Als einzige Gemeinde aus dem Kreis Bad Kreuznach nimmt die Lemberggemeinde am Gebietsentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Nachdem sie im vergangenen Jahr den Kreisentscheid beim Landeswettbewerb gewonnen hatte, hofft man, nun unter 15 Teilnehmern zu den vieren zu gehören, die im Gebietsentscheid auf dem Treppchen stehen. Dementsprechend groß war die Anspannung vor dem Eintreffen der Fachjury.
Die erhöhte sich noch, da sich die Jury deutlich verspätete, ehe sie am „Lienerhaus" empfangen wurde. Das Lienerhaus, ein ehemaliges Eisenbahnstellwerk der früheren strategischen Bahn, wird in Feilbingert so genannt, weil sich dort die Lügner trafen. Folglich wurde gelogen, dass sich die Balken bogen. Für Ortsbürgermeisterin Andrea Silvestri war allerdings klar, dass die Jury nicht belogen wird, sondern die Mitglieder durchaus das ungeschminkte Bild der Lemberggemeinde sehen sollten. Wobei Jury-Leiter Dirk Görgen von der ADD Trier in seiner Begrüßung schon einmal Hoffnung weckte, indem er erklärte, dass Feilbingert schon 71 Gemeinden hinter sich gelassen hat.
Engagement der Bürger ist groß
Eins wurde beim Rundgang gegenüber der ersten Teilnahme im Jahr 2000 deutlich: Feilbingert hat sich entwickelt und nicht nur im Hinblick auf sein Ortsbild. Der Ortsbürgermeisterin ist es gelungen, Menschen zu motivieren, sich für ihr Dorf einzusetzen. Eines dieser Beispiele ist das Lienerhaus, wo von April bis Oktober einmal monatlich ein Pop-up-Café die Bevölkerung einlädt. Das Engagement der Feilbingerter fiel auch Jury-Mitglied Melanie Baumeister auf, zuständig für bürgerschaftliches Engagement sowie für soziale und kulturelle Aktivitäten. Sie lobte das Zusammenwachsen der beiden einst selbstständigen und auch konfessionell unterschiedlich geprägten Ortsteile Feil und Bingert, was sich auch daran zeigt, dass die Orte heute in einem Ortsnamen zusammengeschrieben würde.
Beim Rundgang machte die Jury immer Mal wieder auf die mangelnde Begrünung auf Privatgrundstücken aufmerksam. Dagegen wurde die Begrünung auf öffentlichen Flächen gelobt. Auch die Wirkung des Ensembles von altem Rathaus und evangelischer Kirche gefiel der Jury gut. Gleich nebenan am Brunnenplatz, der Teil der Dorferneuerungspläne ist, empfahlen die Fachleute keinen radikalen Umbau, sondern warben dafür, Teile früherer Gestaltung zu erhalten. Auch beim Umbau des Brunnenplatzes "An der Weed" sollte die Gemeinde darauf achten, den Bereich in seiner gesamten Ausdehnung zu betrachten. Die Jury kann sich gerade hier eine Mischverkehrsfläche gut vorstellen.
Junge Familien gewinnen
Beim Blick der Jury unter anderem von der XXL-Bank auf das Weichbild des Ortes wurde die Einbindung der Gemeinde in die Landschaft gelobt. So reichen zumeist die Felder nicht direkt an die Wohnbebauung ran, sondern gehen durch baumbestandene Wiesen zur Bebauung über. Gut gefiel auch die Eingrünung der Feldscheunen. Weil Feilbingert in den vergangenen fünf Jahren rund 100 Einwohner verloren hat, muss sich der Ort Gedanken machen, wie junge Familien gewonnen werden können.