Krankenhaus in Beirut in Not - Interplast sucht Ersatz
Explosion zerstört viele medizinische Geräte: Krankenhaus in Beirut in Not
Nicht nur das Hospital-Gebäude ist stark beschädigt, auch medizinische Geräte sind durch die Explosion zerstört worden. Foto: Interplast
Borsche

Bad Kreuznach. Als Anfang August ein mit 2750 Tonnen Ammoniumnitrat beladener Frachter im Hafen von Beirut explodierte, wurden durch die gewaltige Druckwelle große Teil der Stadt zerstört. Viele Bewohner stehen jetzt fassungslos vor den Trümmern ihrer Häuser und Existenzen.

Lesezeit 2 Minuten

Um den Opfern zu helfen, sammelt das Netzwerk am Turm seit einem Monat Spenden für die Opfer der Katastrophe. Inzwischen sind bundesweit 125.000 Euro eingegangen, die vorrangig für die Nothilfe von obdachlos gewordenen Frauen und Kindern eingesetzt werden sollen, berichtet der Vorsitzende des Vereins, Siegfried Pick, der bei der Hilfeleistung auf vertrauenswürdige Ansprechpartner vor Ort bauen kann. „Wir haben seit vielen Jahren einen intensiven Kontakt zum „Haus des Friedens“, einem Partner, auf den wir in humanitären Angelegenheiten zurück greifen können“, so Pick.

Wichtige Geräte für Krankenhaus

Zudem wird sich Interplast Bad Kreuznach im Libanon engagieren. Vom 3. bis 6. September waren die Mediziner André Borsche und Eva Borsche in Beirut, um die Möglichkeiten konkreter Hilfe zu erkunden. Dabei haben sie Said Arnaout vom Haus des Friedens getroffen und ihm einen Teil der Spendengelder direkt übergeben.

Mit dem Kurzbesuch war das Ärzteehepaar zudem dem Hilferuf eines Herzchirurgen gefolgt und besuchte ein Christliches Krankenhaus in Beirut, eines von drei zerstörten Hospitälern in der Stadt. Dieses Krankenhaus sei an sich sehr gut ausgerüstet“, berichtem sie. Doch durch die Wucht der Explosion ist das Gebäude „wie filetiert“, sagt Eva Borsche. Neben den kaputten Fenstern sind sämtliche Innenmontagen betroffen. Heizung, Installationen und selbst die Aufzüge seien zerstört.

Doch bei all dem Leid gebe es „eine Solidarität der Menschen füreinander, die mich sehr beeindruckt hat“, betont sie. Sie und ihr Mann wollen nun über Interplast konkrete Hilfe leisten und das Hospital Geitagui Libanais mit medizinischer Ausrüstung beliefern. Hierfür haben sie vom Krankenhaus eine Prioritätenliste erhalten. Dieses benötige nun viele wichtige medizinische Gerätschaften wie Röntgen-Apparate, EKG oder Beatmungsgeräte für Säuglinge.

Hilfe von Loreley-Kliniken

Von Interplast finanziert, sollen nun in Deutschland diese Geräte beschafft werden. Hier hoffen Borsches auf eine Vereinbarung mit den Loreley-Kliniken in Oberwesel und St. Goar, die ihren Betrieb einstellen. Ausrüstung wie Schutzmasken und Kittel habe Interplast bereits erhalten, berichtet André Borsche. Für die Region Mittelrhein sei die Schließung der Kliniken natürlich bitter, weiß er. Anderseits eröffne sich dadurch die Möglichkeit, für die betroffenen Menschen in Beirut konkrete, medizinische Hilfe leisten zu können.

Wer helfen will, kann dies über das Interplast-Spendenkonto bei der Sparkasse Rhein-Nahe, IBAN DE12.5605.0180.0010.0337 77

Von unserem Reporter Jens Fink

Top-News aus der Region