Kundgebung in Bad Kreuznach
DGB-Demo: Keine Axt anlegen an soziale Errungenschaften
Lautstark verschaffte sich der Demonstrationszug der Gewerkschaftler durch Bad Kreuznach Gehör.
Josef Nürnberg

„Mach dich stark mit uns“: So lautete das Motto der Demonstration und der anschließenden Mai-Kundgebung auf dem Kornmarkt. Der DGB Rheinhessen-Nahe und seine Gewerkschaften hatten dazu eingeladen. Rund 300 Teilnehmer sind ihrem Ruf gefolgt.

Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“ hatten der DGB Rheinhessen-Nahe und seine Gewerkschaften gestern zum Demonstrationszug durch Bad Kreuznach und zur anschließenden Mai-Kundgebung auf dem Kornmarkt eingeladen. Die Forderung der Gewerkschaften an die mehr als 300 Teilnehmer war eindeutig, nämlich gemeinsam die Politik zum Handeln zu bringen und für Investitionen, Verteilungsgerechtigkeit, Tarifbindung, faire Arbeitszeiten, stabile Renten und eine starke Demokratie einzutreten.

Wer allerdings gedacht hätte, die Redner würden den Koalitionsvertrag zerreißen, der wurde eines Besseren belehrt. Die Teilnehmer der Kundgebung konnten den Eindruck gewinnen, dass die Gewerkschaften der künftigen schwarz-roten Regierung eine Chance geben wollten. Denn sowohl Hauptrednerin Marion Paul, stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Rheinland-Pfalz/Saarland, als auch DGB-Kreisvorsitzender King Karl Bodtländer machten unmissverständlich deutlich, dass sie der künftigen Regierung auf die Finger schauen wollen und dass, sollten sie die Axt an die sozialen Errungenschaften legen, sie mit dem Widerstand der Gewerkschaften rechnen müssen.

„Wir wollen raus aus der Krise, dazu muss der Staat seine Versprechen einlösen.“
DGB-Kreisvorsitzender King Karl Bodtländer

Bodtländer erinnerte daran, dass die Gewerkschaften den Achtstundentag erkämpft hat. „Wir wollen raus aus der Krise, dazu muss der Staat seine Versprechen einlösen“, forderte Bodtländer. Er unterstrich, dass der 1. Mai der Tag der Gewerkschaften ist. Kritik bekam von ihm der Kreis Bad Kreuznach, weil er die Zeichen der Zeit verschlafe, indem er keine Wertschöpfung schaffe durch eine Förderung des Klimaschutzes. Marion Paul erinnerte daran, dass am 2. Mai 1933 die Nationalsozialisten die Gewerkschaften zerschlagen hatten, sodass für Rechte kein Platz ist. Zudem forderte sie die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die Erhöhung der Erbschaftssteuer, damit in Deutschland Vermögende ihren Beitrag zum Allgemeinwohl leisten. Auch die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro im kommenden Jahr muss aus ihrer Sicht zwingend kommen.

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