Nachlese: So wählte der Kreis
Dickes fast überall vorn, aber Dahm holt Bad Sobernheim
Katharina Dahm freute sich - trotz Niederlage - über das starke Ergebnis bei ihrer ersten Wahl überhaupt.
Christine Jäckel

Landrätinnenwahl an der Nahe: „Rote Erde“ und „schwarzes Land“ - Welche Gemeinden im Kreis Bad Kreuznach wählten wen?

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Amtsinhaberin Bettina Dickes (CDU) konnte den Chefinnensessel im Kreis Bad Kreuznach verteidigen. Mit 54,8 Prozent der Stimmen lag die 53-jährige Bad Sobernheimerin am Sonntagabend vorn. Herausforderin und Politik-Neuling Katharina Dahm (SPD), 44 Jahre alt und Hüffelsheimerin, ließ mit einem sehr starken Ergebnis von 45,2 Prozent aufhorchen. Dass es so eng werden würde, hatten am Anfang nur wenige vermutet. Daher bot sich am Sonntagabend folgendes Bild: Auf der Wahlparty von Siegerin Bettina Dickes herrschte eher gedämpfte Stimmung - einige waren vom guten Ergebnis der Rivalin regelrecht geschockt. In Hüffelsheim, dort wo eigentlich die Unterlegene feierte, war die Stimmung ausgelassener.

Wer hat wie im Kreis gewählt? Das sagen die Zahlen.

Stadt Bad Kreuznach (37.837 Wahlberechtigte): In Sachen Wahlbeteiligung rangiert die Stadt Bad Kreuznach mit schwachen 29,3 Prozent ganz unten - was keine Überraschung darstellt. Die Kreishauptstadt zieht den Schnitt der Wahlbeteiligung gewaltig nach unten. Mit 47 Prozent der Stimmen liegt Katharina Dahm über ihrem Kreisergebnis, Bettina Dickes mit 53 Prozent darunter. Besonders gut lief es für Bettina Dickes in den Stadtteilen Planig (60,6 Prozent), Ippesheim (60 Prozent) dazu in den Wahllokalen Stadtwerke (58,2 Prozent) sowie in den beiden Lokalen in der Berufsbildenden Schule (55,2 und 57,4 Prozent). Rivalin Dahm punktete an der Grundschule Martin-Luther-King (56,2 Prozent), am Evangelischen Gemeindezentrum (55,4 Prozent) und am Schlossparkmuseum (53,8 Prozent).

Bei der Podiumsdiskussion des Oeffentlichen Anzeigers trafen beide Kandidatinnen aufeinander.
Charlotte Eberwien

Verbandsgemeinde Rüdesheim (23.263 Wahlberechtigte): Spitzenreiter in Sachen Wahlbeteiligung ist die Verbandsgemeinde (VG) Rüdesheim. Hier gaben mit 50,4 Prozent mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten auch wirklich ihre Stimme ab. Ganz vorn dabei waren hier die Gemeinden Burgsponheim mit einer Wahlbeteiligung von 65,3 Prozent, Sommerloch (63,9 Prozent) und Norheim (62,8 Prozent), wo auch gleichzeitig die Bürgermeisterwahl stattfand. Katharina Dahm triumphierte erwartungsgemäß in ihrer Heimat Hüffelsheim überdeutlich mit 63,8 Prozent, siegte auch in Traisen (60,7 Prozent) und schnappte sich Winterbach (55,3 Prozent). Die Top drei der Dickes-Gemeinden sind Dalberg (82,9 Prozent), Oberhausen an der Nahe (74,4 Prozent) und Wallhausen (74,3 Prozent). Insgesamt bescherte die CDU-Hochburg und größte aller Verbandsgemeinden Bettina Dickes das beste Ergebnis aller Gebiete: Hier holte sich die Amtsinhaberin 57,4 Prozent der Stimmen, Katharina Dahm kam auf 42,6 Prozent.

Katharina Dahm (links) und Bettina Dickes (rechts) bei der Podiumsdiskussion des Oeffentlichen Anzeigers am 15. Oktober im Waldböckelheimer Bürgerhaus
Charlotte Eberwien

Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg (18.570 Wahlberechtigte): Knapp über ihrem Kreisergebnis rangiert Bettina Dickes in der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg, die traditionell von der CDU dominiert wird. Dort kommt sie auf 55,9 Prozent. Konkurrentin Katharina Dahm auf 44,1 Prozent. Dickes holte in Schöneberg (69,4 Prozent), Eckenroth (69,3 Prozent) und Seibersbach (66,7 Prozent) echte Traumergebnisse. Für Dahm reichte es nur in der sozialdemokratischen Enklave der VG Schweppenhausen, für einen Sieg. Hier holte Dahm 59,8 Prozent. Bemerkenswert ihr Abschneiden aber im „schwarzen“ Stromberg: Hier pirschte sich die SPD-Frau auf 49 Prozent haarscharf an Dickes heran. In puncto Wahlbeteiligung rangieren Schöneberg mit 50 Prozent, Roth mit 47,8 Prozent und Guldental 46,8 Prozent oben.

