Kolumne „Randnotizen“ vom Chef
Die Stunde Null: 80 Jahre Kriegsende an der Nahe
Marian Ristow ist Leiter des Redaktionsverbundes Nahe, zu dem der Oeffentliche Anzeiger und die Nahe-Zeitung gehören.
Marian Ristow

Am 8. Mai jährt sich die Stunde Null, das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs, zum 80. Mal. Auch in Bad Kreuznach leben noch viele Zeitzeugen, die genau berichten, wie sie damals zwischen den Häuserruinen in der zerbombten Stadt überlebt haben. 

Meine Lieblingsmeldung der Woche: „Das Finanzamt prüft Vereine“. Klasse. Da werden die Ehrenamtler entlang der Nahe, die sowieso mehr als genug zu tun haben, und das bei lausiger Bezahlung, vor Freude fast ohnmächtig. Demnächst bekommen diese dann erklärt, dass sie künftig für Vereinsveranstaltungen weniger Eintritt nehmen müssen – damit der Verein nicht zu große Einnahmen generiert und keine steuerwirksame Umsatzgrenze überschreitet. Gut, dass der Staat da endlich genauer hinschaut und es den kleinen Vereinen noch ein bisschen schwerer macht. So, das genügt. Ironiemodus aus. Selten so einen Quatsch gelesen.

Besonders freue ich mich in der kommenden Woche auf unsere Serie zum Ende des Zweiten Weltkriegs hier im Kreis. Unsere Volontärin Hannah Klein hat das Gespräch mit Zeitzeugen gesucht, die uns von ihren Erlebnissen vor 80 Jahren berichten. Es ist unschätzbar wertvoll, dass wir dieser Tage noch das große Glück haben, mit Menschen, die den Horror, der diese Zeit begleitet hat, leibhaftig erlebt haben, sprechen zu können. In fünf bis zehn Jahren wird auch diese Quelle versiegt sein. Das wird nicht nur spannend, sondern auch bewegend zugleich. Wir hatten vergangene Woche einen Aufruf gestartet, Zeitzeugen mögen sich melden. Die Resonanz war gigantisch.

Ebenso freue ich mich, dass unser Kollege Markus Kilian wieder da ist. Viele hatten sich schon gefragt: Was ist aus dem jungen Mann nur geworden? Keine Sorge, ihm geht es gut. Sechs Monate lang weilte er im Exil im Hunsrück und half den Kollegen der Rhein-Hunsrück-Zeitung, krankheitsbedingt arg gebeutelt, aus. Nun ist Kollege Kilian wieder an der Nahe am Werk, und das freut uns genau wie unsere Leser. Seine journalistische Expertise hat uns gefehlt.

Aufgefallen sein dürfte dem ein oder anderen auch die neue Kolumne „Stadtgeschichte(n)“, die vergangenen Samstag ihre Premiere gefeiert hat. Historiker Martin Senner bereichert unsere Zeitung mit Episoden aus der guten alten Zeit. Was mich gewundert hat: Viele Themen kommen einem erschreckend bekannt vor, auch wenn man zu Kaisers Zeiten noch nicht auf der Welt war. Manches ändert sich in Bad Kreuznach wohl nie. Ihnen ein wunderhübsches Wochenende!

E-Mail: marian.ristow@ rhein-zeitung.net

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