Tiefbauamtsleiter Philipp Geib verlässt die Stadtverwaltung und wechselt im Sommer zum Kreis. Diese Woche nahm er zum letzten Mal an einer Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr, kurz PLUV, teil. Doch von wegen „Sag beim Abschied leise Servus“! Die Ausschussmitglieder legten sich noch einmal mächtig ins Zeug, liefen – nach einer 45-minütigen Aufwärmphase – zur Hochform auf.
Begegnung mit Steinmeier

Doch zuerst einmal zum Evangelischen Kirchentag in Hannover. Wie politisch darf/muss Kirche sein? Die Diskussion darüber hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner mit ihrer Kirchenkritik angezettelt. Manchen mag dies wundern, wenn man daran denkt, dass beim Kirchentag 1983, ebenfalls in Hannover, fast alle Teilnehmer mit lila Tüchern als Protest gegen den Nato-Doppelbeschluss herumliefen. So neu ist diese Debatte also nun nicht gerade. Der Kirchentag ist vor allem aber auch ein Ort der Begegnung. Und da kommt unverhofft oft: Die Bad Kreuznacher Diakonin Heike Gatzke, Mitarbeiterin Strategie- und Marktentwicklung der Kreuznacher Diakonie, besucht zurzeit den Kirchentag. Am „Abend der Begegnung“ begegnete sie dabei keinem Geringeren als Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. „Ich bin (auch) in meiner Funktion als Bundesvorsitzende des Verbandes der Diakonen und Diakoninnen und Diakonatsgemeinschaften (VEDD) vor Ort mit verschiedenen Aktionen, insbesondere zur Werbung für die Diakonenausbildung! Zufällig kam Herr Steinmeier an unseren Stand und ich begrüßte ihn mit den Worten: Sie sind der Bundespräsident und ich die Bundesvorsitzende der Diakonen und Diakoninnen! Das war ziemlich lustig und eine richtig sympathische Begegnung!“, berichtet sie.
Rom, Bad Kreuznach, Berlin

Apropos Julia Klöckner: Rom, Bad Kreuznach, Berlin – die Bundestagspräsidentin schien am vergangenen Wochenende überall zu sein. Nahm sie Samstag an der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus in Rom teil, traf sie sich gleich am Sonntag beim Weinfrühling auf der Roseninsel auf ein Glas Wein mit Freunden. Anschließend ging es nach Berlin. Gefragt, wie sie das alles schaffe, lobte sie ihren Mitarbeiterstab. Der unterstütze sie perfekt. Sonst wäre vieles für sie nicht leistbar. Natürlich wurde sie immer wieder auf das Requiem für Franziskus angesprochen. Die Bundestagspräsidentin war noch ganz umfangen von der römischen Atmosphäre. Sie schwärmte von der lateinischen Liturgie der Trauerfeier – für sie Ausweis für die katholische Kirche als Weltkirche. Natürlich hat auch die Katholikin Klöckner Erwartungen an den Nachfolger von Franziskus: „Ich hoffe auf einen Papst, der die Fragen der Menschen im Blick hat und eine gute Balance zwischen Modernität und Tradition findet.“
Butz contra Fechner
Zurück in den PLUV: Bei der Diskussion über die Erstellung eins Klimaanpassungskonzeptes vergriff sich Stefan Butz (PBK) in seiner Wortwahl gegenüber Jörg Fechner, der das Ganze für „abwegig“ und „unsinnig“ hält. Es sei besser, in Umwelttechnik zu investieren als in „reine, ideologische Symbolpolitik“, fand der AfD-Mann und bekam kräftig Kontra. Bei der Klimakrise von Ideologie zu reden, sei schon „pervers“, entgegnete Hermann Holste (Grüne). Carsten Pörksen (SPD) erinnerte es an die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der auch sage, „Klimaveränderungen haben wir eigentlich gar nicht“. „Selten hat man ein so unwissenschaftliches Gewäsch gehört wie vom Kollegen Fechner“, reagierte Butz schärfer und grenzwertig. Und als dieser ihn unterbrechen und widersprechen wollte, entfuhr es Butz: „Unterbrechen Sie mich nicht, Sie kleiner aufgeblasener Wicht.“ Oberbürgermeister Emanuel Letz ermahnte ihn: „Beleidigend wollen wir hier nicht unterwegs sein.“ Butz räumte ein: „Ich habe mich da mitreißen lassen.“ Gemeint war natürlich „hinreißen lassen“.
Top secret
Eine – wenn auch keine verbale – Fehlleistung ist der offenbar ausgeprägte Drang von Verwaltung und Stadtspitze, manchen Tagesordnungspunkt im nichtöffentlichen Teil von Sitzungen verschwinden zu lassen. Es mag in bestimmten Fällen berechtigt sein, es „top secret“ zu behandeln. Doch oft kann man dies kritisch hinterfragen. Und manchmal ist eine solche Geheimniskrämerei einfach nur absurd. Warum in der PLUV-Sitzung der Punkt „Weiterführung und Finanzierung des Quartierzentrums im Pariser Viertel“ hinter verschlossenen Türen beraten wurde, bleibt ein Geheimnis des OB. Büfep-Stadtrat Wilhelm Zimmerlin wollte es aber wissen und fragte bei der Stadtverwaltung nach: „W elche konkreten Inhalte darin sind so geheimhaltungsbedürftig, dass deren Behandlung entgegen dem Grundsatz der Öffentlichkeit von Sitzungen im nichtöffentlichen Teil geboten war?“ Die Antwort: „Nach Rücksprache und Prüfung werden wir die Beschlussvorlage in der kommenden Stadtratssitzung in den öffentlichen Teil verschieben.“ Ist also doch nicht so geheim. Vielleicht sollte man aber grundsätzlich mal darüber nachdenken, wie man künftig mit Geheimbeschlüssen verfährt. Darüber sollte die Verwaltung von sich aus hinterher informieren. Die Bürger haben ein Recht, das zu erfahren. Aber eher dürfte man vermutlich Nachforschungen darüber anstellen, wer die undichte Stelle war, die dann doch wieder alles ausgeplaudert hat ....
Liebe über den Tod hinaus

