Meinung zur Bäderstudie
Ersehntes Papier ist erkenntnisarm und lückenhaft
Marian Ristow, Leiter des Redaktionsverbundes Nahe, Redaktionsleiter des Oeffentlichen Anzeigers und der Nahe-Zeitung
Marian Ristow

Die Bad Kreuznacher Bäder kosten die Stadt jedes Jahr viel Geld. Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, wie man dieses Defizit verringert.

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Der politische Apparat in Bad Kreuznach erliegt in steter Regelmäßigkeit dem Irrglauben, er müsse bloß auf Gutachten, Konzeptpapiere und Machbarkeitsstudien warten und schon erledige sich das Problem, das in diesem teuren Papieren behandelt wird, von ganz allein. Wer Erwartungen in die Ausarbeitungen in Monte Mare gesetzt hat, der dürfte ziemlich enttäuscht sein. Als Entscheidungsgrundlage kann die Machbarkeitsstudie kaum dienen, denn dafür ist sie inhaltlich einfach zu dünn. Außerdem lässt sie in bemerkenswerter Unkenntnis gleich mehrere zentrale Punkte außer Acht. Beispiel 1: Der Verkauf der Bäderhaus-Immobilie, die noch nicht abbezahlt ist und einen Restbuchwert von rund 5 Millionen Euro durch die Gegend schleift, bringt nicht mehr als 2 Millionen Euro. Dass sich die Studie nicht mit „Detailfragen“ wie Eigentumsverhältnissen oder der Bad Kreuznacher Gesellschaftsstruktur aufhält, sei verziehen. Beispiel 2: Wie genau man im Bereich „Gastronomie“ Gelder einsparen will, bleibt ein Mysterium. Der Caterer im Bäderhaus zahlt logischerweise Miete und generiert so Einnahmen. Die zwei Automaten in den Crucenia Thermen verursachen keine Personalkosten.

Drastisch formuliert: Bis auf die Bewertung der Konkurrenzsituation liefert die Machbarkeitsstudie keine neuen Erkenntnisse. Die Fantasterei eines Neubaus für 11,6 Millionen Euro ist politisch das Gegenteil von mehrheitsfähig und nicht zu finanzieren. Dass bei den Gesprächen mit Monte Mare die Vertreter der städtischen Gesellschaften von BGK, GuT und Bad-Gesellschaft gar nicht vorgesehen waren und erst nachträglich dazu gebeten wurden, verleitet zum ungläubigen Kratzen am Kopf. Das, was Monte Mare als Variante 3 präsentiert, ist nichts anderes als das, was BGK-Chef Christoph Nath bereits im Juni 2023 als „Projekt 36“ im Großen Kursaal vorgestellt hat. 17 Monate später ist man leider nicht viel weiter.

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