Bad Kreuznach
Diskussion um Kita-Plätze in Bad Kreuznach - Noch kein grünes Licht für Container
„Container-Kitas“ gibt es in vielen Städten Deutschlands. Ein Problem: die hohen Energiekosten, da mit Strom geheizt wird.

Bad Kreuznach - Die Entscheidung ist vertagt: Erst in der Stadtratssitzung am 14. März wird sich herausstellen, ob die Stadt Bad Kreuznach Container als Übergangslösung für Kitaplätze anschafft. Damit sollen im Sommer 150 von insgesamt 480 fehlenden Plätzen abgedeckt werden.

Bad Kreuznach – Die Entscheidung ist vertagt: Erst in der Stadtratssitzung am 14. März wird sich herausstellen, ob die Stadt Bad Kreuznach Container als Übergangslösung für Kitaplätze anschafft. Damit sollen im Sommer 150 von insgesamt 480 fehlenden Plätzen abgedeckt werden.

In der gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfe- und Finanzausschusses am Dienstagabend gab es keine Einigung, weil CDU, FDP und Freie Bürgerliste im Finanzausschuss mit ihren Stimmen dafür sorgten, dass die gesperrten Haushaltsmittel (rund 357 000 Euro) noch nicht für Container freigegeben werden.

Das sorgte für dicke Luft am Ende der dreistündigen Sitzung. „Abgekartetes Spiel“, war aus der Ecke der SPD zu hören. Auch die gut 50 Besucher, der Großteil davon Erzieherinnen, verließ kopfschüttelnd den Saal. Zu groß war die Enttäuschung, dass noch immer keine Klarheit herrscht. „Wir haben nur getan, was unsere Aufgabe ist“, wehrte sich Jens Heblich, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion, und betonte: „Bevor nicht alle Alternativen genauestens geprüft sind, sehen wir es nicht ein, den Containern zuzustimmen.“ Das Architekturbüro Kadel aus Bad Kreuznach hatte bereits im November den Auftrag erhalten, sechs Standorte für die Aufstellung modularer Container zu prüfen.

Die Ergebnisse stellte Peter Kadel am Dienstag vor. Heblich fragte ihn, wie lange man denn noch Luft habe, um Container zu bestellen, damit diese auch pünktlich im Sommer zur Verfügung stehen. „In sechs bis acht Wochen müssen sie spätestens bestellt werden“, antwortete Kadel zunächst, um später zu korrigieren: „Wir müssen ja noch die Ausschreibung einkalkulieren. Also gehen Sie mal von knapp vier Wochen aus, die wir noch haben.“ Diese Zeit wollen CDU, FDP und Bürgerliste nutzen, um mehrere Optionen genauer zu hinterfragen und mit einer aktualisierten Beschlussvorlage am 14. März im Stadtrat zu entscheiden.

Im Sinne aller Fraktionen soll geprüft werden, ob sich das Vereinsheim des Kleingartenvereins Römerkastell sowie das erste Obergeschoss der Station „Adler“ des Viktoriastifts für langfristige Kita-Lösungen eignen. Für den Umbau der Immobilien veranschlagt Kadel gut 770 000 Euro (Vereinsheim) beziehungsweise 468 000 Euro (Viktoriastift). Bürgermeisterin Martina Hassel warnt: „Das Vereinsheim ist für mich kein dauerhafter Standort. Der Bau stammt aus den 60er-Jahren, drum herum ist alles asphaltiert.“ Mirko Kohl (CDU) regte an, darüber hinaus von der städtischen Gewobau klären zu lassen, ob man am Sportplatz in Winzenheim anstatt der geplanten Container (Investition: 358 000 Euro bis 2015) auch einen modernen Neubau realisieren könne. Und Heblich will geprüft wissen, welche Investoren bereits bei der Stadt angeklopft haben, die bereit wären, einen eigenen Kita-Bau zu stemmen. Die Rede ist zumindest von einem Investor auf dem Great-Khan-Gelände zwischen Alzeyer und Mannheimer Straße.

Einig ist man sich immerhin, dass sich die Freifläche neben den Umkleiden am Moebus-Stadion für eine „Container-Kita“ eignet. Die Lösung würde als Übergang bis 2015 knapp 345 000 Euro kosten, ist im Moment noch zweizügig für 50 Kinder geplant, könnte aber noch um eine Gruppe mit 25 Kindern vergrößert werden. Das ist Pörksens Idee, mit der er auch eine Mehrheit im Jugendhilfeausschuss erzielte – und die sicher auch im Stadtrat am 14. März noch mal Thema sein wird.

Des Weiteren wurde Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger gebeten, Möglichkeiten in der Innenstadt zu eruieren, um auch dort bis 2015 eine neue Kita zu realisieren. Und: Die Fraktionen werden darüber beraten, ob die Projektentwicklungsgesellschaft des Landes (PER) im Auftrag der Stadt die Suche nach noch mehr potenziellen Investoren durchführt. Mit dem Ziel: weitere Kita-Neubauten bis Dezember 2015. Denn bis dahin wurde das Zuschussprogramm des Landes verlängert.

Stephan Brust

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