Schon in Johann Wolfgang von Goethes Faust steht geschrieben „Namen sind wie Schall und Rauch“. Mephistoles lässt schön grüßen. So gesehen ist der neu entfachte Wirbel oder Nicht-mehr-Wirbel um einen Stadionnamen und die Wünsche des Mäzens Theo Suess völlig unerheblich – zumal in der fast so etwas wie Faust-Stadt Bad Kreuznach.
Die Gretchenfrage
Viel wichtiger sind da grundlegende Erkenntnisse, wie sie Reinhold Kuntz (CDU) diese Woche im Sportausschuss zum Besten gab: „Wenn es nur um die Eintracht geht, dann müsste man das Stadion eigentlich überdachen, denn Glückspiel unter freiem Himmel ist nicht erlaubt.“ Nun ja, als begeisterter Fastnachter ist „Steini“ um einen guten Spruch ja nie verlegen. Aber das Stadion soll ja nur unbenannt werden – in Nahe-Stadion. Warum dies eigentlich notwendig ist, diese Frage bleibt auch nach dem eindeutigen Meinungsbild im Sportausschuss unbeantwortet. Interessanterweise soll der Stadtrat – jedenfalls nach den aktuellen Sitzungsunterlagen – schon am kommenden Dienstag darüber entscheiden. Wird also wieder einmal nach der Hauruck-Methode verfahren? Wie auch immer: Dem gebürtigen Kreuznacher Friedrich Moebus (1885–1948) dürfte es wohl herzlich schnuppe gewesen sein, welchen Namen das Stadion trägt. Der Diplom-Ingenieur und Geländespender wollte ohnehin einen Golfplatz haben – den er aber nicht bekam. 1954 wurde stattdessen im Oranienpark lediglich ein Minigolfplatz angelegt. Vielleicht sollten wir ihn in Friedrich-Moebus-Minigolf-Anlage umbenennen. Nein? Auch gut! Und für die Kreuznacher wird auch das Nahe-Stadion im Moebus-Sportpark ohnehin weiter das Moebus-Stadion sein. Oder kann sich der eine oder andere noch daran erinnern, wie der Fürstenhofplatz und der Panoramaweg seit ein paar Jahren offiziell heißen?
Brunnen, die sprudeln

Gute Nachrichten verkündet die Stadtverwaltung aus der historischen Neustadt: Der Bocksbrunnen in der Mannheimer Straße ist seit Kurzem in Betrieb. Möglich gemacht hat dies erneut eine private Spende. Das ist zwar schon länger bekannt – jetzt aber auch der Name des Spenders: Karl-Heinz Förster hat die Kosten für die Inbetriebnahme und laufende Wartung übernommen. Die notwendige Ausbesserung der Brunnenfugen wurde mit Unterstützung der Firma Ofenfreund realisiert. Oberbürgermeister Emanuel Letz zeigt sich dankbar: „Unsere Brunnen sind beliebte Treffpunkte und sorgen an warmen Tagen für Abkühlung und Entspannung. Es ist ein starkes Zeichen bürgerschaftlichen Engagements, dass Herr Förster auch in diesem Jahr wieder Verantwortung für unsere Stadt übernommen hat. Solche Spenden tragen zu einem lebenswerten Stadtbild bei und erhöhen die Aufenthaltsqualität deutlich.“ Da der städtische Haushalt für 2025 noch nicht genehmigt ist, kann die Stadt derzeit keine eigenen Mittel für den Betrieb ihrer Brunnen aufwenden. Denn das gilt als freiwillige Leistung. Neben dem Bocksbrunnen sprudelt dank der Sparkasse Rhein-Nahe auch der beliebte Originale-Brunnen auf dem Kornmarkt wieder. Klingt ja alles ganz toll, wenn man es aber genau nimmt, ist die Brunnen-Armut eigentlich ein Armutszeugnis für die Kurstadt. Und in welchem Zustand andere trocken gelegte und zerbröselnde Brunnen sind, darüber hüllt man besser den Mantel des Schweigens.
Knöllchengefahr

