Neustart am Naheufer
Eine Bad Kreuznacher Institution: Der Quellenhof lebt
Neustart mit voller Kraft am Naheufer: Alexander Jacob betreibt "seinen" Quellenhof wieder. Noch nicht als Hotel, aber als Restaurant. Sein Konzept: Deutsche, gut bürgerliche Küche, die für jeden bezahlbar sein soll.
Marian Ristow

„Wie geht’s denn mit dem Quellenhof weiter?“ Diese Frage musste Alexander Jacob in den vergangenen Jahren so einige Male beantworten. Doch das ist Geschichte. Seit 15. Mai läuft der Betrieb der geschichtsträchtigen Immobilie in Bad Kreuznach wieder.

Lesezeit 3 Minuten

Er ist zufrieden mit dem Auftakt - und das merkt man ihm an. Alexander Jacob strahlt. Der bekannte Bad Kreuznacher Gastronom hat dem renommierten Quellenhof, seit Jahrzehnten im Besitz seiner Familie, neues Leben eingehaucht. Seit dem 15. Mai hat das Restaurant geöffnet, der Hotelbetrieb soll langfristig folgen – alles Schritt für Schritt. Der Quellenhof im Nachtigallenweg, wo sich Mühlenteich und Nahe am Elisabethenwehr treffen, gehörte über viele Jahrzehnte hinweg zu den besten Adressen der Stadt. Und genau so soll es wieder werden.

„Ich komme kaum noch vor die Tür, ich bin wirklich sehr glücklich mit dem, wie wir uns hier eingegroovt haben“, erzählt der 50-Jährige bei bestem Wetter auf der Terrasse des Quellenhofs. Und wer schon einmal da war, der dürfte wissen, dass es in Bad Kreuznach nur wenige Ort gibt, an denen man schöner sitzt als auf der Terrasse des 1912 erbauten Großbaus am Naheufer.

Verkaufen? Nein, Jacob will es selbst richten

Dass es sich dabei für Alexander Jacob nicht um irgendeine Immobilie handelt, ist offensichtlich „Das hier ist mein Elternhaus. Ich bin sehr stolz auf meine Familie und dieses Haus. Verkaufen war für mich keine Option, dafür hänge ich zu sehr daran.“ Die Angebote dafür seien da gewesen. Seine Eltern Alex und Rosemarie machten das Hotel groß, zu einer der gefragtesten Adressen der Stadt. Rosemarie führte das Hotel bis zu ihrem Tod im Oktober 2021. Nachdem kurz danach der langjährige Küchenchef, immerhin 30 Jahre an Bord, nach einem schweren Unfall ausschied, ging es bergab. Danach wurde das Restaurant verpachtet, leider an den Falschen. Mit dem ehemaligen Pächter trifft er sich nun vor Gericht. „Verpachten war nach dieser Erfahrung keine Option mehr. Ich hänge einfach zu sehr an diesem Haus.“

Die Sanierung der oberen Stockwerke konnte nicht zu Ende geführt werden, die Kosten waren immens. „Man darf nicht vergessen, was das hier für ein riesiges Haus ist und wie hoch der Sanierungsstau war“, blickt Jacob zurück. Das Erdgeschoss hat man fertig bekommen, der Hotelbereich, 30 Zimmer umfassend, ist immer noch im Rohbauzustand. Das soll aber keineswegs so bleiben. „Ich lebe hier. Wenn man sich das hier Tag für Tag ansieht, dann macht das schon etwas mit einem“, erzählt er. Der Hotelbetrieb soll später, wenn fertig saniert, wieder aufgenommen werden. Aber alles der Reihe nach.

„Wenn mir langjährige Gäste, die nun wieder kommen, sagen, dass der Geist meiner Eltern hier weiterlebt, dann bin ich glücklich.“
Alexander Jacob hat den Quellenhof wiederbelebt.

64 Plätze draußen auf der großen Terrasse, 64 drinnen, und wenn die Weinstube fertig saniert ist, sind es noch einmal 64 mehr. Der Gastronom weiß: „Im Moment ist es ganz schön viel, das geht nur mit einem guten Team.“ Und auch weil Lebensgefährtin Tatjana voll mitzieht. In der Küche führen mit Rüdiger Weyh und Eugen Weik zwei erfahrene Profis das Regiment. Jacobs Konzept: deutsche, gut bürgerliche Küche, die für jeden bezahlbar sein soll. Auch gibt es einen täglich wechselnden Mittagstisch. Dass der Neustart, praktisch ohne Werbung, so gut anlaufen würde, damit habe er nicht gerechnet. Geöffnet ist von Donnerstag bis Dienstag, so soll es noch bis Jahresende weitergehen. „Bis März ist dann geschlossen, alles andere bringt in dieser Lage nichts“, sagt Jacob. Ab April geht es dann weiter.

"Das hier ist mein Elternhaus. Verkaufen war für mich keine Option", sagt Alexander Jacob. Das Restaurant im Erdgeschoss ist seit Mitte Mai wieder geöffnet.
Marian Ristow

„Wenn mir langjährige Gäste, die nun wieder kommen, sagen, dass der Geist meiner Eltern hier weiterlebt, dann bin ich glücklich“, sagt Alexander Jacob. Es sei dann doch gut, dass ein Jacob am Ruder sei. Auch habe er ganz vergessen, wie schön Gastronomie sein könne – und was für den Gästen an Dankbarkeit zurückkomme.

Top-News aus der Region