Charles Knie gastiert im Juli für zehn Auftritte in Bad Kreuznach und bringt unter anderem eine Raubtiershow mit
Der nächste Zirkus, die nächste Diskussion: Charles Knie gastiert im Juli mit Raubtiershow in Bad Kreuznach
Die Stars der Charles-Knie-Show: Alexander Lacey und seine Raubkatzen, deren Auftritte in Bad Kreuznach mutmaßlich schon im Vorfeld für viele hitzige Debatten um Tierschutz sorgen werden. Foto: Zirkus Charles Knie
Zirkus Charles Knie

Bad Kreuznach. Erneut kommt ein großer Zirkus in die Stadt, erneut wird er exotische Tiere in seinem Aufgebot dabei haben, und damit sind abermals Proteste und hitzige Diskussionen von Gegnern und Befürwortern dieses Zweiges der Zirkuskultur zu erwarten: Der Zirkus Charles Knie wird zwischen Mittwoch, 3. Juli, und Sonntag, 7. Juli, insgesamt zehn Vorstellungen auf der Pfingstwiese in Bad Kreuznach spielen und dabei „große Unterhaltung für alle Generationen und alle Altersklassen“ anbieten.

So jedenfalls beschreibt Holger Fischer, Assistent der Geschäftsleitung bei Charles Knie, die Show, in der professionelle Artisten aus England, Russland, Tschechien, Kolumbien, Polen, Ukraine und Rumänien zum Einsatz kommen sollen. Einen Artisten kündigt Charles Knie mit besonders viel Verve an. Der englische Tierlehrer Alexander Lacey wird mit einer gemischten Raubtiergruppe auftreten und ist auf seinem Gebiet eine Klasse für sich: Laut Veranstalter hat Lacey alle nur denkbaren Preise in seiner Karriere abgeräumt, darunter auch die höchste Auszeichnung beim „Internationalen Circusfestival von Monte Carlo“. Neben Lacey werden auch noch weitere Dompteure Kunststücke mit Tieren aufführen. Edle Pferde, Miniponys, Zebras, Kamele, Dromedare, exotische Rinder, Lamas, Kängurus und Straußenvögel zählen zur Entourage.

Im Vorjahr hatte der Circus Krone ebenfalls mit Tieren in Bad Kreuznach Station gemacht und erwartungsgemäß Tierschützer auf den Plan gerufen. Es bildete sich im Nachgang sogar eine Bürgerinitiative (BI) mit dem Namen „Tierfreunde Bad Kreuznach“, die Unterschriften für ein kommunales Wildtierverbot sammelte und diese Liste im Oktober 2018 an den Bad Kreuznacher Stadtrat übergab. Die Stadt könnte ein solches Wildtierverbot zwar in die Wege leiten, allerdings steht dieses rechtlich immer auf sehr wackeligen Füßen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich in diesem Jahr auf eine Anfrage der Grünen gegen ein Verbot von Wildtieren wie Bären und Elefanten in Zirkussen ausgesprochen und betont, mit Zirkusbetrieben in Kontakt zu stehen, um an Konzepten zur Tierhaltung und zu Tiertransporten zu arbeiten.

Auch diesmal ist nichts anderes als eine aufgeladene Debatte um den Charles-Knie-Besuch zu erwarten. Nicht nur die bekannteste Tierschutzorganisation Peta dürfte sich spätestens in den Tagen vor dem ersten Auftritt an die Öffentlichkeit wenden. „Ein Zirkus kann den Ansprüchen an Haltung und Lebensraum dieser Tiere nicht gerecht werden“, hatte Yvonne Würz, Peta-Fachreferentin im Bereich Tiere in der Unterhaltungsbranche, etwa der „Rhein-Neckar-Zeitung“ gesagt, als Charles Knie im Jahr 2018 in Heidelberg Station machte. Charles-Knie-Pressesprecher Patrick Adolph antwortete damals mit Studien und tierärztlichen Gutachten und betonte diesbezüglich: „Dass die Transporte, die immer in den vertrauten, rollenden Quartieren stattfinden, die auch Stall und ,Heim erster Ordnung’ für die Tiere sind, keinen Stress für die Tiere darstellen, ist längst wissenschaftlich bewiesen.“

Das Thema polarisiert, teilt in zwei Lager. Als der Circus Krone im Jahr 2018 in Bad Kreuznach gastierte, hatte der „Oeffentliche“ seine Leser mit einer Online-Umfrage um eine Einschätzung gebeten. Unter mehr als 400 Teilnehmern waren 40 Prozent damals dafür, dass Wildtiere weiter im Zirkus präsentiert werden – solange sie gut gehalten werden. 36 Prozent fanden: Nein, das ist Tierquälerei. 18 Prozent sagten: Ich kann diese Verbieterei nicht mehr ertragen. Den restlichen 6 Prozent war es egal. Christoph Erbelding

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