Diese Erkenntnis wollen wir aber besser nicht verschweigen: Eine Markierung macht noch keinen Parkplatz. Das gilt auch für die Fläche in der Ellerbachstraße kurz vor der Einfahrt zum Förderschulzentrum. Die ist für den Busverkehr gedacht, der dort auf ohnehin engem Raum wenden muss. Trotzdem laden die weißen Linien am hinteren Rand immer wieder Autofahrer dazu ein, ihr Gefährt dort nichts ahnend abzustellen. Schließlich sind Parkplätze dort rar, und die Versuchung ist groß. Doch Vorsicht: Wer sich dort hinstellt, wird früher oder später mit einem Knöllchen bedacht, egal ob Besucher, Eltern oder Pressevertreter. „Die Beschilderung ist eindeutig, die haben wir uns mehrfach angeguckt“, heißt es vonseiten des Ordnungsamtes. „Striche auf dem Boden haben keinerlei rechtliche Aussage. Wichtig ist, was auf den Schildern steht.“ Ganze 25 Euro Lehrgeld werden bei dieser Ordnungswidrigkeit fällig. Der Stadtkasse tut bekanntlich jeder Cent gut. Wen’s also tröstet? Wer dort falsch parkt, trägt also vielleicht einen ganz kleinen Teil zur Finanzierung des Bäderhauses bei ...
Das Schmithals-Haus

Ganz in der Nähe zu der Saunalandschaft steht übrigens das älteste Gebäude auf dem Badewörth. Es ist nach der Kreuznacher Fotopionierin Nelli Schmithals benannt, deren Todestag sich am 12. Juni zum 50. Mal gejährt hat. Die dreigeschossige Dreiflügelanlage an der Kurhausstraße 17 entstand 1830 (Mittelbau). Auftraggeber war damals Andreas Wilhelmi, der „Erbohrer der Elisabethenquelle“, wie es in einer Aufstellung der Kreuznacher Kulturdenkmäler heißt. Der Mittelbau war ursprünglich zweigeschossig. Zu Beginn der 1860er-Jahre wurde der Mittelbau aufgestockt und mit zwei Seitenflügeln in die inzwischen entstandene Häuserzeile eingebunden. Das Aussehen des Ensembles ist bis heute weitgehend unverändert. Bevor es als Wohnhaus diente (bis heute), war es ab 1865 Gäste- und Badepension (Johann Six). Charakteristisch sind die Sandsteineingliederungen und Dreiecksgiebel über allen Stirnseiten. Erhaltenswert ist innen im Obergeschoss unter anderem eine gusseiserne Wendeltreppe. Hinter dem Dreiflügelensemble im Garten nach Mühlenteich und Kaiser-Wilhelm-Straße hin ist das 1860 erbaute und zweieinhalbgeschossige Wohnhaus (Fachwerk) der Kreuznacher Fotografin Nelli Schmithals (23. Juni 1880 bis 12. Juni 1975) zu finden. Dort hatte sie ihr Labor. Und: Hier betrieb Familie Schmithals, die das Ensemble samt Gartenhaus 1888 gekauft hatte, ihr bekanntes Badehotel. 1983 erwarb der ehemalige Kreuznacher Kurdezernent Eduard Gampper das Anwesen, das seine Erben nach seinem Tod 2007 an Claudia Hübner veräußerten. In dem Haus lebten interessante Mieter, darunter der Musiker und Dirigent Heinz Clar und der Kreisehrenhandwerksmeister Jürgen Günster, der dort 69 Jahre lebte und im Erdgeschoss den einst von seinem Vater gegründeten Frisörladen führte, bevor er ihn 2012 schloss und die Schere aus er Hand legte. Die letzten Mieter zogen 2014 aus. 2016 hat dann der frühere Landrat Franz-Josef Diel die Immobilie erworben und saniert.
Mit oder ohne Schiefer?

Im Zusammenhang mit der Eröffnung des neu sanierten Brückenhauses ist eine Kontroverse zwischen Wolfgang Mohr und Rolf Schaller entbrannt. Dabei geht des um den Wetterschutz auf der Rückseite der Wahrzeichen. Darüber haben beide unterschiedliche Auffassungen. Mohr erwidert jetzt noch einmal die Replik von Schaller im letzten „Schwätzchen“ und schreibt: „Anscheinend waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Rückseiten der Kreuznacher Brückenhäuser noch mit Schiefer bedeckt. Später scheint dieser Wetterschutz verschwunden zu sein, wie das auch die Fotografie von Ph. Does aus dem Jahr 1912 beweist. Nur die jeweiligen Dächer der Brückenhäuser haben noch eine deutlich dunkle Beschieferung, nicht aber die Rückseiten.“ Wer auch immer von beiden recht hat, weiß ich nicht, aber: Wo könnte es einen besser geeigneten Ort für eine solche Diskussion geben als im Kreuznacher Schwätzchen!?