Fläche am Sportplatz birgt laut Hargesheimer Genossen Unfallgefahr und könnte Projekt verteuern - Vorschlag: Niederwiese
Fläche am Sportplatz: SPD kritisiert Standort für geplanten Pumptrack
Die Hargesheimer SPD-Ratsmitglieder Jochen Merz (links), Christoph Eß und Manfred Glöckner (rechts) befürworten für die Errichtung eines Pumptracks eine gemeindeeigene Fläche in der Niederwiese. Die hatte die Gemeinderatsmehrheit kürzlich jedoch abgelehnt. Foto: Dagmar Eß

Hargesheim. Einen Pumptrack, eine künstlich angelegte Geländestrecke für Mountainbike-Fahrer, hatte sich eine Gruppe Hargesheimer Jugendlicher gewünscht und sich an Ortsbürgermeister Haiko Grün gewandt. Nachdem das Projekt im April im Gemeinderat vorgestellt wurde, sprachen sich alle Fraktionen für die Umsetzung aus. „Für die SPD-Fraktion war es eine Selbstverständlichkeit, diesem Wunsch der Hargesheimer Jugend nachzukommen“, sagt Fraktionsvorsitzender Christoph Eß.

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Dem einstimmig gefassten Grundsatzbeschluss folgte die Diskussion über ein geeignetes Grundstück. Für die Sozialdemokraten müssen dafür zwingend bestimmte Kriterien erfüllt sein: „Das Gelände darf kein Sicherheitsrisiko darstellen. Weder für die, die den Platz nutzen, noch für Menschen, dort entlanggehen oder -fahren. Wir brauchen einen Platz, der diese Anforderungen von seiner Topografie her erfüllt.“

In der Aprilsitzung des Gemeinderates hatte die Fraktion Bürger für Hargesheim (BfH) ein abschüssiges Grundstück unterhalb des Sportgeländes auf dem Wißberg vorgeschlagen. Diesem Vorschlag kann die SPD-Fraktion nicht folgen. ,Das von der BfH ins Spiel gebrachte Grundstück entspricht nicht unseren Vorstellungen eines sicheren Pumptracks. Zwar liegt es in Nähe zum Sportplatz, was thematisch passen würde, allerdings ist dieses Grundstück stark abschüssig und in einem Kurvenbereich. Wir sehen hier eine große Gefahren- und Unfallquelle“, so die SPD-Fraktion.

Außerdem komme das vorgeschlagene Grundstück eher einer Down-Hill-Strecke gleich, die nur eine ausgewählte Gruppe junger Menschen nutzen würde. „Wir möchten, dass mit dem neuen Platz ein weiterer Treffpunkt der Generationen geschaffen wird“, so Eß weiter. Das Planungskonzept sollte als Ergebnis Bestandteile für jüngere Kinder zum Lernen und Üben sowie für ältere zum Training beinhalten. Für die SPD ist es fraglich, ob sich das vorgeschlagene abschüssige Grundstück am Sportplatz dafür eignet. Für Eß‘ Fraktionskollegen Manfred Glöckner und Jochen Merz ist auch nicht nachvollziehbar, warum die BfH für das Projekt ein Grundstück vorschlägt, das nicht der Gemeinde gehört. Es gebe andere, gemeindeeigene Flächen, die sich auch besser eigneten, finden Glöckner und Merz. Ferner sei die Frage noch unbeantwortet, wie die Gemeinde Eigentümer dieser Fläche werde. Zusätzliche Ausgaben zum Erwerb als auch ein möglicher Flächentausch sind für die Hargesheimer Genossen indiskutabel: „Nachhaltiges Verwalten des Gemeindehaushaltes und der Gemeindegrundstücke sieht anders aus.“ Vorher müssten alle gemeindeeigenen Optionen geprüft werden, das sei bislang noch nicht passiert „und wurde auch in der Sitzung von der Mehrheit nicht gewünscht“, erinnert Eß. Die SPD-Ratsmitglieder hätten bei einer Ortsbegehung nach einer Alternative geschaut und seien in der Niederwiese fündig geworden. Diese Gemeindefläche sei größtenteils eben, habe aber auch abschüssige Anteile, sodass bei der Planung die unterschiedlichen Anforderungen umgesetzt werden können.

Eine Prüfung dieser Fläche hatte die SPD-Fraktion bereits vorgeschlagen, sie wurde vom Rat aber mehrheitlich abgelehnt. „Es erschließt sich uns nicht, warum man sich so auf eine bestimmte Fläche einschießt. Hier muss ein individuelles politisches Interesse hintanstehen. Wir fordern Ortsbürgermeister Grün zur öffentlichen Klärung des Sachverhaltes auf“, bezieht Eß Stellung für seine Fraktion. Das von der BfH, der FWG und Grün favorisierte Verfahren zum Grundstückserwerb sei unvorteilhaft für die Gemeinde und daher abzulehnen. Die SPD-Fraktion will die nächsten Schritte und die Ergebnisse des Planers weiter kritisch begleiten.

„Die Aufgabe ist, den Platz so kostengünstig wie möglich umzusetzen, und hierzu zählt nicht, dass eine Fläche am Ende Kosten für Planung, Umsetzung, Unterhaltung und alle Arten von Sicherungsmaßnahmen in die Höhe treibt“, ist das Fazit der Genossen. Mit ihrem Alternativvorschlag hofft die Hargesheimer SPD-Fraktion, einen pragmatischen Kompromiss für alle Interessen gefunden zu haben.

Die Position der BfH um Fraktionschef Manfred Pertler zum künftigen Pumptrack-Standort folgt.

Von unserer Reporterin Christine Jäckel

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