Denn bislang wurde das Thema noch nicht im Ortsbeirat beraten. Das wird jetzt nachgeholt. Danach soll der Ausschuss dann darüber beschließen. Die Modernisierung des Bahnhofs wird deutlich teurer als bei der 2019 getroffenen Vereinbarung zwischen Stadt und Deutscher Bahn: So steigen die geschätzten Gesamtkosten von 8,7 Millionen auf 17,8 Millionen Euro. Die Stadt müsste statt 857.000 Euro 1,8 Millionen Euro bezahlen. Die Haushaltsmittel dafür sollen auf die Jahre bis 2028 verteilt werden.
Talke Hermann von der Stadtplanung erklärte, wie es zu der Kostenexplosion gekommen ist: So haben Voruntersuchungen ergeben, dass eine Modernisierung der Personenunterführung mit dem Bau von zwei Aufzügen nicht möglich ist und ein Neubau erfolgen muss. Wegen der Kreuzungsvereinbarung von 1983 zwischen der Bahn und der damaligen Stadt Bad Münster am Stein-Ebernburg ist die Stadt verpflichtet, 50 Prozent der Kosten zu tragen.
Beruhigend wirkte das nicht. Manfred Rapp (CDU) sprach von einem „finanziellen Monster, das da auf die Stadt zukommt“. Sein Parteikollege Rainer Wirz sah sich außerstande, jetzt schon darüber abzustimmen. Er befürchtet eine weitere Kostensteigerung, nachdem die Kosten in den vergangenen drei Jahren schon explodiert seien. „Ich finde das beängstigend.“
Das ist ein finanzielles Monster, das da auf die Stadt zukommt.
Manfred Rapp zur Kostenexplosion bei der Modernisierung des Bad Münsterer Bahnhofs
Auch die barrierefreie Anbindung gestaltet sich schwierig. Eine optimale Lösung dafür gibt es nicht: Die von der Verwaltung und der Bahn favorisierte Variante sieht den Zugang hinter dem Bahnhof mit Aufzug von der Bundesstraße 48 aus vor. So sollen der Parkplatz sowie die Bushaltestelle barrierefrei erschlossen werden und auch das neue Behinderten-WC. Kombiniert werden soll dies mit einer Bedarfsampel über die B 48. Dies hat den Vorteil, dass dann kein Aufzug am Bahnhofsgebäude gebaut werden muss, da dieser zwar den Parkplatz zur Berliner Straße hin und die vorhandene Toilettenanlage erschließen würde, aber wegen der schwierigen Eigentumssituation mit dem Eigentümer des Bahnhofsgebäudes nicht den Mehrwert generiert, den sich die Stadt erhofft.
Das sehen nicht alle so. Ortsvorsteherin Bettina Mackeprang (CDU) gab zu bedenken, dass die Busse über die Berliner Straße fahren und nicht über die B 48. Grundsätzlich wäre sie froh, wenn sich das Projekt nicht weiter verzögern würde, denn die Pläne dafür gibt es schon seit einigen Jahren. Sie befürchtet bei der Vorzugsvariante aber, dass das Bad Münsterer Zentrum vom ÖPNV abgekoppelt werde, wenn die Bushaltestelle an die B 48 verlegt würde.
Auch Stephanie Otto (Grüne) sieht diesen Nachteil – gerade auch die Verlegung der Behindertentoilette. Deshalb sollte in jedem Fall der Behindertenbeirat noch einmal dazu gehört werden, forderte sie. Hermann hingegen hält auch wegen der dortigen Steigerung einen barrierefreien Zugang von der Berliner Straße aus kaum für machbar. Deshalb sei die Variante, dies von der Bundesstraße aus zu machen, die optimale Lösung.