Kreis Bad Kreuznach
Dritte Rettungswache im Soonwald: Außenstelle des Bad Sobernheimer Standorts geplant
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Bis der Rettungswagen bei einem Notfall im Soonwald ankommt, kann es derzeit noch dauern. Deshalb kämpft der Kreis für den Bau einer Wache vor Ort. Weil sich das verzögert, soll nun eine Außenstelle des Bad Sobernheimer Standortes kommen.
Kilian Markus

Weil sich das Verfahren um einen möglichen Neubau weiter in die Länge zieht, soll eine Zwischenlösung nun kurzfristig Abhilfe schaffen.

Neue Entwicklungen rund um die geplante Rettungswache im Soonwald: Noch im Winter soll eine Außenstelle der Bad Sobernheimer Wache den aktuell weißen Fleck im Norden des Kreises abdecken. Wie Landrätin Bettina Dickes (CDU) in der Kreistagssitzung informierte, sucht man derzeit mögliche Unterstände für ein Rettungsfahrzeug und Container respektive die Möglichkeit, sich in ein Gebäude einzumieten.

Dank des Winterbacher Feuerwehrhauses spricht offenbar einiges für die Gemeinde und die umliegende Region. „Es sieht sehr gut aus“, so die Kreischefin. Demnach soll die Außenstelle den Soonwald „über einen gewissen Zeitraum“ versorgen. Oberstes Ziel: Möglichst schnell den weißen Fleck auf der Rettungslandkarte beseitigen und die oft langwierigen Planungen eines Wachenneubaus umgehen. „Was die Sicherheit der Bevölkerung angeht, sind wir so auf der sicheren Seite“, sagt Dickes.

Sanierungsbedarf ist hoch

Bereits seit rund eineinhalb Jahren kämpft der Kreis für den Neubau einer dritten Rettungswache im Westen des Kreises, außerdem setzt sich Dickes für den Erhalt der bestehenden Standorte in Kirn und Bad Sobernheim ein. Beide Wachen – insbesondere die in Kirn – sind allerdings sanierungsbedürftig. Zuvor hatte ein Gutachten nahegelegt, die bisherigen Standorte aufzugeben und mit nur zwei (neuen) Wachen in Hochstetten-Dhaun sowie in Waldböckelheim den gesamten Kreis abzudecken. Daraufhin hatte es in den betroffenen Städten allerdings heftigen Widerstand und Resolutionen gegeben.

Wie es mit dem Neubau im Soonwald weitergeht, blieb unklar. Bereits vor längerer Zeit signalisierte auch das Land Zustimmung für den Standort im Soonwald, die Krankenkassen – einer der Kostenträger im Boot – ziehen die Entscheidung aber in die Länge.

Außerdem hat sich die Struktur der Rettungsdienstbereiche zum Jahresanfang geändert; der Kreis Bad Kreuznach bildet mit den Kreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms sowie den kreisfreien Städten Mainz und Worms einen gemeinsamen Bezirk. Das bedeutet: Alle Kommunen müssen die Entscheidung zum Neubau im Soonwald gemeinsam treffen.

Begehung soll Priorität klären

Das trifft auch auf geplante Sanierungen zu – im Rettungsbezirk haben bereits nicht nur die Bad Sobernheimer und Kirner Wache Bedarf angemeldet. Doch wer kommt zuerst? Dafür gibt es zurzeit eine Begehung aller Einrichtungen, wie die Landrätin ausführte.

Unterwegs sind dabei unter anderem die Kreis- und Stadtspitzen, Vertreter des Roten Kreuzes und Architekten. Bis Ende Oktober soll eine Prioritätenliste vorliegen, die die Reihenfolge der Maßnahmen festlegt. Dickes war laut eigener Aussage bei den Begehungen in Kirn und Bad Sobernheim dabei und habe – auch bezüglich des Neubaus im Soonwald – die Dramatik deutlich gemacht.

Zuletzt geriet das Thema Rettungsdienstversorgung wieder vermehrt in den Fokus, als eine ältere Frau während einer Beerdigung in Weitersborn (Kirner Land) einen Schwächeanfall erlitt und in eine angrenzende Kiesgrube fiel. Der Rettungswagen traf erst gut 20 Minuten nach der Alarmierung ein. Die Vorgabe ist aber eindeutig: Höchstens 15 Minuten darf die Zeitspanne betragen. Wie Landrätin Dickes berichtete, war der Kirner Rettungswagen unterwegs, daher mussten Bad Sobernheimer Einsatzkräfte die Strecke zurücklegen.

Momentaufnahme: Weniger Geflüchtete als erwartet

Die Zahlen geflüchteter Menschen, die dem Kreis Bad Kreuznach zugewiesen wurden, ist zuletzt unter den Erwartungen zurückgeblieben. Darüber hat Erster Beigeordneter und Chef der Stabsstelle Integration, Oliver Kohl (SPD), informiert. Demnach hat der Kreis bis jetzt 336 geflüchtete Menschen aufgenommen.

„Am Jahresanfang hatten wir mal von 800 Menschen bei uns gesprochen“, macht Kohl die Relationen deutlich, betonte jedoch zugleich: „Das kann sich aber auch jederzeit wieder ändern.“ Die 58 Plätze der Notunterkunft in Windesheim seien zurzeit nicht alle belegt. Die geplante Sammelunterkunft in der Bad Kreuznacher Riegelgrube soll im Frühjahr nächsten Jahres bezogen werden können.

„Im Moment ist ein Sozialkonzept in Arbeit, um größere Einrichtungen zu unterstützen“, versicherte Kohl. So wolle man mehr Struktur schaffen. „Wir ersparen uns damit einen Sicherheitsdienst.“ mki

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