N un ist es also da, das neue Jahr. „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.“ Mit diesen Worten des begnadeten Münchener Komikers und Sprachkünstlers Karl Valentin (1882–1948) wünschen wir allen einen guten Start. Valentin beeinflusste mit seinem Humor viele Künstler, darunter Bertolt Brecht , mit dem er eng befreundet war, Loriot oder auch den Kabarettisten Gerhard Polt .
Die Schreckenstage

Vorerst aber muss man festhalten: 2025 beginnt so schlimm, wie 2024 aufgehört hat: Mit Terrorattacken (von Magdeburg bis New Orleans), und in weiten Teilen der Welt herrscht weiter Krieg. Was das bedeutet, wie schlimm das ist, mussten die Kreuznacher vor 80 Jahren am eigenen Leib erfahren, als Bomben auf die Stadt herniederprasselten und zu Tod, Zerstörung und Leid führten. Der Kreuznacher Volksschullehrer Emil Weirich (1868–1963) hat diese Schreckenstage in seiner „Chronik – Von Weihnachten 1944 bis Ostern 1945“ niedergeschrieben – erstaunlich sachlich und emotionslos, wie es scheint. Auch Rudolf Hornberger (93) , der Hombes, erinnert sich an diese Schreckenstage. Am 2. Januar, dem Jahrestag des zerstörerischen Bombenangriffs der US-Luftwaffe auf die Stadt Bad Kreuznach, hatte der Hobbyhistoriker Steffen Kaul sein Bunkermuseum geöffnet. Auch weil es in Bad Kreuznach seitens der Verwaltung keine offizielle Veranstaltung gab, erinnerte Kaul mit seiner kleinen Ausstellung an die Tage des Krieges in der Stadt. Er und seine beiden Mitstreiter Oliver Eich und Steffen Oberst konnten dazu viele Besucher in dem Keller, der den Zugang zum Kauzenbergstollen beherbergt begrüßen. Kaul kündigte dabei an, in diesem Frühjahr den mit Schutt und Geröll verlegten Eingang zum Bunker selbst weiter freizuräumen.
Friedensstadt

Mahnungen gibt es wahrlich genug. Doch ob die Menschen je aus ihrer Geschichte lernen, Frieden einmal mehr ist als nur eine schöne Utopie? Man muss es zumindest bezweifeln, kann nur hoffen. Bad Kreuznach wäre in jedem Fall so ein geschichtsträchtiger Ort, der sich für einen solchen Lernprozess anböte: War hier im Ersten Weltkrieg vom 2. Januar (!) 1917 bis März 1918 das deutsche Große Hauptquartier untergebracht, so trafen sich gut 40 Jahre später am 26. November 1958 Bundeskanzler Konrad Adenauer und der damalige französische Premierminister und spätere Staatspräsident Charles de Gaulle im Kurhaus zum ersten offiziellen deutsch-französischen Treffen nach dem Zweiten Weltkrieg und legten den Grundstein für die Aussöhnung der beiden ehemaligen Erzfeinde. Die deutsch-französische Aussöhnung kann auch heute als Impuls dienen, findet die bundesweite Friedensinitiative „Sicherheit neu denken“, die sich für gewaltfreie Lösungen in internationalen Konflikten starkmacht. Sie feiert 2025 ihr zehnjähriges Bestehen. Daran erinnert der Kreuznacher Politologe Markus Bach . Und wo? Natürlich in der „Friedensstadt“ Bad Kreuznach. Zu dem Treffen werden bis zu 100 Friedensfachleute aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und weiteren Ländern auf der historisch ebenso bedeutsamen Ebernburg im Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg erwartet.
Fürs Frauenhaus gespendet

