Kreis Bad Kreuznach – Im Wesentlichen ist die Qualität der Schulmensen im Kreis zufriedenstellend. Das betonte Bau- und Schulamtsleiter Hans Bergs gestern in der letzten Sitzung des Kreistages vor der Sommerpause.
Basis dafür ist eine Analyse aller 15 vom Kreis betreuten Mensen, die Bergs und drei Mitarbeiter seines Referats von November 2012 bis Januar 2013 durchführten.Konkret: „Wir haben ohne Anmeldung überall Probe gegessen.„ Das Ergebnis decke sich mit den Aussagen der Schulen. „Wir haben keine grundsätzlichen Klagen“, erklärte Bergs.
Natürlich könne man die neue Mensa von Johann Lafer am Gymnasium am Römerkastell in Bad Kreuznach nicht als alleinige Vergleichsgröße nehmen. „Das wäre nicht fair„, unterstrich er. Aber einige Bestandteile des Lafer-Konzepts seien auch eine gute und realistische Anregung für andere Schulen – beispielsweise die Gründung von Mensabeiräten, um Schüler und zum Teil auch Elternvertreter stärker einzubinden. Ähnliches gilt für die Gestaltung der Räumlichkeiten.
Bergs spielte vor allem auf den Wohlfühlcharakter an, der „heutzutage eine wichtige Rolle bei den Schülern spielt“ – schnell erreichbar durch neue Sitzmöbel und Stehtische oder durch ansprechende Farbgestaltung und helle Beleuchtung. Nach den unangemeldeten Besuchen führten Bergs und sein Team Gespräche mit Caterern und Schulleitungen. An einigen Stellen sei beispielsweise aufgefallen, dass das Personal nicht ausreichend geschult ist. „Das haben die Caterer aber mittlerweile nachgeholt„, lobt Bergs.
An der Realschule plus in Langenlonsheim hätten die Gespräche außerdem bewirkt, dass ab dem neuen Schuljahr eine zweite Menülinie eingerichtet wird, am Emanuel-Felke-Gymnasium in Bad Sobernheim sollen zusätzlich eine Salatbar und ein Spontangericht angeboten werden. Natürlich habe es auch ein paar Negativfälle gegeben, stellte Bergs heraus. Insgesamt ist er aber sicher: „Es hat sich vieles positiv entwickelt. Und wir werden die Kontrollen fortsetzen, um die Qualität weiter zu steigern.“
Zahlen nannte Bergs zum Schuljahr 2011/12: Demnach nutzten von 2197 Ganztagsschülern im Kreis 1438 das Essensangebot. „Eine Quote, an der wir weiter arbeiten müssen„, meinte Max Schütt (FDP). Auch Rolf Ebbeke ging als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses in seinem Bericht zum Abschluss 2010 kurz auf die Situation ein. Für den Abschluss unter anderem mit einem Fehlbetrag von gut 16 Millionen Euro entlastete der Kreistag Landrat Franz-Josef Diel und seine Beigeordneten einstimmig. Erfreulich sei, so Rolf Ebbeke, dass das Chipkarten-Bezahlsystem Mensamax bei den Schulen funktioniere.
Auch, dass Kinder nicht auf ein Essen verzichten müssen, wenn ihr Chip nicht aufgeladen ist. Man müsse aber beachten, dass ausgehend von 4 Euro, die pro Essen an den Caterer zu zahlen sind, der Kreis die Differenz zum Abgabepreis von 3,10 Euro trägt. Hinzu kommen die Folgekosten (unter anderem für Heizung, Strom, Wasser, Reinigung), die laut Ebbeke für die Röka-Mensa bei rund 224 000 Euro im Jahr liegen, für die geplante Mensa der IGS an der Ringstraße bei gut 145 000 Euro.
Unerfreulich seien in jedem Fall die „ungedeckten Kosten von rund 122 000 Euro pro Jahr bei der Schulbuchausleihe“, kritisierte Ebbeke und ergänzte: „Dieses Missverhältnis muss über den Landkreistag beim Gesetzgeber angemahnt werden.„ Ein weiteres Thema für den Landkreistag ist für Ebbeke die Regelung der Geschwindigkeitskontrollen. Die Einnahmen der Polizei, die außerhalb der Orte blitzt, werden neuerdings in der Bußgeldstelle in Speyer gebündelt. Dadurch gehen dem Kreis 930 000 Euro brutto verloren.
Eine Regelung zu den Ausgleichszahlungen durch das Land sei aber noch offen. Das Ergebnis bei den Kontrollen innerorts stimmt die Finanzexperten hingegen positiv: Seit Oktober blitzt der Kreis in Eigenregie. „Und aktuell liegen wir bei einem Plus von 140 000 Euro“, resümierte Ebbeke.
Stephan Brust