Zukunftspläne in Roxheim
Erneuerbare Wärmeversorgung für Schule, Kita und Halle
Diplomingenieurin Kerstin Kriebs (Mitte) hat eine Machbarkeitsstudie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung von Schule, Kita und Halle erstellt, die sie vor der Ratssitzung Michael Rücker, Jörg Braun, Ortsbürgermeister Frank Bellmann und Gerhard Schmitz (von links) vorstellte.
Christine Jäckel

Wie können Grundschule, Kita und Halle künftig klimaneutral beheizt werden? Ist eine gemeinsame Lösung für alle drei Liegenschaften möglich? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Roxheimer Gemeinderat.

Die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für eine gemeinsame Wärmeversorgung von Grundschule, Kita und Birkenberghalle stellte Diplomingenieurin Kerstin Kriebs in der Ratssitzung vor. Seit Längerem beschäftigt sich der Rat mit Ideen für die Umstellung auf klimaneutrale Wärmeversorgung in den Liegenschaften.

Effizienz bei kalter Nahwärme am höchsten

Da alle drei gemeindeeigenen Einrichtungen nebeneinanderliegen, bietet sich eventuell eine zentrale Versorgung an. Zu den Ausgangsüberlegungen gehört, dass der CO2-Preis in Zukunft steigen wird. Nach Schätzungen könnte sich der Preis von derzeit 45 Euro pro Tonne auf bis zu 100 bis 300 Euro pro Tonne erhöhen, wodurch sich das Heizen mit Öl und Gas verteuern wird. Ingenieurin Kriebs, die beim Institut für Innovation, Transfer und Beratung gGmbH (ITB) in Bingen beschäftigt ist, hat eine vergleichende Betrachtung zwischen einer Luft/Wasser-Wärmepumpe und der sogenannten kalten Nahwärme vorgenommen.

Bei letzterer Variante wird ein Netz eingerichtet, in dem Wasser zirkuliert, das die Erdwärme transportiert. Die Energie kann über ein zentrales Bohrfeld, oder mehrere im nahen Umfeld, gewonnen werden. Vorteile sind bei dieser Variante die deutlich höhere Effizienz, bedingt durch die geringe Vorlauftemperatur, niedrige Stromkosten und, dass das kalte Nahwärmenetz nicht nur Wärme im Winter, sondern auch Kälte im Sommer liefern kann. Allerdings ist die Anschaffung teuer. Die Ingenieure des ITB rechnen mit einer Investitionssumme von rund 1,2 Millionen Euro. Nur halb so teuer ist die Basisvariante mit Luft/Wasser-Wärmepumpe. Dafür sind rund 600.000 Euro zu veranschlagen.

Noch viele offene Fragen

Aufgrund der aktuellen Fördermittellage wäre die Anschaffung einer Luft/Wasser-Wärmepumpe opportun. Darüber hinaus gibt es aber – neben der Entwicklung des CO2-Preises – noch einige offene Fragen. Unter anderem, wie sich der Strompreis künftig entwickelt und wie viel Strom die Gemeinde mit Photovoltaik selbst erzeugen kann. Derzeit ist die Dachfläche der Halle noch bis 2032 vermietet. Offen ist auch, wie die neue Bundesregierung die Förderung künftig aufstellt. Aktuell besteht noch kein dringender Handlungsbedarf für die Heizungsumstellung, was sich kurzfristig ändern könnte, wenn beispielsweise der Brenner der Heizungsanlage in der Birkenberghalle ausfallen würde.

„Wir sind derzeit in der Findungsphase und werden in den nächsten Jahren entscheiden, wie wir die Weichen stellen“, fasste Ortsbürgermeister Frank Bellmann (SPD) zusammen. Planer Harald Hampel hatte eingangs der Sitzung die Stellungnahmen zur Änderung des Bebauungsplanes „Untere Bergstraße“ vorgestellt. Für Anlieger am Katzenbach weist die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord auf das Hochwasserrisiko hin, teilte Hampel mit. Aufschluss darüber geben die Sturzflutkarten des Landes. Bei Um- oder Anbauten sollten Eigentümer auf hochwassergeeignete Bauweise achten. Mit den Änderungen wird die in den 1960er-Jahren erstellte Planung an das zeitgemäße Bauen angepasst.

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