Verbandsgemeinde Kirner Land (14.113 Wahlberechtigte): Im „roten Land“ kommt Katharina Dahm auf überdurchschnittliche 47,4 Prozent, Bettina Dickes auf 52,6 Prozent. Im Kirner Land schritten 36,8 Prozent der Menschen zur Wahlurne oder stimmten per Briefwahl ab. Für die SPD-Frau lief es in Otzweiler (57,4 Prozent), Meckenbach (52,3 Prozent) und Königsau (51,4 Prozent) gut, für Bettina Dickes in Heimweiler (69,5 Prozent), Bruschied (66,4 Prozent) und Horbach (63,6). In (nach der Stadt Kirn) der größten Gemeinde der VG, Simmertal, mit ihren 1537 Wahlberechtigen behielt Bettina Dickes mit 51,8 Prozent knapp die Oberhand. Die höchste Wahlbeteiligung herrschte vor allem in den kleinen Gemeinden: Heinzenberg rangiert mit 66,7 Prozent ganz vorn, vor Königsau mit 61,4 Prozent und Bruschied mit 54,3. Apropos Heinzenberg: Im kleinen Dörfchen mit seinen 24 Wahlberechtigten ging die Wahl 8 zu 8 aus. In der Stadt Kirn siegte Dahm mit 50,6 Prozent. Dort stimmen lediglich 26,4 Prozent ab.

Bettina Dickes (im orangefarbenen Oberteil) umringt von Gratulanten in der Kreisverwaltung am Sonntagabend
Marian Ristow

Verbandsgemeinde Nahe-Glan (20.076 Wahlberechtigte): Die Wahlbeteiligung lag mit 48,1 Prozent deutlich über dem Durchschnitt im Kreis. Bettina Dickes holte 53,6 Prozent der Stimmen, Katharina Dahm 46,4 Prozent. Während die Amtsinhaberin in Meisenheim mit 58,8 Prozent die Oberhand behielt (Wahlbeteiligung: 37 Prozent), glückte in Bad Sobernheim, dem Wohnort von Bettina Dickes, Dahm der Coup, die Felkestadt mit 51,9 Prozent zu holen. Hier lag die Wahlbeteiligung bei 43,3 Prozent. Die stärksten Dickes-Gemeinden waren Rehbach, wo sie 83,3 Prozent der Stimmen gewann, Lettweiler (72,5 Prozent) und Lauschied (68,7). Für Katharina Dahm lief es in Rehborn (58 Prozent) und Callbach (57,5 Prozent) und Seesbach (54,4 Prozent) am Besten. Bei der Wahlbeteiligung lagen Rehbach (85,7 Prozent), Ippenschied (70,2 Prozent) und Jeckenbach (68,1 Prozent), wo am gleichen Tag auch der Ortsbürgermeister gewählt wurde, ganz vorn. Kurios: In Schmittweiler holten beide Kandidaten jeweils exakt 50 Prozent der Stimmen. Ein Patt gab es sonst nur in Heinzenberg.

Verbandsgemeinde Bad Kreuznach (10.463 Wahlberechtigte): Ein zwiespältiges Bild zeigt sich in der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach, die mit einer Wahlbeteiligung von 44,4 Prozent deutlich über dem Durchschnitt im Kreis liegt. Zwar konnte hier Katharina Dahm hier relativ viele Gemeinden gewinnen, in den übrigen siegte aber Bettina Dickes meist überdeutlich. So holte die Landrätin in Hallgarten 69,3 Prozent, in Hackenheim 63,2 Prozent und in Hochstätten 59,2 Prozent. Dahm sicherte sich Altenbamberg (54,5 Prozent), Fürfeld (52,5 Prozent) und Pleitersheim (51,7 Prozent). Eine sehr gute Wahlbeteiligung gab es in Hallgarten (50 Prozent), in Feilbingert (49,5 Prozent) sowie in Frei-Laubersheim und Neu-Bamberg mit jeweils 47,7 Prozent.

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