Die Bad Kreuznacher Kreisverwaltung und die gewählten Kreisgremien haben schon zahlreiche Vorstöße unternommen, um dem Klimawandel besser zu begegnen, etwa die Wasserstoff fördernde HyStarter-Region, den Ausbau des Radverkehrs, und seit Neuestem soll ein Klimaanpassungsmanager helfen. Alles kreisweit oder weiter. Nun heißt es aber: Jeder kehre vor seiner eigenen Tür, und so plant die Behörde, ihren Vorplatz in der Salinenstraße klimafreundlicher zu machen. Die Basis: der sogenannte Klimastein.
Das Fundament unter dem Gebäude aus den 70er-Jahren bedarf allerdings ohnehin der Reparatur: Wasser ist in den Untergrund aus Beton eingetreten, hat besonders in der Tiefgarage schon seine Spuren hinterlassen. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, schließlich bedeuteten weitere Schäden für die klamme Kreiskasse höhere Kosten.
Neue Decke und neues Grün
Also wird der Vorplatz, derzeit eher eine Steinwüste, so weit wie möglich neu abgedichtet, neu gestaltet und neu begrünt. „Alles wird zurückgebaut“, fasst Tanja Erbenich, Sachbearbeiterin der Kreisverwaltung, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen und Energie zusammen. Dafür stehen Fördergelder aus dem Kommunalen Investitionsprogramm für Klimaschutz und Innovation (Kipki) zur Verfügung. Bis Juni nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Da kommt der Klimastein ins Spiel. Die Beschlussvorlage verspricht: Er lässt Regenwasser versickern, filtert Schadstoffe aus dem Niederschlag, lässt Feuchtigkeit verdunsten und trägt mittels Kühlung zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Damit wird das örtliche Kanalnetz entlastet, das Stadtklima verbessert und das Grundwasser geschützt. Die Oberfläche reflektiert zudem die Sonneneinstrahlung, lautet die Beschreibung.
„Bestimmte Formate, die Fugenbreite und Oberflächenstruktur sowie das Verlegemuster garantieren einen besonders leisen Pflasterbelag.“
Der soll laut Beschlussvorlage viele Vorteile bieten.
Der „Wunderstein“ ist dafür in mehrere Schichten aufgebaut. Der Kernbereich, die Speicherschicht, kann dank ihrer Poren viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Damit will man hohe Verdunstungsraten ähnlich einer Wiese erzielen.

Drohen im Winter dann Gefrierschäden innerhalb des Steines? Auf Nachfrage von Michael Schaller (SPD) entwarnt Erbenich: In den Poren des Materials sei so viel Platz, dass auch bei niedrigeren Temperaturen nicht mit Zerschlagungen zu rechnen ist. Der Klimastein sei bereits bei anderen Kommunen in Verwendung.
Schonung von Ressourcen
„Bestimmte Formate, die Fugenbreite und Oberflächenstruktur sowie das Verlegemuster garantieren einen besonders leisen Pflasterbelag“, prognostiziert die Vorlage weiter. Dank Recycling und Upcycling will man zudem die Rohstoffressourcen schonen.
Zwar kostet der Klimastein rund 25 Prozent mehr als herkömmliche Pflastersteine, dafür stellt das Land eine bis zu 100-prozentige Förderung in Aussicht. 250.000 Euro veranschlagt der Kreis an Kosten, die er für die Sanierung des Vorplatzes und seines Untergrunds selbst tragen müsste. Das soll sich aber lohnen: Wie in der Vorlage steht, könnte auf dem neu gestalteten Vorplatz so „ein Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter entstehen“. Dafür gab der Ausschuss grünes Licht.