Experten aus Bad Kreuznach helfen Senioren beim Umgang mit Smartphone, Tablet, PC und Co.
Digitalbotschafter aus Bad Kreuznach stehen Rede und Antwort: Hilfe beim Umgang mit Smartphone und Co.
Digitalbotschafter
In Bad Kreuznach helfen Digitalbotschafter Senioren im Umgang mit Smartphone und Co. Foto: Lena Reuther
Reuther Lena. Lena Reuther

In Bad Kreuznach helfen Digitalbotschafter Senioren im Umgang mit Smartphone, PC und Co. Das Projekt gibt es in Rheinland-Pfalz seit 2018.

Wie lade ich eine App auf das Smartphone herunter? Und wie kann ich ein Foto weiterleiten? Für diese und mehr Fragen stehen ehrenamtliche Digitalbotschafter zur Verfügung. Das Projekt gibt es in Rheinland-Pfalz seit 2018. Träger des Projekts ist die Stiftung Medienkompetenz Forum Südwest Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, Senioren digitale Kommunikation zu ermöglichen. Das geht aus der Internetseite des rheinland-pfälzischen Ministerium für Digitalisierung hervor.

Auch in Bad Kreuznach gibt es Digitalbotschafter. Eine von ihnen ist Doris Fahle. Sie hat vor zwei Jahren als Digitalbotschafterin angefangen, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Die meisten Personen, die sich an sie wenden, haben beispielsweise ein Smartphone von Enkeln geschenkt bekommen und möchten wissen, wie sie Whatsapp-Nachrichten verschicken oder Apps herunterladen können. „Ich beantworte alles, was ich beantworten kann“, sagt sie. Die 76-Jährige war in der Finanz- und Lohnbuchhaltung tätig und hat so Erfahrung mit dem Arbeiten am Computer.

Unterschiedlich starke Nachfrage

Fahle ist bei der Mediensprechstunde der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Bad Münster am Stein-Ebernburg aktiv, die normalerweise einmal in Monat stattfindet. An manchen Tagen gibt es nur ein bis zwei Anmeldungen, sagt Stadtteilkoordinatorin Angela von Ondarza auf Nachfrage. Allerdings gebe es auch Termine, zu denen es mehr als die möglichen sechs Anmeldungen gibt. „Je nach Dringlichkeit muss ich diese Menschen dann bis in den nächsten Monat vertrösten“, sagt sie. Oder es werden Zusatztermine vereinbart. Doris Fahle besucht auch Senioren zu Hause, die beispielsweise nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind, sagt sie. Sie selbst möchte stets „auf dem Laufenden bleiben“ erzählt sie. Denn wenn man sich mal ein paar Wochen nicht mit dem Smartphone beschäftige, dann vergesse man auch einiges wieder.

Auch sie ist aktive Digitalbotschafterin: Sara Butterweck kam vor fünf Jahren „über Umwege“ zu diesem Ehrenamt, erzählt sie im Gespräch mit dem „Oeffentlichen“. Seit mehreren Jahren ist sie beim Tauschring Bad Kreuznach aktiv und wurde so über das Netzwerk auf das Projekt Digitalbotschafter aufmerksam. Schon damals half sie bei Problemen mit dem Smartphone. Bis zur Mitte der Corona-Zeit war sie beim digitalen Stammtisch der AWO aktiv, blickt sie zurück. Aktuell leitet sie einen offenen Stammtisch bei der Katholischen Erwachsenenbildung Rhein-Hunsrück-Nahe.

Kein fixer Lehrplan

„Die, die bei der AWO waren, sind zum neuen Stammtisch mitgekommen“, erklärt die Digitalbotschafterin. Etwa sechs bis acht Senioren kommen alle zwei Wochen. Hausbesuche bei Interessierten macht sie nicht. „Meine Kapazität reicht da nicht aus“, sagt Sara Butterweck.

Sie befolge keinen festen Lehrplan, sondern behandele gerne aktuelle Themen. So führte sie beispielsweise vor kurzem durch eine ganze Stunde zum Thema Spam-Anrufe. Im Stammtisch werden ausschließlich Themen rund um das Smartphone behandelt. „Wenn man heute anfängt Technik zu erlernen, fängt man mit dem Smartphone an“, findet die Digitalbotschafterin. Generell sollen Dinge gelernt werden, die den Teilnehmern im Alltag nutzen, betont Sara Butterweck. So sei es zuletzt um das Thema sparen beim Einkaufen gegangen. Den Senioren wurden Apps von Supermärkten eingerichtet und gezeigt, wie man sie anwendet. Aber auch die Grundlagen kommen nicht zu kurz: Wie schalte ich das Handy an und aus? Wie stelle ich die Lautstärke ein?

Zu Beginn war der Stammtisch für 90 Minuten angesetzt. „Nach einer Stunde raucht den Leuten der Kopf“, sagt Butterweck. Daher sind nun 60 Minuten vorgesehen. Wenn die Teilnehmer aber noch Fragen haben, könne es auch ein bisschen länger dauern. Besonders wichtig ist ihr, den Senioren die Angst vor der Bedienung eines Smartphones zu nehmen.

Netzwerk Digitales Wissen Bad Kreuznach

Seit 2023 gibt es das Netzwerk Digitales Wissen Bad Kreuznach. Ziel sind regelmäßige Treffen und Kooperationen zwischen den Anbietern von Mediensprechstunden oder etwa digitalen Stammtischen, sagt Dirk Basmer, Sozialamtsmitarbeiter, auf Nachfrage. „Wir treffen uns drei- bis viermal im Jahr“, sagt er.

Zudem wurde eine Liste mit Angeboten erstellt. Wichtig: Auf dieser stehen nicht nur Kurse für Senioren, sondern auch Angebote für alle Interessierten, wie zum Beispiel von der Volkshochschule Bad Kreuznach. Kommende Veranstaltungen der Anbieter sind in Planung, sagt Basmer. Einen Überblick der Projekte gibt es auf der Internetseite der Stadtverwaltung: www.bad-kreuznach.de/tourismus-kultur-sport/stadtbibliothek/aktuelles. lrh

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