Pollichiagruppe Bad Kreuznach hat auch den Hochwasserschutz zum Thema
Der Biber ist zurück am Glan: Vortrag im Haus der Begegnung in Meisenheim
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Die Protagonisten der Pollichia-Veranstaltung (von links): Schriftführerin Dorothea Didlaukies, Kurt-Werner Augenstein, Referent und stellvertretender Vorsitzender, Vorsitzende Bianca Steiml und Jörg Homann, Referent und Rechner des Vereins. Foto: Roswitha Kexel
Roswitha Kexel

Die ersten Biber sind wieder am Glan heimisch. Die Rede ist vom europäischen Biber, der zuweilen mit Nutria oder Bisam verwechselt wird. Er unterscheidet sich von den beiden durch seine Größe von bis zu 1,30 Meter Länge, sein Gewicht von bis zu 30 Kilo und den beschuppten flachen Schwanz, der als Kelle bezeichnet wird. Er ist ein Baumeister der Natur.

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Die Pollichiagruppe Bad Kreuznach um ihre Vorsitzende Bianca Steimle hatte zu zwei Vorträgen ins Haus der Begegnung in Meisenheim eingeladen: „Die Rückkehr des Bibers (am Glan)“ mit dem ehrenamtlichen Biberbetreuer Jörg Homann und „Schutz vor Hochwassergefahren im Glantal“ mit Kurt-Werner Augenstein aus Offenbach-Hundheim. Schriftführerin Dorothea Didlaukies aus Meisenheim hatte die Technik und Sitzgelegenheiten im Hans-Schumm-Saal vorbereitet.

Der Biber ist das größte europäische Nagetier. Im 19. Jahrhundert war er fast ausgestorben, in Rheinland-Pfalz wurden keine mehr gesichtet. Denn er war eine begehrte Jagdbeute – unter anderem wegen seines warmen, wasserabweisenden Fells, das zu Hüten und Mänteln verarbeitet wurde. Mittlerweile zählt der europäische Biber zu den streng geschützten Tierarten. Er gilt nach der Bundesartenschutzverordnung als vom Aussterben bedrohte Tierart und genießt daher besonderen Schutz.

Der Biber und sein Beitrag zur Artenvielfalt

Es war beeindruckend, was Homann über den Biber als Landschaftsgestalter, der in seinem Lebensraum zur Artenvielfalt und zum Hochwasserschutz beiträgt, berichtete. Der Naturfotograf Laszlo Struss hatte Bildmaterial beigesteuert. Zuhörer regten an, diesen Vortrag auch in weiterführenden Schulen zu halten, damit junge Menschen, die in Zukunft als Erwachsene weitreichende Entscheidungen treffen, über den Biber und seinen Beitrag zur Artenvielfalt sowie über Natur- und Umweltschutz informiert werden.

Homann empfahl den Besuch der Naturstation Lebendige Nahe in Bad Münster am Stein als außerschulischen Lernort. Die Naturstation ist ein gemeinnütziger Verein. Er nutzt die Räume des alten Kurmittelhauses am Fuß des Rheingrafensteins an der Nahe. Dort werden unter anderem verschiedene Vorträge angeboten. Mehr Info dazu gibt es auf naturstation.org/Termine

Seit der Katastrophe im Ahrtal ist deutlich geworden, dass der Schutz vor Hochwasser bezüglich Handlungskonzepten und zielführenden Warnungen mangelhaft war. Ein Umdenken ist gefordert.

Kurt-Werner Augenstein zum Thema Hochwasserschutz

Nicht minder aufschlussreich war der Vortrag des stellvertretenden Vorsitzenden der Pollichiagruppe, Kurt-Werner Augenstein, über Hochwasser im Glantal. Der ehemalige Lehrer in den Fächern Biologie und Geografie am Paul-Schneider-Gymnasium Meisenheim berichtete unter anderem von persönlichen Erfahrungen beim „fürchterlichen Hochwasser“ im Dezember 1993 im eigenen Textilhaus Wenk in Offenbach-Hundheim und zeigte Bilder dazu. Zur Einleitung sagte er: „Seit der Katastrophe im Ahrtal ist deutlich geworden, dass der Schutz vor Hochwasser bezüglich Handlungskonzepten und zielführenden Warnungen mangelhaft war. Ein Umdenken ist gefordert.“ In seiner Präsentation stellte er das neu entwickelte Konzept von Rheinland-Pfalz vor – bezogen auf die Glanregion.

Am Beispiel von Meisenheim zeigte er auf, wie man im Zusammenhang mit Pegelständen das Gefahrenpotenzial besser beurteilen kann. Außerdem beleuchtete Augenstein, der auch ehrenamtlicher Umweltbeauftragter der VG Lauterecken-Wolfstein ist, die Hochwassersituation und den -schutz in Meisenheim sowie das Hochwasser- und Starkregenwarnsystem allgemein. Sein Fazit: „Die Stadtväter von Meisenheim haben nach dem Ergebnis dieser Recherchen in Zusammenarbeit mit den Katastrophenschutzdiensten zielführende Arbeit im Bereich Hochwasserschutz geleistet.“

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