88 Jahre Herbert Wirzius, 80 Jahre Ingrid Wirzius und fast 60 gemeinsame Ehejahre mit im August anstehender Diamanthochzeit – wenn das kein Grund für ein Fest ist. Fast 200 Gäste feierten in der Hennweilerer Lützelsoonhalle mit Ingrid und Herbert Wirzius das Dreifach-Jubiläum mit beeindruckendem Musikprogramm. Vor allem war es aber ein großes Dankeschön für die von den Eheleuten Wirzius seit mehr als 50 Jahren unermüdlich und erfolgreich angekurbelten Hilfsaktionen.
Da kamen zig Millionen Euro zusammen, doch noch viel wichtiger war in der Vergangenheit, ist in der Gegenwart und soll in der Zukunft die Menschlichkeit sein, die vermittelte Hoffnung in schweren Zeiten und die nie nachlassende Energie. „Es geht, man muss es nur wollen!“: Das war der Buch-Titel von Herbert Wirzius, und dieses Motto zog sich bei der Dreifach-Jubiläumsfeier durch den ganzen Abend. Die Freunde des Jubelpaares, die über die Grenzen hinaus bekannten „Botschafter der guten Tat“ innerhalb der Soonwaldstiftung, hätten leicht mehrere abendfüllende Programme auf die Bühne gezaubert. So waren die Zeitfenster für die über ein Dutzend Programmdarbietungen eher klein, und viele wichtige Persönlichkeiten in der Halle, die auch noch viel zu sagen hätten, beschränkten sich aufs Mitfeiern.

Gefragt nach den Höhepunkten der Feier gehen die Meinungen sicher auseinander. War es die mit Akkordeonmusik der Wirzius-Töchter Sandra und Tanja untermalte Bühnenshow nach dem Motto „Let‘s Dance“? Schließlich hatte Herbert seine Ingrid beim Tanzen gefreit. Überraschend wurde das Tanzpaar auf die Bühne gebeten, sollten die Tänze erkennen. Schneewalzer, Disco Fox (nach Helene Fischers „Atemlos“) oder der Tango (La Paloma) ging dem Publikum ins Ohr und dem jung gebliebenen Paar in die Beine. Die strenge Jury (Enkelinnen und Schwiegersohn) forderten mehr Hüftschwung, verteilten am Ende aber Traumnoten – dreimal die zehn.
Traumnoten gab es auch für „Oma und Opa“ bei der Bilderschau. Joana und Jasmin konstatierten: Opa und Oma sind Vorbilder. Für Oma und Opa Wirzius gehört es bei den zahlreichen Benefizkonzerten einfach immer dazu, dass „die Rose“ für Ingrid und das „Halleluja“ für Herbert zelebriert werden. „Die Rose“ gab es von Hofsänger-Tenor Stefan Zier (am Piano begleitet von musikalischem Leiter und Top-Pianisten Andreas Leuck) und das „Halleluja“ vom „Duetto and Friends“ um Stefan Marx und Ramona Wöllstein.

Abendfüllende Programme hätte sicherlich auch der Soonwaldstiftung-Botschafter Johannes Kalpers in petto gehabt. Der Tenor mit Kirner Wurzeln (seine Großeltern hatten hier ein Möbelgeschäft, die Mutter wurde in Kirn geboren) brillierte mit einem Medley – die „Julischka“ oder „Ganz Paris träumt von der Liebe“, wenn aus einem Pärchen ein Paar wird ... Musikalische Spitzenklasse auch Isabell Bodenseh, die mit „Duetto und Friends“ auftritt, bei der nächsten biblisch musikalischen Weinprobe aber mit ihren Wonderfrollein-Partnerinnen wieder dabei sein wird.