Einen schon länger gehegten Herzenswunsch will sich der Förderverein Klein-Venedig Bohème erfüllen: Er will die Museumsleitung Museum im Schlosspark mit einer Spendenaktion zur Restaurierung der Stele Jeanette von Recum unterstützen. Die Gedenksäule hat Andreas von Recum im Park für seine 1821 im Kindbett verstorbene Frau errichten lassen – ein Liebesbeweis über den Tod hinaus. „Gerade für uns ist es wichtig, in diesen Zeiten ein Zeichen für die Liebe, anstatt Krieg und Gewalt zu setzen“, erklärt Annette Bauer vom Vorstand. „Und vor allem passt es sehr gut zu den Trauungen, welche im Museum stattfinden.“ Mit Alexandra Fink von der Denkmalbehörde in Mainz und Dirk Reimann von der Kreisverwaltung hatten Marek Haas und der Förderverein schon einen Ortstermin. Das Projekt wurde für gut empfunden und bis zu 50 Prozent Unterstützung zugesagt. Eine Kostenschätzung wird eingeholt. 2020 gab es schon einmal einen Anlauf, die Stele zu restaurieren. Die Stadt ging damals von Kosten in Höhe von 10.000 Euro aus. Inzwischen dürfte es teurer werden. Annette Bauer rechnet eher mit einer Summe zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Spender können sich beim Förderverein, Telefon 0671/64650, oder besser direkt bei der Museumsleitung Marco van Bel und Marek Haas melden.
Arme Würfelnattern

Zum Schluss noch eine traurige Nachricht: Uschi Rindt hat am vergangenen Montag in Ebernburg kurz vor 18 Uhr fünf tote Würfelnattern auf dem Weg „zur Alsenz“ zwischen dem Bahnübergang am Ortsausgang und dem Lidl-Markt entdeckt. Die Schlangen waren überfahren worden. Auch wenn diese für Autofahrer zugegeben nur schwer zu erkennen sind, vielleicht würde es ja helfen, für die zwei kurzen Zeiträume im Frühjahr und Herbst, wenn die Schlangen ihr Quartier wechseln, Hinweisschilder aufzustellen – mit der Bitte besonders vorsichtig und langsam zu fahren ...