Einen großen Aufschrei und eine Sammlung großer Bürgermassen, um gegen die Strukturänderungen des Kirner Krankenhausangebots zu demonstrieren, hat es nicht gegeben. Nach der offiziellen Erläuterung der Diakonie-Führung in unserer Zeitung reagierte selbst Michael Müller als Vertreter der Bürgerinitiative für das Kirner Krankenhaus eher mild. Verständlich, denn ihn hatte Krankenhausdirektor Manuel Seidel angerufen. Und Müller konnte auch nachvollziehen, warum Seidel mahnte, keine Panikstimmung zu verbreiten. Denn genau das führt letzten Endes zu einer Fluchtreaktion des wertvollen Personals.
Was Müller auch positiv kommentierte, das war die Zusicherung Seidels, dass die Lizenz für die BG-Behandlungen, also die potenziellen Berufsunfälle, weiter in Kirn bleiben werde. Man sei übereingekommen, den Krankenhaus-Beirat nochmal zu formieren, um den Mitarbeiter zur Seite zu stehen, sie „moralisch aufzubauen“. Sie sollten spüren: „Kirn steht hinter euch.“ Auch die Kämpfer für das Meisenheimer Gesundheitszentrum hätten den Kontakt zur Kirner BI gesucht, so Müller. Doch er weist auch darauf hin, dass die beiden Hospitäler nicht eins zu eins vergleichbar seien: Das Meisenheimer Krankenhaus gehöre ja quasi über das Landeskrankenhaus zum Land, während das Kirner Krankenhaus mit der Diakonie einen privaten Träger habe.
Wie die Zukunft aussieht, das wird politisch ausgetüftelt – und hier kommt es natürlich darauf an, Einfluss auszuüben. Nächstes Jahr finden Landtagswahlen statt... Michael Müller hat schon diverse Anfragen entgegengenommen.
Im Kirner Stadtrat zeigte sich dann aber am Donnerstagabend, wie komplex sich die ganze Debatte um das zu reformierende Gesundheitswesen darstellt. Bürgermeister Frank Ensminger berichtete entnervt von der Volte, die von der Deutschen Bahn nun wieder hingelegt worden sei. Denn eigentlich hatte es eine definitive Zusage gegeben, das Areal links des Bahnhofs für eine Rettungswache abgeben zu wollen. Doch nun gab es die 180-Grad-Wende. Aus „bahnstrategischen Gründen“ könne man die Fläche in den kommenden 30 Jahren doch nicht verkaufen, wurde ihm mitgeteilt. Er habe die Bahnvertreter nur noch kopfschüttelnd fragen können, ob sie denn jetzt eine ICE-Strecke an der Nahe planten, für die sie dieses Grundstück bräuchten. Es sei schlichtweg unmöglich, wie die Bahn agiere.
Ärger hin, Zorn her – dieser Standort ist mithin also wieder gestorben. Nun blieben zwei mögliche Flächen übrig, so Ensminger. Zum einen das Gelände der früheren Wäscherei Schäfer hinter der Sparkasse. Hier müssten allerdings Altlasten geprüft werden, außerdem müsste das existente Gebäude entfernt werden.
Zum anderen wäre da noch das Areal hinter dem früheren Auto Maurer, heute Klos. Hier würden aktuell auch schon Gespräche laufen.
Es gibt in der Politik aber auch immer noch die Frage, warum denn der Standort am Krankenhaus abgelehnt wird. Ensminger erkärt es: Den Planern sei hier die Zufahrt zu eng und kurvig.