Waldböckelheim
Der nächste Starkregen kommt bestimmt: Siedlergemeinschaft in Waldböckelheim will vorbereitet sein
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In Waldböckelheim engagieren sich (v. l. n. r.) Thorsten Knapp, Helmut Sorg und Robert Metzger sowie weitere Mitglieder der Siedlergemeinschaft in der Hochwasservorsorge. Sie wollen die Planung von Schutzmaßnahmen, für die jeder Hausbesitzer selbst verantwortlich ist, anstoßen.
Christine Jäckel

Die Vorsorge gegen Überschwemmung gerät ins Vergessen. Mitglieder der Siedlergemeinschaft „Auf Bühl“ in Waldböckelheim wollen Maßnahmen zum Laufen bringen.

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In der Region setzte zuletzt an Pfingstsonntag ein Sturzbach im Kirner Stadtteil Sulzbach und angrenzenden Orten Straßen, Gärten, Keller und Gebäude unter Wasser und Schlamm. Auf rund 35 Millionen Euro wurde der Schaden geschätzt. In Waldböckelheim haben sich auf Initiative von Robert Metzger Mitglieder der Siedlergemeinschaft „Auf Bühl“ zusammengetan, um Vorkehrungen gegen Überraschungen dieser Art zu treffen. Hausbesitzer müssen sich selbst um Hochwasserschutz für ihre Immobilie kümmern, so ist die Gesetzeslage. Aber die Konzepte und Maßnahmenkataloge auf örtlicher Ebene geraten regelmäßig in Vergessenheit „Man spricht da von der Hochwasser-Demenz“, benennt Metzger im Gespräch mit dem Oeffentlichen Anzeiger das Problem.

Vor einigen Jahren hat die Verbandsgemeinde ein Hochwasserschutzkonzept erstellen lassen. In allen Gemeinden fanden Begehungen mit Fachplanern statt und es wurden Daten über neuralgische Punkte, auch Wissen und Erfahrungswerte von den Bürgern gesammelt. 2021 wurde das Konzept erstmals vorgestellt. Starkregen kann jeden treffen, dafür muss man kein Anlieger an einem Gewässer sein. Und die Häufigkeit der Ereignisse nimmt mit dem Klimawandel zu. Für Robert Metzger ist aber auch klar, dass man die Bürger mit dieser Aufgabe nicht allein lassen kann. Zumal die Zeit drängt. „Wenn man in das Konzept schaut, steht da bei den Maßnahmen für private Eigentümer, dass sie kurzfristig umgesetzt werden sollen“, erklärt Metzger, der für die Präventionsarbeit mit Thorsten Knapp, Helmut Sorg und Peter Lunkenheimer eine Interessengemeinschaft innerhalb der Siedlergemeinschaft gebildet hat.

Ansprechpartner, der mit fachlichem Rat unterstützt

Vor allem Metzger, Manager im Ruhestand und als Prädikant aktiv, hat schon viel Vorarbeit geleistet. Er engagiert sich auch im Klimaschutzausschuss der Gemeinde und hält Kontakt zu anderen Siedlergemeinschaften. Für ihn und seine Mitstreiter ist unabdingbar: Neben der Selbsthilfe braucht es einen Ansprechpartner in der Verwaltung, der sie mit fachlichem Rat unterstützt. Das ist im Konzept auch so vorgesehen. Die Verbandsgemeinde hat bereits angekündigt, dass sie eine Anlaufstelle für die Bürger benennt. Die Gemeinde wird ebenfalls die Bürger, wo es möglich ist, mit fachlichem Rat unterstützen, habe Ortsbürgermeister Helmut Schmidt versichert.

Schlägt man den Maßnahmenkatalog für Waldböckelheim auf, wird deutlich, dass es keinesfalls um eine Aufgabe für einen Samstagvormittag geht. Metzger hat dafür den Satz geprägt: „Das ist kein Kurzstreckenlauf, das wird ein Marathon.“ Der Beirat der Siedlergemeinschaft hat sich anhand der örtlichen Defizitanalyse und des Maßnahmenkatalogs die Gefahrenpunkte angeschaut wie Schlossberg, Mühlberg oder auch den Seibersbach und erstellte eine Checkliste und Lagepläne für Eigentümer. Bei einer Begehung wurden die Daten vor Ort mit den jeweiligen Gegebenheiten vertieft und anschließend bei einem Treffen die Ergebnisse gesammelt.

Ziel: Gebündelte Beratung anbieten

Danach ergaben sich viele Fragen. Nicht nur zum Bedarf an Sandsäcken und zur Höhe von Spundwänden, oder zum Umfang und den Auswirkungen von punktuellen Maßnahmen. „Wir brauchen zuerst eine Bestandsaufnahme, in die möglichst viel Information und Anregungen aus der Gemeinschaft einfließen sollte, um einen Plan zu entwickeln. Welche Maßnahmen dann sinnvoll sind, dafür brauchen wir fachlichen Rat“, meint die Gruppe. Ziel ist, den Bürgern eine gebündelte Beratung anzubieten, einschließlich der Fragen zur Versicherung. „Wir wollen aus dem Siedlerbund heraus die Gemeinschaft unterstützen. Und die Gemeinschaft brauchen wir, um die zentralen Fragen zu sammeln“, sagt Metzger.

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