Wie kann ich den Sprung in die Selbstständigkeit wagen? Wer gibt mir das nötige Kapital? Welche Netzwerke kann ich nutzen? Diese und weitere Fragen soll der Existenzgründertag am 6. Oktober beantworten, wenn die Wirtschaftsförderung von Stadt und Kreis sowie die hiesigen Wirtschaftsjunioren in Zusammenarbeit mit Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Organisationen des Handwerks zu „GründerKultur – Talk in der Burg“ laden.
Die Möglichkeit zum Netzwerken findet zum zehnten Mal statt – erstmals aber auf der Bad Kreuznacher Kauzenburg. Zum neuen Veranstaltungsort gesellt sich auch ein überarbeitetes Konzept: In diesem Jahr sollen insbesondere lockere Interviews und Gespräche mit Existenzgründern und jungen Unternehmern im Vordergrund stehen. Von deren Erfahrung sollen die Besucher profitieren.
Wir wollen Leute in die Region holen.
IHK-Vizepräsident Matthias Ess
Neben den wirtschaftlichen Aspekten zur Existenzgründung soll – wie der Name „GründerKultur“ schon verrät – auch der Unterhaltungsfaktor nicht zu kurz kommen. So berichtet Geschichtenerzähler Chnutz vom Hopfen augenzwinkernd von der Existenzgründung zu Zeiten des Mittelalters.
Vom Stand mitten in die Menge
„Wir hatten früher bis zu 30 Stände“, erinnert sich Thomas Braßel, Kopf der Wirtschaftsförderung des Kreises, an die vergangenen Auflagen des Events noch unter dem Titel „Waschstraße zum Erfolg“. Auch Anfang Oktober will man unter anderem Marketingexperten, Unternehmensberater sowie Vertreter aus Wirtschaft, Gastronomie, Pflege und Landwirtschaft zusammenbringen – ganz ungezwungen in gemeinsamen Gesprächsrunden. „Das Netzwerk ist vor Ort, hat aber keinen eigenen Stand mehr, sondern steht mitten in der Menge drin“, verspricht Braßel.
Immerhin: Der Tag kann wieder voll in Präsenz stattfinden, im vergangenen Jahr war man pandemiebedingt auf ein Hybridmodell ausgewichen – was nur noch etwa 30 Gäste anlocken konnte. Durch die Verlegung auf die Kauzenburg hofft man auf mehr Besucher.
Auch Junge sollen Wurzeln schlagen
Dabei geht es nicht nur um Existenzgründung. „Auch das Nachfolge-Thema ist ganz virulent“, stellt Landrätin Bettina Dickes heraus. Was könne man tun, damit junge Unternehmer in der Region Wurzeln schlagen und an Nahe und Glan bleiben? „Wenn Jüngere etwas aufbauen, zieht es weitere junge Menschen an“, ist sie überzeugt.
Das Netzwerk ist vor Ort, hat aber keinen eigenen Stand mehr, sondern steht mitten in der Menge drin.
Thomas Braßel, Kopf der Wirtschaftsförderung des Kreises
Denn im Kreis stellt sich in Zukunft bei zahlreichen Betrieben die Nachfolgefrage, wenn die Eigentümer in Rente gehen und neue Kräfte schwer zu finden sind, wie Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gerhard Schlau aufzeigt. „Wir könnten mehr leisten, wenn wir mehr Lehrlinge hätten“, sagt er mit Blick auf die vergleichsweise geringen Zahlen der Auszubildenden im Handwerk.
Existenzgründung – und das mitten in diesen Krisenzeiten? Auch in Pandemie- und Kriegszeiten müsse man Aktivitäten entfalten, wenn es um Gründung geht, antwortet IHK-Vizepräsident Matthias Ess. „Wir wollen Leute in die Region holen“, sagt er und fordert auch in diesem Bereich weniger Bürokratie und dafür mehr Digitalisierung.
Der Existenzgründertag „GründerKultur – Talk in der Burg“ findet am Donnerstag, 6. Oktober, ab 17 Uhr auf der Kauzenburg statt. Der Eintritt ist kostenlos, für das leibliche Wohl ist gesorgt.