Abwallwirtschaftsbetrieb zum Haushalt: Investitionen bei Kompostwerk und neuem Areal - Kritik: Verwaltungsbeitrag
Etat für 2024: Müllgebühren bleiben im Kreis Bad Kreuznach auf stabilem Niveau
Der Kreis Bad Kreuznach hat im Jahr 2022 mehr als 64.000 Tonnen Müll produziert, ein kleiner Anteil wurde auch illegal entsorgt. Darauf machte die Stadt mit einer Aktion auf dem Kornmarkt aufmerksam. Die gute Nachricht: 2024 bleiben die Müllgebühren stabil. Foto: Markus Kilian (Archiv)
Markus Kilian

Investieren will der Abfallwirtschaftsbetrieb unter anderem bei Kompostwerk und auf dem neuen Grundstück in der Siemensstraße. Kritik vom Werkleiter: Der Verwaltungsbeitrag sei zu hoch.

Lebensmittel, Miete, Dienstleistungen – fast alles ist in den vergangenen Monaten teurer geworden und wird es womöglich noch. Nicht angehoben werden dagegen die Müllgebühren im Kreis Bad Kreuznach im kommenden Jahr. Grundlage dafür ist der Haushaltsplan für 2024, den Jochen Franke, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB), schon im Kreiswerksausschuss mit ein wenig Stolz vorstellte und den der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung denn auch bestätigte.

Gebühren kompensieren Verlust 2022

„Wir kommen mit den Gebühren für das Jahr 2024 hin, trotz des geplanten Verlustes im Jahr 2022.“ Wie in diesem Jahr betragen die Kosten pro Haushalt auch ab Januar jährlich 68,15 Euro. Hatte der AWB fürs laufende Jahr noch mit einem Minus von fast 400.000 Euro gerechnet, steht hinter dem Etat 2024 ein geplanter Überschuss von fast 87.000 Euro. Zum Thema Schulden sagte Franke nur knapp: „Wir haben keine Schulden und wir wollen keine machen.“

Im Haushaltsplan ist eine neue Stelle eingeplant, „um die Werkleitung zu unterstützen“, wie Beigeordneter und Abfallwirtschaftsdezernent Oliver Kohl erklärte. Dann soll es insgesamt 95,6 Stellen geben. Die neue Position ist eigentlich eine alte – früher hatte sie der jetzige Stadtbeigeordnete Markus Schlosser inne. „Ich denke, es macht Sinn, die Stelle wieder reinzunehmen“, meinte Kohl.

Personal hat seinen Preis

Das Personal hat aber seinen Preis: Die Kosten dafür sind um rund eine halbe Million auf etwa 5,3 Millionen Euro angestiegen. Das hängt allerdings insbesondere mit der Anhebung des Tarifvertrages im öffentlichen Dienst zusammen, wie Franke ausführt.

Kritik übte der Werkleiter bei dem Verwaltungskostenbeitrag von etwa 425.000 Euro. „Da müsste eine 2 vorne stehen“, meinte er in Richtung Kohl. „Das sind Kosten, die nicht gedeckt sind.“ Der Beigeordnete entgegnete: „Ich war selbst mal Werkleiter, da war dieser Beitrag auch immer zu hoch.“ Er begründete die Zahl mit den laufenden Kosten wie Raummiete.

Entsorgung soll komfortabler werden

Weitere angedachte Investitionen im kommenden Jahr: Die Treppen zu den Containern beim Wertstoffhof in Waldlaubersheim sind alt und sollen für rund 1 Million Euro ersetzt werden. Hier will man sich vom Modell der Bad Sobernheimer Anlage inspirieren lassen und Vorrichtungen bauen.

Konkret will man künftig auf die Stufen verzichten, sodass die Kunden die Wertstoffe direkt von oben in die Container werfen können. „Das ist eine Serviceleistung für die Bürger“, meinte Franke. Ein Ortstermin in der Waldlaubersheimer Anlage ist angedacht, „da wollen wir rangehen“, sagt der AWB-Chef. Für einen möglichen Neubau eines Wertstoffhofs in Bad Sobernheim sind für 2024 keine Mittel veranschlagt. Laut Werkleiter Franke ist ein Bau in naher Zukunft eher unwahrscheinlich.

Neue Rottecontainer im Etat

Dafür stehen für das Kompostwerk stehen neben neun neuen Rottecontainern (Kosten: 235.000 Euro) höhere Investitionen im Etatplan. Langfristig ist der Platz für den AWB auf dem Gelände in unmittelbarer Nähe zu Michelin nämlich zu klein. Daher hat der Kreis vor Kurzem ein unbebautes Gelände an der Siemensstraße erworben. Dort sollen langfristig Teile von Personal und Fuhrpark Platz finden. Für Letzteres stehen im Etat 2024 mehr als 7 Millionen Euro, dabei sollen mehrere Fahrzeuge erneuert werden, unter anderem zwei 7,5 Tonnen schwere Lkw mit E-Antrieb, die den Elektroschott transportieren.

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