Kreuznacher Millionenprojekt
Die Stadt will beim Salinenquartier zweigleisig fahren
Das Salinenquartier am Entree zur Kreuznacher Innenstadt soll keine Bauruine bleiben. Offen ist, ob dort, wie ursprünglich geplant, Wohnungen entstehen oder ein Hotel.
Harald Gebhardt

Das Salinenquartier an der Ecke von Schlossstraße und Salinenstraße ist Bad Kreuznachs berühmteste Bauruine. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache. Wie geplant Wohnungen oder ein Hotel? Das ist die Frage.

Die Hoffnung wächst, dass auf der seit rund einem Jahr ruhenden Bad Kreuznacher Großbaustelle Salinenquartier an der Ecke von Schlossstraße und Salinenstraße der Stillstand in absehbarer Zeit überwunden werden kann und das Bauprojekt in einer Größenordnung von geschätzt 20 bis 25 Millionen Euro nicht als Bauruine endet. Wenigstens zwei Investoren stehen seit Kurzem dafür in den Startlöchern und beide sind in der Stadt keine Unbekannten: Der Immobilienentwickler Horst Schenk aus dem Westerwald will die ursprünglichen Pläne mit Wohnungen umsetzen, der Kirner Projektentwickler Dag Stein-Herzberger eine Hotellösung verwirklichen. Er ist dazu mit verschiedenen Hotelketten im Gespräch. Die Interessenten müssen sich nun mit dem insolventen Projektentwickler Schoofs verständigen.

Seit einem Jahr ruhen die Arbeiten auf der Großbaustelle. Im Hintergrund ist das Haus fünf mit gefördertem Wohnraum zu sehen. Es bliebe von einer Hotelnutzung zur Salinenstraße hin unberührt.
Harald Gebhardt

Einig ist man sich in Politik und Bauverwaltung darin, dass das Bauvorhaben auf jeden Fall abgeschlossen werden soll – auf die eine oder andere Weise. Viel Einfluss darauf, wer das Rennen macht, hat die Stadt nicht, erklärte Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) am Dienstagabend in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr. Deshalb will man zweigleisig fahren, sowohl die ursprüngliche Wohnbebauung als auch eine Hotellösung ermöglichen, betonte er. Denn bislang seien alle Gespräche, die mit potenziellen Investoren geführt wurden, gescheitert, sie sind wieder abgesprungen. Wenn es nun schon einmal zwei Interessenten gebe, die das Bauprojekt fortsetzen wollen, sollte man nicht einen davon schon vorher „vergraulen“, allein durch Bebauungsplan ausschließen, machte Letz deutlich. „Auch wenn wir als Stadt keine Karten im Spiel haben, welcher Investor den Zuschlag bekommt.“ Als Verwaltung könne man diesen dann aber unterstützen, dass es schnell vorangehe. Deshalb legte die Verwaltung als Beschlussvorlage eine Änderung des Bebauungsplans vor, die auch eine Hotelnutzung zulässt, aber alle Optionen offenlässt. Dem folgte der Ausschuss und fasste den Grundsatzbeschluss einmütig, nur Karl-Heinz Delaveaux (FWG) enthielt sich. Jetzt muss noch der Stadtrat zustimmen.

In der Diskussion betonte Carsten Pörksen (SPD), es sei ja nicht die Stadt, die entscheide, welcher Investor den Zuschlag bekomme. Mit einem Nein könne man allenfalls verhindern, dass eine Hotellösung umgesetzt werden könne. „Das sollten wir auf keinen Fall tun. Das wichtigste ist, dass die Situation an dieser Stelle sich endlich verändert.“ Deshalb müsse man auch für den Insolvenzverwalter jetzt dieses Signal setzen. Seit einem Jahr versuche der Insolvenzverwalter dieses Objekt an den Mann zu bringen, erklärte Manfred Rapp (CDU). Es habe etliche Interessenten gegeben, aber keine Einigung. Alle Vorbereitungsmaßnahmen in den vergangenen Wochen liefen nun darauf hinaus, ein Hotel zu ermöglichen, nachdem herausgekommen sei, dass ein hiesiger Investor dies übernehmen möchte. Seinem Verständnis nach sei dies auch mit der Stadtverwaltung so abgesprochen. Doch jetzt komme ein Interessent hinzu, der das ursprüngliche Konzept weiter führen wolle. Und der Insolvenzverwalter entscheide dann, welche Nutzung die Stadt zulassen müsse – je nachdem, welcher Investor mehr zahle, so Rapp. „Dass der Stadt die Hände gebunden sind, dürfe bei so einem Projekt nicht mehr passieren“, wandte er ein.

Letz geht davon aus, dass beide Investoren daran interessiert sind, das Projekt fortzuführen. „Wenn wir die Bebauungsplanänderung ablehnen, ist ein Investor wieder raus“, gab der OB zu bedenken. Im anderen Fall beschließe man damit nur, dass die Verwaltung diesen Weg mitgehe. Unberührt davon bleiben das Haus fünf mit gefördertem Wohnraum und die vorgesehenen Ladengeschäfte im Erdgeschoss. Auch Bauamtsleiter Eduard Schuckmann betonte: „Wenn dieses Zeichen nicht gesendet wird, dann wird dieser Investor aussteigen.“ „Wir sollten nicht nur auf einer Schiene fahren“, befand auch Jürgen Eitel (Freie Wähler). Dagegen vermutete Delaveaux: Damit eröffne man dem Insolvenzverwalter die Möglichkeit, den besten Preis zu erzielen. „Da könne man ja schon fast davon ausgehen, dass diejenigen, die das Hotel bauen wollen, mehr geboten haben.“

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