Es gibt aber auch viele kleine Dinge, die Hoffnung machen. So darf sich diesmal das Frauenhaus Bad Kreuznach über eine großzügige Spende zur Weihnachtszeit freuen. Heike Henkel von der Firma Henkel Heizung und Sanitär übergab auf dem Firmengelände einen Scheck über 2500 Euro an Petra Wolf , die Leiterin der Einrichtung, und Dr. Susanne Kother-Groh vom Vorstand des Trägervereins Frauen helfen Frauen. Seit mehreren Jahren schon verzichtet die Firma Henkel mit ihren Mitarbeitenden, denen es ein Anliegen ist zu helfen, wo Hilfe benötigt wird, auf Weihnachtspräsente. Der eingesparte Betrag wird aufgestockt, und mit dieser Geldsumme können dann regionale Projekte und Einrichtungen in ihrer Arbeit unterstützt werden. „Wir sind glücklich und dankbar für Ihr soziales Engagement, das dieses Jahr dem Frauenhaus Bad Kreuznach zu Gute kommt. Ihr Beitrag wird in die Gestaltung des Spiel- und Außenbereichs unseres Hauses fließen. Dieser wurde unter den aktuellen Baumaßnahmen zur Erweiterung des Frauenhauses um zwei barrierefreie Zimmer sehr in Mitleidenschaft gezogen und soll im kommenden Frühjahr wieder ein kleiner Ort der Ruhe und Erholung werden. Ohne die Unterstützung von Spendern wie Ihnen wären solche Projekte, die das Leben unserer Bewohnerinnen und auch das ihrer Kinder verbessern, nicht möglich“, so Petra Wolf bei der Entgegennahme des Spendenschecks.
Andrang beim Glühweintreff

Ruhig und gemütlich ging es auch hierbei zu: Der Duft von Glühwein und Zimt lag in der Luft: Bereits im dritten Jahr haben der CDU-Kreisverband Bad Kreuznach, die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner und der Kreuznacher Landtagsabgeordnete Helmut Martin kurz vor Weihnachten zu einem adventlichen Abend in den Hof der Kreisgeschäftsstelle an der Salinenstraße eingeladen. „Unser Glühweintreff ist eine schöne Tradition am Jahresende, die wir fortführen werden“, so Julia Klöckner. Der Andrang war groß. In diesem Jahr kamen so viele Gäste wie noch nie. Sicher auch, weil es viel zu besprechen gab – politisch und gesellschaftlich. „Besonders gefreut haben wir uns, dass wir auch sechs Neumitglieder gewinnen konnten“, so der Kreisvorsitzende Martin. Bei regionalen Leckereien – Stollen aus Bundenbach von Bäckermeister Alfred Wenz und Gebäck aus der Bäckerei Gmeiner in Hargesheim – blickte man zurück auf das politisch turbulente Jahr und natürlich auch nach vorne auf die anstehende Bundestagswahl am 23. Februar, für die Julia Klöckner erneut einstimmig als CDU-Kandidatin für die Nahe-Region nominiert wurde. Das Ziel ist klar: Das Direktmandat für den Wahlkreis (zurück)gewinnen. Der Wahlkampf hat schon begonnen. Aber der fällt diesmal ja sehr kurz aus – und muss sich dann auch noch die Schlagzeilen mit dem närrischen Treiben in den Karnevalshochburgen teilen.
Die letzte Bank

Während Politiker ja gern in der ersten Reihe stehen wollen und nur ungern auf den hinteren Plätzen in den Parlamenten Platz nehmen, geht es in der letzten Schwätzchen-Rubrik für heute um das genaue Gegenteil – nämlich um „Die letzte Bank“ mit Fragen an das Leben. Für diesen Dreh stand der ZDF-Übertragungswagen im Dezember neben der Kapelle St. Marienwörth in Bad Kreuznach. Gedreht wurden insgesamt vier neue Folgen des authentischen „Lebenshilfe-Talks“ der Kirchen im Gotteshaus neben dem Krankenhaus. Die katholische Ordensfrau Melanie Wolfers und der evangelische PastorJulian Sengelmann sprachen dabei mit vier Frauen über sehr persönliche Schicksale und Erfahrungen, so unter anderem mit Ursula Ott über Geschwisterbeziehungen. Dabei wollen sie durch die Lebensgeschichten mehr über Gott und die Welt erfahren. Kirchen sind Sehnsuchtsorte. In ihnen kommen Menschen zur Ruhe, sortieren ihre Gedanken und bringen ihre Lebensfragen mit. Ganz hinten auf der letzten Bank kann man den Raum auf sich wirken lassen, Abstand und neue Perspektiven gewinnen. Bruder Michael Ruedin , Vorstandsvorsitzender und Generalsuperior der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, hat ohne zu zögern den Kirchenraum für diese Art von Lebenshilfe zur Verfügung gestellt: „Gerne habe ich der Anfrage des ZDF entsprochen und für zwei Tage die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.“ Auch Bischof Nikolaus alias Alfred Koblitz und die beiden Ordensschwestern Emilie und Remigia besuchten die Dreharbeiten in der Kapelle. Die vier neuen Folgen des Talkformats „Die letzte Bank“, das die Kirchen verantworten, sind in der ZDF-Mediathek zu sehen.