50.004427, 7.854612
Einfach die angegebenen Werte ins Suchfenster von Google Maps eingeben, und man landet am genannten kühlen Plätzchen.