Das versprach auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die seit fast 20 Jahren mit Spitzenwinzern und Bäckerobermeister Alfred Wenz (der natürlich auch dabei war) das evangelische Gemeindehaus füllt. Diesmal will man sogar ins Gesellschaftshaus umziehen. Julia Klöckner plauderte gewohnt locker (trotz erhöhtem dezenten Personenschutzes) und ohne Allüren (während ihr Hund Ella auf der Bühne um Moderator, Schauspieler und Botschafter Stefan Bockelmann scharwenzelte) über die bundesweite Bedeutung des Fördervereins Lützelsoon (gerade wurde Daniel Wermke als 1000. Mitglied aufgenommen) und die Soonwaldstiftung. Eigentlich wäre sie heute Abend in Brüssel, aber Herbert und Ingrid haben Vorrang, betonte sie. Herbert und Ingrid könne man sich nicht entziehen. Er rufe schon mal einfach so in Berlin an. Dass er Julia Klöckner in seiner Rede als „Bundespräsidentin“ adelte, nahm ihm natürlich niemand übel.

Seiner Frau und stets präsenten Koordinatorin sowie perfektem Coach in allen Lebenslagen machte Herbert Wirzius das größte Kompliment: „Ohne Dich hätte ich das alles nie geschafft.“ Und solange ihm das gesundheitlich vergönnt sei, wolle er gerne gestalten und die Hilfe für kranke Kinder und arme Familien weiter ankurbeln. Im nächsten Jahr stehen schon wieder die nächsten großen Jubiläumsveranstaltungen an. Herbert, der „schlaue Fuchs und Ideenschmied“, so Landrätin Bettina Dickes, und Ingrid, die Planerin und, wenn‘s sein muss, auch „gefährliche Löwin“ haben so viel gemeinsam geschafft. Herbert erhielt schon vor Jahren das Bundesverdienstkreuz, ist auf Verbandsgemeinde-Ebene „ausgeehrt“, hat alle Ehrungen. So gab es diesmal für Ingrid Wirzius die höchste VG-Auszeichnung, die Ehrengabe.

Dazu hätten viele im Saal noch persönliche Anmerkungen gehabt: Die Delegation aus Gräfenroda (Thüringen) um Bürgermeister Straube, Musikvereinschef Heinemann und Partnerschaftspräsident Freitag oder Botschafter und TV-Koch Bürkle. Bewegende Dankesworte für Freundschaft und Hilfsbereitschaft fanden die ärztlichen Stiftungsbeiräte Wentzel Nürnberger und André Borsche und vor allem Moderator Stefan Bockelmann, der an die großartige Hilfe für die Ahrtal-Flutopfer erinnerte. 190 Familien half man mit über einer halben Million Euro – alles organisiert von Bürochefin Isabell Müller, die sogar Autos an die Ahr überführte.

So könnte man die Reihe der Hilfsaktionen immer weiter stricken. „Wer andere groß macht, wird selber groß,“ erinnerte Dr. Nürnberger an einen Wirzius-Wahlspruch, der sich so oft bewahrheitet hat. Elternbeauftragte Isabell Bodenseh erinnerte in bewegenden Worten an die Hilfe für ihre schwerstbehinderte Tochter Juliette, die auch dank der Soonwaldstiftung jetzt in eine betreute Wohngenossenschaft ziehen kann. Da flossen auch ein paar Tränen der Rührung. Zwischen Lachen und Weinen war die Reaktion auf Martin Seidlers Laudatio. Der SWR-Moderator und „jüngstes Küken“ in der Botschafterriege erzählt in einem „Zwiegespräch“ von Marcel Reich-Ranicki und Udo Lindenberg von Mut und der Vision des Menschenfängers Wirzius, vom Netzwerk, an dem Spiderman seine Freunde hätte. Fazit: Die reißen was, weitermachen. Ja, weiter so! Es fällt den Jubilaren – die Ehrentänze beweisen es – offenbar noch immer leicht, immer neue Projekte anzuschieben, weitere Stiftungen aufzunehmen, Wärme und Geborgenheit zu vermitteln, neben finanzieller Hilfe für Notleidende vor allem moralische Unterstützung und Zuversicht in schwierigsten Lebenssituationen zu schenken.