Neben der historischen Bausubstanz wartet Neu-Bamberg durch seine Heide am Rand des Plateaus mit einer weiteren Besonderheit auf und ist für Naturfreunde ein ganz wichtiger Ort. Denn Heidelandschaften sind in Rheinland-Pfalz eher selten. Wer sonst Heide erleben möchte, der muss sich schon ins Auto setzen und in Richtung Kaiserslautern zur Mehlinger Heide oder in die Eifel zur dortigen Wacholderheide fahren. Wobei die Wacholderheideflächen der Eifel nicht vergleichbar mit dem Neu-Bamberger Biotop sind.
Die beiden Biotopbetreuer Dorothea Kortner und Rudi Twelbeck haben am Donnerstag Mitarbeiter der Forstwirtschaft, Kommunen, Naturschutz-Verbände und ehrenamtliche Helfer eingeladen, um vor Ort auf die Besonderheit und Schutzwürdigkeit der Neu-Bamberger Heide aufmerksam zu machen und den Teilnehmern die Pflegemaßnahmen und die dort vorkommenden Pflanzen- und Tierarten vorzustellen. Auch Anregungen und Informationen seitens der Teilnehmer waren sehr erwünscht. Der Ruf der Neu-Bamberger Heide reicht sogar über den Rhein in den hessischen Rheingau.

So waren Mitarbeiter des hessischen Landesforstes über den Rhein gekommen, um sich zur Heidelandschaft und über die Pflege zu informieren, obwohl der Rheingau keine vergleichbare Heidelandschaft hat. Wer an der Exkursion durch die Heide teilnahm, der erlebte teils einen ganz anderen Blick – für manch einen auch einen erstmaligen Eindruck – auf dieses Biotop. Damit die Heide auch tatsächlich Heide bleibt und neben den typischen Heidegewächsen auch Lebensraum für die Rote Röhrenspinne oder die Steppensattelschleppe bleibt, sind aufeinander abgestimmte Pflegemaßnahmen nötig.
Das Besondere bei dieser Fläche, die seit 1968 Naturschutzgebiet ist, ist, dass Ehrenamtler aus Neu-Bamberger die Pflegemaßnahmen durchführen. „Hier engagieren sich alljährlich Lars Steeg und 15 bis 30 Personen im Rahmen eines Arbeitseinsatzes, um die Heidelandschaft offenzuhalten“, informierte Ortsbürgermeister Markus Müller. In dieser Form sei das einmalig in Rheinland-Pfalz, wusste Biotop-Betreuer Twelbeck. Ganz alleine kämpfen sie übrigens nicht gegen die Verbuschung. Unterstützt werden sie von Vierbeinern, einer gemischten Herde aus Schafen und Ziegen.

Das Hauptproblem ist die Robinie. „Wenn sie vom Rand hinein in die Heide kommt, wird sie als Stickstoffsammler die Heide kaputtmachen“, informierte Twelbeck. Man kann der Pflanze jedoch Herr werden. Auf einer Fläche, wo sich die Robinie allzu extrem ausgebreitet hatte, hatte Steeg vorgeschlagen, sie mechanisch mit der Steinfräse, die man vom Straßenbau kennt, zu bekämpfen. Die Exkursionsteilnehmer konnten sich überzeugen, dass der Versuch gelungen ist. Deutlich wurde während der Exkursion zudem, dass die Heide sich immer wieder verjüngen muss. Gerne hätten die Biotopbetreuer mehr Insekten gezeigt, die in der Heide zu Hause sind. Wegen der kühlen Temperaturen waren jedoch nur wenige Tiere unterwegs. Immerhin ging Kortner dann doch noch ein Schachbrettfalter ins Netz.