„Als ich 2018 nach Laubenheim kam und diese kleine Brücke gesehen habe, dachte ich sofort, die ist genauso gebaut wie die großen Brücken dieser Welt”, sprudelte es aus ihr heraus.
Dass sie sich für Brücken ganz gleich welcher Art begeistert, hängt damit zusammen, dass sie anlässlich eines Brückenbaues in ihrer schwäbischen Heimat den bekannten Stararchitekten Helmut Jahn (u.a. Planer des Sony-Centers Berlin) kennen und schätzen lernte.
„Brücken haben für mich eine ungeheuere Symbolkraft, denn sie haben Tradition, schaffen Verbindung und Entgegenkommen. Auf einer Hängebrücke steht man quasi in der Luft und hat dennoch Boden unter den Füßen, das ist das, was mich an einer Brücke fasziniert.”
Umsomehr ist die Ortsbürgermeisterin davon angetan, dass die Laubenheimer Eisenbahnbrücke, die damals 100 000 Reichsmark (RM) gekostet hat und zu der die Laubenheimer 20 000 RM beigesteuert haben, jetzt unter Denkmalschutz steht.
Nicht nur für Barbara Sand ist die Brücke ein tolles Vorzeigeprojekt, sondern auch für die Touristik in der Verbandsgemeinde. „Die Brücke stellt ein Sinnbild für die Veränderung in der Gesellschaft dar. Nicht nur, dass in deren Bauzeit die Geburt der Stahlbetonbauten liegt, auch die Mobilität der Gesellschaft nahm und nimmt ständig zu. Kleine Handelsstraßen, wie sie auch einst in Laubenheim zu finden waren, sind verschwunden, und Weindörfer haben sich zu modernen Schlafstädten entwickelt. Doch jetzt, in der Pandemie, werden uns neue Herausforderungen und Perspektiven der Arbeitswelt aufgezeigt. Die Schlafstadt wird wieder zum geschätzten Wohnumfeld, da die tägliche Verweildauer steigt, der Nachbar plötzlich ein Gesicht hat, der Hund bellt, die Kinder im Garten tollen und man nicht einfach in Homeoffice und der Höhle verschwinden kann.”
Dass die Deutsche Bahn das historische Schild mit der Jahreszahl des Baues an der Brücke entfernt hat, gefällt der Ortsbürgermeisterin überhaupt nicht. „Da kommt wieder ein Schild hin”, betonte sie. Wie das aussieht, darüber wird noch befunden. nn