Ja, der Lehmpastor lebte spartanisch – doch so reduziert wie im neuen Felke-Zimmer des Heimatmuseums auch wieder nicht. Wen wundert's: Grade sind die Renovierungsarbeiten im rund 60 Quadratmeter großen Raum im Erdgeschoss es Priorhofs abgeschlossen, noch fehlt die gesamte Einrichtung. Und dennoch Grund genug, für Museumsleiterin Anke Wiechert und ihr Team ehrenamtlicher Helfer, zur Dankeschön-Runde einzuladen.
Am Donnerstagmorgen fanden sich Stadtbürgermeister Michael Greiner und die beiden Beigeordneten Volker Kohrs und Alois Bruckmeier und auch die Vertreter der Kurhäuser ein: Dr. Matthias Menschel (Vitalresort Menschel in Meddersheim), Janina Bolland-Georg (BollAnts im Park) und Claudia Voigt (Maasberg); außerdem Marcus Hevert und Annegret Lauerburg; das Nußbaum-Bad Sobernheimer Unternehmen hat den Kräutergarten neu angelegt. Sie alle sagten ihre Unterstützung des Felke-Projekts auch künftig zu.
Vor einem Jahr war das Museum wegen aufwendiger Sanierungsarbeiten geschlossen worden; jetzt, pünktlich zur am 11. Juli beginnenden Felke-Woche (bis 19. Juli) wird es wieder eröffnet – mit einer Felke-Dauerausstellung.
In der Nische unter dem kleinen Kreuzgratgewölbe entsteht eine Lese-Eck mit Literatur zu Felke; gegenüber wird ein großer Fernseher montiert, auf dem ein Felke-Film und Fotos laufen; an den Wänden hängen teils markante Zitate und ein bekanntes Ölgemälde des Lehmpastors von 1910 (Maler: Friedrich Großmann aus Mainz). Außerdem stehen im Raum zwölf Stellwände, die Stationen des Lebens von Felke und seines Wirkens zeigen. Vitrinen werden mit Dokumenten und originalen Ausstellungsstücken gefüllt.
All das gibt es nicht umsonst: 25 000 Euro stehen im städtischen Etat 2015 für den Priorhof, vor allem für das Felke-Zimmer. In den nächsten Jahren werden weitere Gelder in den Hof und die Neugestaltung des Museums fließen; so wird es im ersten Stock den Raum der Stadtgeschichte und obendrüber ein Archiv geben. Vieles ist hier neben Felke thematisch vorstellbar, beispielsweise die Historie Sobernheimer Betriebe. Immer sind die Angebote auf die Vermittlung an alle Generationen (Neudeutsch: „zielgruppenorientiert“) ausgerichtet; museumspädagogische Präsentationen, etwa für Klassen, würden fortentwickelt, kündigte Anke Wiechert an. Mit den vier Grundschulen in der Verbandsgemeinde wurde beispielsweise eine Felke-Stadtrallye ersonnen, die Dritt- und Viertklässler ansprechen wird. Grundsätzlich: Immer mehr junge Menschen interessierten sich für die Historie ihrer Stadt.
Bei aller Konzentration auf die initialzündende Felke-Woche bleibe die Frage: Was kommt danach, schläft alles wieder ein, wie kann Felke auch künftig im Bewusstsein verankert bleiben? Fragen, mit denen sich die Vorbereitungsgruppe immer wieder befasst habe, sagte Stadtbürgermeister Greiner, und Anke Wiechert ergänzt: „Wir haben Stoff für weit mehr.“ Michael Greiner: „Felke ist und bleibt.“ Er lobte den „Drive“, der seit gut einem Jahr in der Stadt, ausgelöst durch „100 Jahre Felke in Sobernheim“, entstanden sei: „Beachtlich, wer da alles mitmacht.“
Eine spür- und sehbare Begeisterung, die aufgenommen werden müsse – um das Thema der Stadtgeschichte neu und systematischer als bisher zu denken. Es sei eine Aufgabe „unserer Generation“, so Greiner weiter, die Historie Bad Sobernheims zu ergänzen, fortzuschreiben und den Bestand zu pflegen. Natürlich sei ab einem bestimmten Punkt dann auch die Kommunalpolitik gefordert, ein klares Signal zu setzen: Was ist uns unsere Stadtgeschichte wert? Wie gehen wir mit unserem Erbe um? Welches Aufwandes bedarf es und, vor allem, wie beantwortet man die Frage der personellen Ressource?
Vom 13. bis 19. Juli täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet: das Heimatmuseum im Priorhof
Die Felke-Woche vom 11. bis 19. Juli – vor 100 Jahren eröffnete der Pastor seine erste Praxis in Sobernheim – hat zahlreiche hochkarätige Programmpunkte zu bieten. Das Heimatmuseum im Priorhof (Foto) das von 13. bis 19. Juli täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist, beteiligt sich mit vier Angeboten:
Sonntag, 12. Juli: 11.30 Uhr Eröffnung des Felke-Zimmers im Erdgeschoss mit einer Dauerausstellung; die Bläsergruppe des Emanuel-Felke-Gymnasiums um Stefanie Ludes musiziert; Bernd Wagner, Regine und Peter Hess spielen anschließend beim Museumsfrühschoppen. Dazu gibt's Felke-Wein des Bad Sobernheimer Weinguts Schneider; außerdem „Klees unn Soß'“ von Patrick Wahls Kupferkanne, Fickingers Felke-Brot und Andraes Felke-Zopf. Hinter der Felke-Hütte bietet die katholische Kita allen Kindern ein Programm.
Dienstag und Freitag, 14. und 17. Juli: 12.30 Uhr „Felke-Brotzeit – Mittagspause einmal anders“ – gedacht für jedermann, aber vor allem für Betriebe (15 Anmeldungen liegen bereits vor). Es gibt Felke-Brot mit Schlam(m)bes“. Kosten: 5 Euro pro Person. Anmeldungen bis Freitag, 10 Juli: 0171/956 27 50.
Donnerstag, 16. Juli: 18.30 Uhr kurzweiliger Vortrag von Heilpraktikerin Monika Kreutzer (Bad Sobernheim) in der Museums-scheune über das Leben und Wirken des berühmten Lehmpastors.
Sonntag, 19. Juli: 17 Uhr Soiree mit Texten über Felke – begleitet von Carolin Müller (Klavier) und Franziska Schumacher (Geige). Stefan Munzlinger