VG-Werke Nahe-Glan ziehen um
Die neue Adresse lautet Breitlerstraße 40
Die VG-Werke ziehen in die Breitlerstraße 40 in Bad Sobernheim um. Bisher war dort Sitz des Unternehmens Roberto Design.
Silke Jungbluth-Sepp

Die VG-Werke Nahe-Glan ziehen 2026 in Bad Sobernheim um. Neuer Standort ist in der Breitlerstraße 40, wo die Firma Roberto Design ihren Sitz hatte. Der Kaufvertrag ist unterschrieben und die Gewerbeimmobilie ein perfektes Domizil für die Werke.

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Manchmal ist es beim Immobilienkauf leicht: Man schaut sich ein Objekt an, und es ist perfekt. Das ging auch den Verantwortlichen der Verbandsgemeinde Nahe-Glan so, und deshalb werden die VG-Werke ab Herbst 2026 eine neue Adresse haben: Breitlerstraße 40 in Bad Sobernheim. Die Werke übernehmen dort die Verwaltungsgebäude und Hallen des früheren Unternehmens Roberto Design.

Unterschrift beim Notartermin

Die Entscheidung für den Ankauf sei rasch gefallen, berichteten Bürgermeister Uwe Engelmann, der für die Werke zuständige Beigeordnete Ron Budschat und Werkleiter Christian Schick einige Stunden nach dem Notartermin. Erst vor rund vier Wochen seien sie auf die zum Verkauf stehende Liegenschaft aufmerksam geworden, schon am 27. Mai habe der Rat in nicht-öffentlicher Sitzung mit großer Zustimmung den Ankauf abgesegnet, und am 11. Juni wurde nun der Kaufvertrag unterzeichnet. „Manchmal ist es im Leben so, dass es einfach passt“, freute sich Budschat.

Wo heute noch Handtaschen von Roberto Design untergebracht sind, wird künftig die Werkstatt der VG-Werke einziehen.
Silke Jungbluth-Sepp

Tatsächlich passt das Anwesen in der Breitlerstaße, in dem die Firma Roberto Design über Jahrzehnte hinweg Taschen und Accessoires entworfen und international vertrieben hat, ideal zu den Anforderungen der Werke. Auf dem 8086 Quadratmeter großen Grundstück mit 3000 Quadratmetern Lagerfläche in zwei großen Hallen, sieben Garagen und 980 Quadratmetern Bürofläche in zwei Gebäuden ist deutlich mehr Platz als auf dem 3000-Quadratmeter-Gelände mit dem engen und sanierungsbedürftigen Altbau in der Poststraße 26.

VG-Bürgermeister Uwe Engelmann, Beigeordneter Ron Budschat und Werkleiter Christian Schick freuen sich am Tag des Notartermins über den neuen Standort für die VG-Werke.
Silke Jungbluth-Sepp

Das Beste aber zeigt sich beim Rundgang: Die beiden Gebäude aus den Jahren 1994 und 2004 sind in perfektem Zustand, und es sind kaum Umbauten notwendig. Die Büros können quasi sofort bezogen werden, die Werkstätten und die mit großen Regalen bestückten Hallen mit wenig Aufwand an die Nutzung durch die Technikabteilung angepasst werden. „Zudem müssen Duschräume eingebaut werden“, so Budschat.

Die rund 2000 Quadratmeter große Lagerhalle mit den Regalen soll künftig von der Technikabteilung der VG-Werke und dem Bauhof genutzt werden. Eine weitere Halle mit rund 1000 Quadratmetern befindet sich im hinteren Teil des Grundstücks.
Silke Jungbluth-Sepp

„Für die Werke allein wäre das Ganze zu groß“, erläuterte Engelmann. Geplant ist daher, dass auch der VG-Bauhof vom gemieteten Standort auf dem Dörndich mit in die Breitlerstraße zieht, und so Umkleiden, Sanitär- und Werkstatträume als Synergieeffekt gemeinsam genutzt werden können, ebenso Besprechungs- und Aufenthaltsräume.

Die Halle im hinteren Geländeteil soll unter anderem von der Feuerwehr mitgenutzt werden.
Silke Jungbluth-Sepp

In der hinteren Halle wird die Feuerwehr Gerätschaften lagern, für die am Johannisplatz kein Platz ist. Die VG wird zudem Teile ihres Archivs dort unterbringen. „Außerdem ist in den Gremien diskutiert worden, dass in die Büros im hinteren Bau ein Fachbereich der Verwaltung einzieht.“ Entschieden sei darüber noch nicht.

Die VG-Werke waren schon länger auf der Suche nach einer Alternative zum bisherigen Standort, weil der Altbau in der Poststraße seit vielen Jahren sanierungsbedürftig ist und nach der bis 2029 geplanten Fusion der bislang getrennten Werke der früheren VGs Bad Sobernheim und Meisenheim auch zu klein. Diskutiert wurde zwischenzeitlich auch ein Neubau.

„Es war nicht einfach, etwas in Sobernheim zu finden, das zudem zentral im Versorgungsgebiet liegt“, schilderte Budschat. Aus Sicht der VG war es ein Glücksfall. Wie viel der Kauf die Werke kostet, wollten Engelmann und Budschat mit Rücksicht auf die bisherigen Besitzer nicht sagen. Aber: „Ein Neubau allein für die Werke wäre mehr als doppelt so teuer geworden“, so Werkleiter Schick. Zudem hätte es länger gedauert und viele Ressourcen in der Verwaltung gebunden.

Die große Halle soll die Technikabteilung der VG-Werke und den VG-Bauhof beherbergen.
Silke Jungbluth-Sepp

Auch aus Sicht von Horst und Rita Weber ist es ein Glücksfall, wie sie sagen. In Stoßzeiten wurden aus der Breitlerstraße bis zu 600 Kartons täglich mit Taschen und anderen Waren verschickt, 25 Angestellte und bis zu 25 Aushilfen waren beschäftigt. 45 Jahre hatten beide ihr Unternehmen Roberto Design als Spezialisten für hochwertige Accessoires groß gemacht, drei eigene Marken kreiert und bekannte Labels in Lizenz vertrieben. Doch Corona und die gesamtwirtschaftlichen Turbulenzen ab 2022, die es Luxusgütern schwer gemacht haben, führten 2024 in die Insolvenz. Umso mehr freut sich Rita Weber über den Verkauf an die Werke und betonte ebenso wie Engelmann das gute und empathische Miteinander während der Besichtigungen und Gespräche.

Insgesamt umfasst das Gelände mit zwei Hallen, sieben Garagen und zwei Bürotrakten rund 8000 Quadratmeter Fläche.
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Dass die Werke erst im dritten Quartal 2026 einziehen, hat vor allem formale und logistische Gründe. „Zuerst muss wegen der Nutzungsänderung ein Bauantrag gestellt werden“, so Schick. Erst danach könne umgestaltet und der Umzug im laufenden Betrieb der Werke geplant werden.

Sieben Garagen gehören ebenfalls zum Gebäudekomplex - ideal für die Fahrzeuge der VG-Werke.
Silke Jungbluth-Sepp

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