Knapp 2 Millionen Euro nimmt Mäzen Theo Suess über seine nach ihm benannte und 2021 gegründete Stiftung in die Hand, um das in die Jahre gekommene Bad Kreuznacher Moebus-Stadion auf Vordermann zu bringen und zukunftstauglich zu machen. Ein Glücksfall für die selbst ernannte, aber finanziell chronisch klamme Sportstadt Bad Kreuznach. Projekt eins ist der Bau einer Überdachung der Haupttribüne. Mit den Bauarbeiten daran wurde vor Kurzem begonnen, die ersten Fundamente sind gelegt. In etwa vier Wochen sollen die Arbeiten am Aufbau beginnen. Das Dach wird eine Gesamtfläche von 1500 Quadratmetern haben. Diese soll gleichzeitig über eine Photovoltaikanlage mit 300.000 Kilowatt jährlicher Leistung genutzt werden, um so auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
25.000 Euro Landeszuschuss
Zweites Projekt ist der Bau einer leistungsstarken und zugleich sparsamen LED-Flutlichtanlage, um auch in der dunklen Jahreszeit oder in den Abendstunden einen Spielbetrieb zu ermöglichen. Die moderne Anlage soll Regionalliga-Ansprüchen genügen – falls die SGE Eintracht mal so weit kommt. Und drittens wird das Clubheimgebäude aufgestockt. Bei einem solchen Angebot kann die Stadt eigentlich nicht Nein sagen – zumal wenn man selbst kein Geld hat. So weit, so gut: Über das Tempo des Bauamts bei den drei Bauanträgen kann sich Suess nicht beklagen. Alles ist da in trockenen Tüchern, hat er nur lobende Worte übrig.
Allerdings: Schon beim zweiten Projekt, dem Bau einer Flutlichtanlage, hakt es – allerdings aus einem ganz anderen Grund. Weswegen ein hochgradig erzürnter Theo Suess in der Redaktion unserer Zeitung anrief. Für den Bau der 150.000 Euro teuren Anlage hat er beim Sportbund Rheinhessen einen Förderantrag in Höhe von 25.000 Euro Landeszuschuss gestellt. Diese Bezuschussung wird aber nur Vereinen gewährt. Das heißt: Die Stadt muss das Stadion an die SG Eintracht verpachten. Die Mindestlaufzeit des Vertrages muss 20 Jahre betragen, erklärte Suess dem „Oeffentlichen“.

Schon im September 2024 hat er sich deshalb mit diesem Anliegen an die Stadtverwaltung gewandt. Passiert ist seitdem allerdings nichts. Es ist bislang noch nicht gelungen, einen Pachtvertrag zu formulieren und zu verschicken. Warum dauert das so lange? Das könnte man nun mit Recht fragen. Vermutlich ist das in einer Art Bermudadreieck zwischen den verschiedenen Zuständigkeitsbereichen Liegenschaftsamt mit Amtsleiter Michael Fluhr, dem Sportamt sowie dem Bauamt mit Amtsleiter Eduard Schuckmann untergegangen. Die Frage jedenfalls beantwortet Sportdezernent Markus Schlosser nicht.
Schlosser: Pachtvertrag kein Problem
Dabei: Für ihn ist ein solcher Pachtvertrag überhaupt kein Problem, wie er auf Anfrage erklärte. Man arbeite daran. Er geht davon aus, dass man ihn nach den Osterferien vorlegen könne. Es ginge dabei unter anderem darum, abzuklären, wer die Betriebskosten für die Flutlichtanlage übernimmt. Das sind neben den Stromkosten auch die Unterhaltungskosten. Für das Gebäudemanagement wiederum sei das Bauamt zuständig, so der Beigeordnete weiter. Für ihn stelle es kein Problem dar, dass die Stadt diese trägt, zumal sich die Energiekosten durch die LED-Leuchten deutlich verringern. Außerdem: Die Stadt übernähme diese Kosten auch bei anderen Vereinen. „Das sollte nicht das Problem sein“, betonte er. Zumal die Flutlichtanlage ja nicht exklusiv von der SG Eintracht, sondern auch bei anderen Sportveranstaltungen genutzt werden könne, wie etwa in der Leichtathletik.
Ein solcher Pachtvertrag sei ein Geschäft der laufenden Verwaltung. Ihm persönlich sei es dabei auch egal, wer einen solchen Vertrag unterschreibe – ob er als Sportdezernent oder Oberbürgermeister Emanuel Letz. „Am Pachtvertrag wird es jedenfalls nicht scheitern“, sagt Schlosser. Und auch nicht an dem Zuschuss: Sportamtsleiterin Grit Gigga habe schon Kontakt mit dem Landessportbund aufgenommen, damit keine Fristen verpasst werden und die avisierten Fördermittel fließen. Die Stadt könne schließlich froh sein, einen Mäzen wie Theo Suess zu haben, der die Flutlichtanlage ermögliche.
Nahe-Stadion im Sportpark Moebus?
Stiftungsgründer Suess (ehemals Ready-Massiv-Haus GmbH) ist seit mehr als 50 Jahren Mitglied der SG Eintracht Bad Kreuznach. Er hat noch ein weiteres Anliegen: In einem Brief an Oberbürgermeister Emanuel Letz möchte er erneut noch eine Umbenennung des Friedrich-Moebus-Stadions in Nahe-Stadion. Gleichzeitig will Suess den Eingangsbereich vor dem Stadion und dem Eintracht-Clubheim neu gestalten: Dort könnte dann auch eine Stele des bisherigen Namensgebers aufgestellt werden. Das Ganze würde Sportpark Moebus heißen, und in ihm würde das Nahestadion stehen. Diese Umbenennung ist aber im Gegensatz zu dem Pachtvertrag ein Politikum und muss in den städtischen Gremien besprochen werden. Ein solcher Vorstoß hatte schon in der Stadtratssitzung im Mai 2024 für Irritationen gesorgt: Vor allem FWG-Stadtrat Karl-Heinz Delaveaux hatte sich vehement gegen eine Namensänderung ausgesprochen, Suess hingegen damals so argumentiert, dass Moebus zwar ein in Kreuznach bekannter Name sei, ihn draußen aber niemand kenne. Und es deshalb doch sinnvoller wäre, dem Stadion einen örtlich nachvollziehbaren Namen zu geben.